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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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jedenfalls.
    Eilig verteilten sie sich.
    Der Plan lag schon seit langer Zeit in allen Einzelheiten fest. Ein verzweifelter Plan, wie sie sehr wohl wußten. Gleichzeitig mit der Sprengung der Kampfschiffe sollte die Kommando-Zentrale in die Luft gejagt werden. Nur so würde die Verwirrung ausreichen, um einen Massen-Ausbruch zu ermöglichen. Und um ihnen die Chance zu geben, zwei der Fährschiffe in ihren Besitz zu bringen, mit denen sie Luna verlassen wollten! Es würde ein Wettlauf mit der Zeit sein, und sie würden gegen Lasergewehre und Energiegranaten kämpfen müssen. Sie hatten von Anfang an gewußt, wie dünn die Erfolgsaussichten waren. Aber jetzt kam. ein neuer Gesichtspunkt dazu. Jetzt konnten sie den Moment abpassen, in dem sich die Aufmerksamkeit ihrer Gegner voll auf das uralte Raumschiff konzentrierte, das angeblich mit einem ganzen Volk von terranischen Barbaren durch das All raste.
    Mark sah die sonnendurchglühten, frostzerfressenen Gebirgszüge des Merkur vor sich, während er über die Streben der Startrampe aufwärts kletterte. Er glaubte wieder, das Rieseln des Wassers zu hören, über dem tagsüber Dampfschwaden hingen und das nachts zu bizarren Gebilden gefror, und den bitteren, durchdringenden Geruch der Moospolster zu spüren, deren Farben nichts glichen, was ihm je auf einem anderen Planeten begegnet war. Die Venus mit ihrem sanften Klima war seine Heimat. Auf dem Mars hatte er die entscheidenden Eindrücke empfangen, im Guten wie im Bösen. Aber den Merkur liebte er. Dorthin würde er zurückkehren. Und dann...
    Er hörte auf zu denken.
    Seine Finger arbeiteten schnell und geschickt, befestigten den Sprengsatz, führten die Zündschnur über die Querverstrebung zum nächsten Stützpfeiler, zur nächsten Bombe. Ken Jarel reichte ihm von unten an, was er brauchte. Zwanzig Minuten, dann hatte er es geschafft. Die Zeit würde gut reichen. Mark lächelte, als er wieder neben Ken auf den Boden sprang.
    Sean Jarel und Dane Farr waren bereits fertig und warteten. Kein Wunder: Farr war Militärexperte. Er hatte sich als Offizier der Kriegsflotte geweigert, die Siedlung auf dem Merkur dem Boden gleichzumachen, bevor feststand, daß sie tatsächlich verlassen war. Befehlsverweigerung hätte ihm normalerweise nicht mehr als fünf Jahre Luna eingebracht. Aber damals war er als Mitverschwörer eingestuft und lebenslänglich deportiert worden.
    Mark schüttelte den Gedanken ab, huschte wieder zum Tor und wartete auf die anderen.
    Eine der Gruppen hatte offenbar Schwierigkeiten. Mark zählte nervös die Sekunden. Er versuchte, sich zu sagen, daß ihnen immer noch reichlich Zeit blieb. Aber das beruhigte ihn nicht - und zwei Minuten später erkannte er, daß es ein Irrtum war.
    »Vollzugs-Jets!« zischte jemand neben ihm.
    Mark warf den Kopf herum.
    Tatsächlich: aus der Richtung der Wohn- und Verwaltungsgebäude näherte sich ein Schwarm Fahrzeuge. Nicht die übliche Patrouille, das begriff Mark sofort. Was wollten sie? Warum...
    Sinnlos, darüber nachzugrübeln.
    »Verschwindet schon mal«, sagte Mark durch die Zähne. »Ken, gib mir den Laser und...«
    »Ich bleibe«, sagte Jarel ruhig.
    Mark antwortete nicht.
    Hinter sich hörte er die Schritte der anderen, die sich hastig in Richtung auf die ersten Felsen entfernten. Sein Blick hing an dem mittleren Schiff. Endlich, nach einer Ewigkeit, lösten sich zwei Schatten von der Rampe und rannten geduckt herüber.
    Zu spät!
    Die Jets kamen direkt zum militärischen Bezirk des Raumhafens. Mark biß knirschend die Zähne zusammen. Sekunden vertickten. Die beiden letzten Männer schlüpften durch das Tor, und gleichzeitig schwangen auf der anderen Seite des Areals die Kuppeln der Jets hoch.
    »Haben sie euch... «, begann Mark.
    Ein scharfer Zuruf machte die Frage überflüssig.
    Man hatte sie entdeckt. Jetzt blieb ihnen nur noch die Chance, so schnell wie möglich in der Finsternis des unübersichtlichen Geländes unterzutauchen.

VI.
    Charru starrte immer noch auf den flimmernden Schirm, auf die leblos treibenden menschlichen Gestalten.
    Mechanisch wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Kalter, klebriger Schweiß, von dem Gefühl zorniger Hilflosigkeit verursacht, das ihn gepackt hatte. Ein älterer Mann und zwei Frauen aus dem Tempeltal, eine Frau aus dem Tiefland. Gren Kjellands Frau. Charru wußte, daß niemand ihnen mehr helfen konnte.
    »Wir haben zwei Raumanzüge«, sagte Camelo neben ihm leise. »Ich komme mit. «
    Jedem war klar, daß sie den

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