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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Schaden beheben mußten. Was einmal geschehen war, konnte ein zweites Mal geschehen. Wenn die automatische Verriegelung zusammenbrach, die jetzt die betroffenen Räume abschottete, vermochte niemand vorauszusagen, was geschehen würde. Und sie mußten die Toten bergen. Charru schüttelte langsam den Kopf.
    »Du nicht, Camelo«, sagte er rauh. »Shaara wird mitgehen.«
    »Aber... «
    »Ich brauche sie dabei. Die Raumanzüge haben nur Helmfunk, damit sich die Träger untereinander verständigen können. Und niemand außer Shaara wäre in der Lage, sich schnell genug alles einzuprägen, was der Computer über den möglichen Defekt und die Reparatur hergibt. «
    Camelo nickte düster.
    »Jemand muß es Gren sagen«, murmelte er. »Und Scollon.«
    »Das werde ich tun«, sagte Gerinth. Seine Augen hatten sich verdunkelt, das zerfurchte Gesicht spiegelte den Schmerz, den er empfand.
    Beryl von Schun sprach über den Kommunikator mit Shaara.
    Sie war die einzige, die mit dem Computer umzugehen verstand, und sie konnte es, weil sie über eine besondere Gabe verfügte, die Helder Kerr »fotografisches Gedächtnis« genannt hatte. Was sie einmal sah, vergaß sie nicht wieder: ob es Zahlen waren, Wege oder die Gänge eines unterirdischen Labyrinths. Informationen und Daten brauchte sie nicht auswendig zu lernen wie jeder andere. Sie nahm sie als Ganzes auf, und sie war fähig, sich daran zu erinnern, als ob sie etwas ablese.
    Eine Viertelstunde später erschien sie in dem Raum, wo Charru, Beryl und Brass bereits die schweren, komplizierten Schutzanzüge überprüften.
    Charru legte den Waffengurt ab, bevor er sich in das enge Futteral zwängte. Shaara gab ihm leise Anweisungen: die Reihenfolge der Handgriffe hatte Helder Kerr ebenfalls in den Computer eingespeist. Es war unmöglich gewesen, die Terraner in der kurzen Zeit mit der gesamten Technik des Schiffs vertraut zu machen. Sie mußten mit einem Bruchteil auskommen, mit den wenigen Dingen, die zu einer Katastrophe führen konnten, wenn man sie nicht im Schlaf beherrschte, und in allen anderen Fällen den Computer zu Rate ziehen. Ohne Shaara wäre selbst das nicht möglich gewesen.
    Charru setzte den Helm auf, schnallte das Aggregat auf den Rücken und sah zu, wie das schlanke dunkelhaarige Mädchen mit Beryls Hilfe den Anzug überstreifte.
    Langsam und schwerfällig bewegten sie sich durch den beleuchteten Gang. Der Helmfunk arbeitete einwandfrei. Shaaras leise, verzerrte Stimme klang in Charrus Ohren.
    »Jedes Deck des Schiffs ist in sogenannte Sicherheitssektoren eingeteilt, die luftdicht abgeriegelt werden können.
    Zwischen den einzelnen Bereichen gibt es jeweils eine kleine Schleusenkammer. Das sind diese winzigen Zellen, die auf den ersten Blick so überflüssig aussahen. «
    Charru nickte. Er versuchte es wenigstens. Das Gewicht des Helms lastete auf seinen Nackenmuskeln.
    »Hier ist es«, murmelte er. »Ich glaube, es wäre besser, wenn sich niemand in der Nähe aufhalten würde. «
    Durch die Helmscheibe wanderte sein Blick über die Menschen, die sich in dem Raum vor der Schleuse drängten.
    Gerinth, Scollon, ein paar aufgeregte Tempeltal-Leute und die Kjelland-Sippe. Gren Kjelland war ein großer, knochiger Mann mit dunklen Augen und ergrauendem Haar. Er hatte den Arm um die Schultern seiner Tochter Malin gelegt, sein Gesicht glich einer Marmormaske. Brent Kjelland, sein Sohn, hatte die Lippen zu einem blutleeren Strich zusammengepreßt. Er war fünfzehn Jahre alt, und er kämpfte mit den Tränen.
    Bitterkeit schnürte Charrus Kehle zu, als er Beryl und Brass ein Zeichen machte, mit den anderen den Raum zu verlassen.
    Minuten später waren die beiden Gestalten in den plumpen Raumanzügen allein. Charru berührte den Kontakt, der die Schleusentür öffnete. Hinter ihnen fiel sie zu, schloß die Kammer absolut dicht ab. Das zweite Schott schwang auf, und Charru biß die Zähne zusammen, als er den Verlust der Schwerkraft spürte.
    Schlagartig verlor sein Körper jedes Gewicht.
    Der Helmfunk übertrug den erschrockenen Laut, den Shaara ausstieß. Sie schwebte, bewegte ungeschickt die Arme. Charru klammerte die behandschuhte Linke um den Bügel des kleinen Containers, der davonzufliegen drohte. Jede Bewegung erschien auf seltsame Weise verzerrt, spielerisch leicht und dabei unkontrollierbar. Charru ignorierte das Schwindelgefühl, gab seinem Körper eine Drehung und erreichte eine schmale Griffleiste deren Zweck er erst in diesem Augenblick erkannte.
    Es war ganz

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