Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna
was sie in Kauf nahmen mußten.
Mark wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Unseren Zeitplan können wir vergessen«, stellte er fest.
»Jetzt müssen wir sehen, was noch zu retten ist. Mit fünf Bomben sollte es möglich sein, hinreichend Verwirrung zu stiften.«
»Aber wir können doch jetzt nicht mehr die Kommandantur in die Luft jagen«, sagte Mikael gepreßt.
»Irgend etwas werden wir schon finden, was wir in die Luft jagen können.« Mark machte eine Pause und sah dem Jungen hart in die Augen. »Du hast vorhin nicht zugehört, Mikael. Wenn wir aufgeben wollten, hätten wir es sofort tun müssen. Inzwischen bringen Ken und die anderen sämtliche Leute in die Katakomben, die den Fluchtweg verraten könnten. Die Wachen werden feststellen, wer fehlt. Und jeden, der fehlt, werden sie mit hundertprozentiger Sicherheit liquidieren, wenn er ihnen in die Hände fällt. Das ist dir doch klar, oder?«
»Ja«, murmelte Mikael.
»Na also! Und da es nun schon mal nicht mehr so genau drauf ankommt, werden wir beiden losziehen und einen möglichst wirkungsvollen Feuerzauber veranstalten... «
»Laß mich gehen«, unterbrach ihn Jarel. »Du mußt zu Ken stoßen.«
»Das will ich auch versuchen, später. Du wirst zum Echo-Krater marschieren, Sean. Die Strecke schaffe ich mit dem angeknacksten Knöchel nämlich nicht. «
»Zum Echo-Krater? Da haben wir das Funkgerät versteckt, aber ich verstehe nicht... «
»Das Barbaren-Schiff«, sagte Mark. »Wenn dieses verdammte Schiff existiert und sich im Anflug auf die Erde befindet, müßte man es über Laserfunk erreichen können. Versuch es, Sean! Ich weiß, es ist ein Glücksspiel, und ich weiß, daß man den Funkstrahl orten wird, aber versuch es! Ich würde es selbst machen, wenn ich... «
Jarel grinste freudlos. »Was soll's? Wir haben .doch ohnehin nur Himmelfahrtskommandos zu verteilen, oder?«
»Aber du wirst...«
»Du schaffst es nicht bis zum Echo-Krater, Mikael kann das Funkgerät nicht bedienen, also red nicht. Ich nehme an, du möchtest den Leuten mitteilen, daß wir die Luna-Jagdstaffel zerstört haben und daß sie hier landen können. Glaubst du, sie werden auch nur im Traum daran denken - falls sie überhaupt existieren?«
»Würdest du mit einem uralten Pionier-Schiff ohne Landeboote die Erde direkt anfliegen?«
»Ich bin kein Barbar. Aber wenn sie ein Schiff starten können, können sie möglicherweise auch denken. Ich werde versuchen, den Spruch durchzubringen. Gib mir den Laser!«
Mark Nord biß die Zähne zusammen, als er dem anderen das zur Waffe umgebaute Bohrgerät reichte.
Er wußte, was Sean Jarel damit vorhatte. Der Mann, der das Funkgerät bediente, würde mit Sicherheit geortet und mit der gleichen Sicherheit erwischt werden. Und er durfte den Wachen nicht lebendig in die Hände fallen.
Mark Nord wollte noch etwas sagen, aber da hatte sich sein Freund bereits abgewandt und war im Schatten zwischen den Felsen verschwunden.
*
Die beiden Lampen erfüllten die Ausstiegs-Schleuse der »Terra« mit einem eigentümlich kalten, glänzenden Licht.
Charru spürte den prickelnden Schweiß, der unter dem Helm über sein Gesicht lief. Er wußte nicht mehr, wie lange erfrei im Raum schwebend und mit der Linken an die Griffleiste geklammert - eine Unzahl von Geräten, Schaltkreisen und unverständlichen Mechanismen überprüft hatte. Inzwischen konnte er die meisten Werkzeuge und Detektoren auseinanderhalten. Die eigentliche Reparatur war noch am einfachsten gewesen. Ein Materialbruch, der das Schott gelockert hatte. Der Container enthielt ein Gerät, das wie eine kleine Schußwaffe aussah und einen halbflüssigen Stoff versprühte, der sich um die Bruchstelle legte und mit dem Material verband, als werde Eisen über dem Schmiedefeuer zusammengefügt. Danach funktionierte die Verriegelung wieder, und Charru mußte nur noch nach Shaaras Anweisungen ein paar elektronische Bauteile des Kontrollsystems auswechseln.
Erleichtert betätigte er den Schalter, , der den Zyklus der Schleuse in Betrieb setzte.
Die scharfen, kristallklaren Lichtstrahlen der Lampen wurden weicher und diffuser, als wieder Luft in die Kammer strömte. Da auch der Frachtraum und ein Teil der Gänge betroffen gewesen waren, vermutete Charru, daß der Vorgang lange dauern würde. Sie schwebten immer noch in der Luft, da die völlige Abriegelung des gefährdeten Sektors die Wirkung des Schwerkraft-Generators aufhob. Langsamer und schwerfälliger als vorher zogen sie sich an der
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