Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
unbedingtem Gehorsam zu verbringen.
    Ken Jarel wußte, daß er keinen Grund hatte, sie zu verachten.
    Sie waren Produkte ihrer Welt. Sie waren mehr oder weniger zufällig mit den Gesetzen in Konflikt geraten - und sie hatten unter der Deportation genug gelitten.
    »Halt!« flüsterte Mikael. »Ich glaube...«
    Jarel hörte es im gleichen Augenblick. Stimmen. Die Stimmen von zwei Männern. Sie kamen aus einem der Gemeinschaftsräume, der jetzt vermutlich mit Bewußtlosen überfüllt war.
    »Woher soll ich denn wissen, wer von ihnen dazugehört?« fragte jemand.
    »Ich weiß es auch nicht. Kein Mensch hat sich je um diese Typen gekümmert, die damals vom Merkur deportiert wurden und...«
    »Sie sind nicht vom Merkur deportiert worden. Sie wollten nur da bleiben, obwohl der Rat der Vereinigten Planeten ihre Rückkehr beschlossen hatte. Aber das ist zwanzig Jahre her. Wenn hier einer von den Merkur-Siedlern herumliegt, muß er schon älter sein. Vierzig oder fünfzig Jahre. «
    Oder sechzig oder siebzig, dachte Jarel bitter.
    Die marsianische Justiz nahm keine Rücksicht auf das Alter eines Delinquenten. Raul Madsen, der schon zur Zeit der Merkur-Besiedlung ein alter Mann gewesen war, mußte genauso schuften wie alle anderen.
    »Also der hier!« brummte der Wachmann. »Bei dem, weiß ich zumindest, daß er lebenslänglich hat, und alt genug ist er auch. Nimm du seine Beine!«
    »Na schön! Mach schnell!«
    Schleifende Geräusche drangen auf den Flur.
    Ken Jarel preßte sich dicht neben der Tür an die Wand und wartete. Wie gebannt hing sein Blick an dem Rücken des Uniformierten, der sich langsam aus dem Gemeinschaftsraum schob. Er hatte die schlaffe Gestalt eines Bewußtlosen unter den Achseln gepackt. Der zweite Wachmann folgte ihm - und warf dabei einen flüchtigen Blick zur Seite.
    Seine Augen weiteten sich, als er die Männer im Flur erkannte.
    Er öffnete den Mund, aber er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen. Ken Jarel schlug blitzschnell zu. Die anderen hatten sich bereits auf den zweiten Gegner gestürzt, ehe der auch nur einen Laut herausbrachte. Beide Wachmänner brachen zusammen, und der Bewußtlose, den sie zum Verhör hatten schleppen wollen, stürzte schwer zu Boden.
    Jarel schleifte ihn zurück in den Gemeinschaftsraum, wo noch zwei Dutzend andere Männer lagen. Er konnte ihnen jetzt nicht helfen. Jarel wußte nicht einmal, ob sie bereit waren, sich helfen zu lassen. Als er wieder auf den Flur trat, hatten seine Freunde die Wachmänner bereits entkleidet. Beide wurden, gefesselt und geknebelt, zu ihren Opfern in den Gemeinschaftsraum gebracht. Jarel lächelte hart, als er sich eins der erbeuteten Lasergewehre über die Schulter hängte.
    »Ich hoffe, man wird sie nicht zu schnell finden«, sagte er. »Und wenn, dann wird Carrisser wenigstens wissen, daß wir uns wehren können. «
    *
    In der Pilotenkanzel der »Terra« brannte nur die Instrumentenbeleuchtung.
    Gerinth hatte sich auf einen der Andruck-Sessel gesetzt. Camelo lehnte mit verschränkten Armen an der Wand. Das schwarze Haar fiel ihm glatt und weich auf die Schultern, die blauen Augen - dunkler als die von Charru und ohne den durchdringenden Saphirglanz - hatten sich verengt.
    »Du willst, daß ich die 'Terra' starte, wenn euch etwas geschieht«, stellte er fest. »Du willst mir ein Versprechen abnehmen, das ich nicht halten kann, Charru. «
    »Du kannst es halten. Außerdem wird uns nichts geschehen. Es ist nur eine Sicherheitsmaßnahme. «
    »Ihr riskiert euer Leben... «
    »Möglich. Aber du weißt, daß wir keine Wahl haben. Wir brauchen die Landeboote, und wir müssen die Marsianer hier besiegen, weil sie uns sonst auf der Erde niemals in Ruhe lassen würden.« Er machte eine Pause und biß sich auf die Lippen. »Davon abgesehen würde ich es so oder so tun«, fügte er hinzu. »Weil ich weiß, was es bedeutet, den Marsianern ausgeliefert zu sein. Weil ich weiß, was es heißt, ohne Chance kämpfen zu müssen. Und du würdest genauso entscheiden.«
    »Ja... Das würde ich wohl.«
    »Habe ich dein Wort, daß du im Notfall startest und die anderen in Sicherheit bringst?«
    Camelo von Landre atmete tief durch. Sein dunkles, ebenmäßiges Gesicht wurde hart.
    »Du hast mein Wort«, sagte er. »Ich werde starten, und ich werde versuchen, auf der Erde zu laden. Wenn die anderen mich lassen! Ich glaube nicht, daß irgend etwas oder irgend jemand sie dazu bringen kann. Sie werden euch suchen, wenn ihr nicht zurückkommt. Und selbst wenn ihr nicht

Weitere Kostenlose Bücher