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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Triebwerke.
    Mit einem durchdringenden Schrillen hob das Beiboot von den Felsen ab und schraubte sich nach oben. Es war, als durchstoße die Kuppel tatsächlich die Oberfläche eines Sees.
    Charru zog das Fahrzeug steil hoch, ließ den Schatten der Schlucht unter sich und folgte ihr dann langsam bis zu ihrem Ende, wo die Felsen terrassenförmig anstiegen und von Ranken und Schlingpflanzen bewachsen waren.
    Wald erstreckte sich dahinter.
    Jener endlose Wald, dessen Blätterdach von oben wie ein grünes Meer aussah und dessen Schatten die flüsternde Dämmerung unter den Bäumen von Mornag beschwor. Eine hochgelegene, fast tischflache Terrasse bot einen idealen Landeplatz. Charru warf Lara einen fragenden Blick zu. Sie zuckte die Achseln.
    »Ich glaube nicht, daß es hier gefährlicher ist als anderswo. Und wir wollen schließlich herausfinden, ob man hier leben kann.«
    Wieder schwebte das Beiboot nach unten.
    Auf dem moosbewachsenen Felsenvorsprung setzte es weich auf.
    Charrus Blick wanderte hinüber zum Waldsaum. Braune, glänzende Stämme. Grüngoldene Sonnenflecken dort, wo das Blätterdach noch Licht durchließ, dahinter geheimnisvolles Halbdämmer. Fahle, fremdartige Blüten leuchteten an einigen Stellen. Flechten hingen an Ästen und Stämmen herab, skurrile Ranken, sattgrüne, eigentümlich schillernde Schlinggewächse, die sich wie Schlangen durch Zweige und Blattwerk wanden. Brass und Kormak waren bereits aufgestanden. Charru öffnete die Luke, sprang auf den weichen, federnden Moosboden und half Lara herunter.
    Der erste, überwältigende Eindruck war die stickige Schwüle der Luft.
    Hitze und Feuchtigkeit. Ein durchdringend süßlicher Geruch, der vom Waldsaum herüberwehte. Über dem ganzen Land schien ein kranker, fauliger Hauch zu liegen, und diese Empfindung war so intensiv, stand in so krassem Gegensatz zu dem rein visuellen Bild, daß Charru einen schmerzhaften Stich der Enttäuschung spürte.
    Lara beobachtete mit gerunzelter Stirn die Skalen des Strahlenmessers.
    »Radioaktivität«, murmelte sie.
    »Du meinst, das Gebiet ist verseucht?«
    »Das nicht gerade. Wahrscheinlich findet sich eine gewisse Reststrahlung überall auf der Erde.« Noch einmal studierte sie die Meßergebnisse, dann zuckte sie die Achseln. »Die radioaktive Strahlung ist zumindest an dieser Stelle zu stark, um auf die Dauer hier zu leben. Aber das muß nicht unbedingt auf das gesamte Gebiet zutreffen. Afrika war selbst kurz vor der Großen Katastrophe weniger dicht besiedelt als andere Landstriche. Also gab es auch weniger lohnende Ziele für Atombomben und Schockstrahl-Waffen.«
    Charru nickte nachdenklich.
    Sein Blick wurde magisch von der Dunkelheit des Waldsaums angezogen. Genau wie Kormak, Hunon und Brass hatte er sein Schwert umgeschnallt, bevor er das Beiboot verließ. Jetzt öffnete er noch einmal die Luke, nahm ein Lasergewehr aus der Halterung und warf es Kormak zu, von dem er wußte, daß er es nur im äußersten Notfall benutzen würde.
    Schweigend turnte die kleine Gruppe über den letzten Felsengrat und erreichte den flachen, von Geröll und Buschwerk bedeckten Hang, der an den Waldsaum grenzte.
    Sie gingen langsam, nahmen die Umgebung mit allen Sinnen auf. Unter den ersten Bäumen wurde die Schwüle noch drückender. Irgendwo summten unsichtbare Insekten. Lara runzelte die Stirn, doch sie schwieg. Insekten konnten gefährlich sein, konnten zum Beispiel Krankheiten übertragen. Aber wenn sie je einen Platz zum Leben finden wollten, war es unmöglich, vorher jede Mücke und jeden Grashalm zu untersuchen.
    Charru musterte den Boden unter seinen Füßen, den unzählige abgestorbene Pflanzenteilchen in ein dickes, federndes Polster verwandelt hatten. Die heiße Düsternis ringsum erinnerte in nichts an den Wald, den die Terraner kannten. Er bot aber auch kein undurchdringliches Dickicht. Das verfilzte Blätterdach über den gewaltigen Stämmen verhinderte, daß zu viel Unterholz nachwuchs. Die grünglänzenden, armdicken Schlingpflanzen bildeten ein weitmaschiges Netz, Gestrüpp, Farne und fremdartige Ranken durchzogen in unregelmäßigen Inseln das Gelände. Trotz des überwältigenden Eindrucks von Üppigkeit und ungezügelter Lebenskraft konnte man sich fast ungehindert bewegen.
    Einzelne Felsblöcke lagen verstreut, von unbekannten Naturgewalten durcheinandergeworfen. Einmal senkte sich das Gelände jäh und bildete eine Schlucht, die sich im grünen Schatten verlor. Charru blieb stehen und lauschte auf das ferne

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