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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Sicherheit wiederfinden - das genügte. Unter ihnen lag eine karge, wilde Landschaft, die an die Steppen des Tieflands erinnerte, an die Zeiten, wenn die marsianischen Wissenschaftler in der Mondstein-Welt die Temperatur senkten und jähe Frosteinbrüche manipulierten, denen jedesmal Hunger folgte. Auch das Land dort unten war kalt. Aus großer Höhe hatten sie das Meer gesehen - ein graues, bewegtes, lebendiges Meer - und den Umriß der großen Insel entdeckt, die sich im Norden erstreckte. Jetzt folgte das Beiboot langsam der Küste: Klippen und Sandstreifen zogen dahin, dunkle Nadelbäume, windgezauste Hügel, auf denen niedrige Sträucher mit kurzem, hartem Gras abwechselten. Alle Konturen zeichneten sich scharf in der klaren, kalten Luft ab. Die Landschaft wirkte karg, aber sie weckte zugleich einen spürbaren, ursprünglichen Eindruck von Weite und Frische, dem sich niemand entziehen konnte.
    »Nach einem verseuchten Gebiet sieht es jedenfalls nicht aus«, stellte Erein fest.
    »Warum landen wir dann nicht?« brummte Karstein. »Schließlich wären wir schon einen Schritt weiter, wenn wir eine Ecke fänden, die nicht gerade von Gefahren strotzt.«
    Gerinth zögerte einen Augenblick, dann strich er sich das weiße Haar aus der Stirn und nickte.
    Die Bemerkung, daß das Land nicht gerade fruchtbar und nach idealen Lebensbedingungen aussah, ersparte er sich. Die Tiefland-Steppen waren auch nicht fruchtbar gewesen, und die Marsianer würden sie dort, wo harte Lebensbedingungen herrschten, am wenigsten suchen. Das größere Problem lag darin, daß es weit und breit keinen geeigneten Landeplatz für die »Terra« zu geben schien. Aber vielleicht war auch das nur eine Frage genauerer Untersuchung.
    Erein verringerte bereits die Geschwindigkeit und drückte das Beiboot in einer abfallenden Linie nach unten.
    Schweiß stand auf seiner Stirn. Er wußte nur theoretisch, wie man die Fähre landete. Eine flache, grasbewachsene Stelle war leicht zu finden. Eigentlich mußte es auch leicht sein, das Fahrzeug in einer bestimmten Höhe über dem Boden zu halten, bis die Landeautomatik die Stützstelzen ausfuhr und die Bodensensoren bei vollem Kontakt die Triebwerke ausschalteten. Eigentlich! Erein knirschte mit den Zähnen. Im freien Raum hätte er Bremsschub geben müssen. Hier genügte es, die Energiezufuhr zu drosseln. Sehr langsam, doch das ergab sich von selbst. Die Technik der Landefähre war der alten »Terra« um Jahrhunderte voraus und ausgereift genug, um fehlendes Fingerspitzengefühl auszugleichen.
    Die Perfektion der Landung verblüffte nicht nur Erein.
    Eine volle Minute lang blieben die fünf Menschen stumm auf ihren Plätzen sitzen und sahen sich an. Das Singen der Triebwerke war verstummt, die Stille wirkte betäubend. Nur ganz allmählich drangen Geräusche von draußen an ihre Ohren. Wind, der durch trockenes Gras strich. Ein fernes, gleichmäßiges Brausen - die Brecher der Brandung.
    Erein bückte sich nach dem tragbaren Strahlenmesser und berührte zögernd die Verriegelung des Ausstiegs. Gerinth nickte ihm mit einem leichten Lächeln zu. Sekunden später schwang die Luke auf, und ein kalter Luftzug streifte die von der Anspannung erhitzten Gesichter.
    Die Luft der Erde.
    Klar und kalt wie die dünne Luft auf Luna, aber erfüllt von Bewegung und Gerüchen. Erein sprang als erster in das raschelnde Gras, ein Funkeln tiefer Erregung in den grünen Augen. Kalter, trockener Wind wühlte in seinem Haar - bei weitem nicht so eisig, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Luft schmeckte nach Salz, war gesättigt mit dem vertrauten, aromatischen Duft von Gras und Kräutern. Erein atmete ein paarmal tief durch und lächelte, als die anderen neben ihm zu Boden sprangen.
    »Der Strahlenmesser«, erinnerte Gerinth sanft.
    Erein hatte sich das Gerät um die Schulter gehängt, jetzt schaltete er die Detektoren ein und justierte die Skalen. Ein leises Summen entstand. Zeiger tanzten hinter den runden Scheiben und pendelten sich auf bestimmte Werte ein. Der rothaarige Tarether runzelte verständnislos die Stirn. Es war Shaara, die sich die Bedeutung der Zahlen und Buchstaben eingeprägt hatte.
    Mit beiden Händen strich sie ihr rabenschwarzes Haar zurück.
    »Da ist nichts«, sagte sie langsam.
    »Aber ...«
    »Nichts Gefährliches, Erein. Lara sagt, daß es praktisch überall, auch auf anderen Planeten, die verschiedenste Art von Strahlung gibt. Diese hier liegt lediglich ein bißchen höher, als sie eigentlich

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