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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ihre Stirn - eine Schramme, die sie sich zugezogen hatte, als Brass sie in den Schutz des Felsblocks stieß. Kormak stolperte voran, dem Licht, dem offenen Gelände zu. Hunon und Lara blieben dicht hinter ihm. Charru und Brass deckten ihnen den Rücken. Ringsum schien sich der Wald in ein züngelndes, aufgepeitschtes Chaos zu verwandeln.
    Später begriff niemand mehr genau, wie sie es geschafft hatten.
    Keuchend, mit schmerzenden Lungen stolperten sie ins Sonnenlicht, hasteten weiter den Hang hinauf, kletterten über die Felsen. Nur ein einziges Mal warf Charru einen Blick über die Schulter, und was er sah, ließ ihn zusammenschauern.
    Goldene Gestalten.
    Menschen - oder was immer sie waren.
    Ein Dutzend goldener Gestalten stand still im Schatten der Bäume, und die Schlangen, deren Bewegungen so sehr den ihren glichen, schwangen nur noch sanft im leichten Wind, als hätten sie sich unvermittelt wieder in Schlinggewächse verwandelt. Charru atmete auf, als sich die Einstiegluke des Beibootes hinter ihm schloß.
    Hunon drückte Lara vorsichtig in einen Sitz und suchte nach einem Stück Verbandstoff, um das Blut abzutupfen. Auch Kormak ließ sich auf einen Sitz fallen. Seine Schultern zitterten. In dem bleichen Gesicht blickten die Augen durch alles hindurch. Charru stand mit einem Schritt bei ihm und schüttelte ihn unsanft.
    »Reiß dich zusammen, verdammt! Und laß es dir bei so einer Sache nicht noch einmal einfallen, über deine eigenen Füße zu stolpern, statt das Schwert zu gebrauchen.«
    »Ich bin nicht gestolpert!« fuhr der Nordmann auf. »Dieses elende Biest hatte mein Bein erwischt und ...«
    Er stockte abrupt.
    Zorn und Widerspruch hatten den Bann gebrochen, der Schock verebbte. Kormak schüttelte den Kopf und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
    »Bei der Flamme!« murmelte er. »Ich ... ich habe überhaupt nicht begriffen, was geschah. Als ob der ganze Wald lebendig würde und sich in ein Ungeheuer verwandelte! Und dabei waren es nur ein paar verdammte Schlangen!«
    »Die Untertreibung des Tages«, knurrte Brass. »Laß uns starten! Wenn es überhaupt einen Platz gibt, an dem ich mich ganz bestimmt nicht länger als nötig aufhalten möchte, dann ist es genau hier.«
    Charru konnte ihm nur zustimmen.
    Lara hatte sich inzwischen etwas erholt, aber sie drängte sich dicht an ihn, als er sich über sie beugte, um nach der Wunde zu sehen. Ein unbedeutender Kratzer. Der Schock war schlimmer. Aber er saß nicht tief, da Lara die Ereignisse nur in halber Bewußtlosigkeit mitbekommen hatte, nachdem sie unglücklich mit dem Kopf gegen den Felsen geschlagen war.
    Alle atmeten auf, als das Beiboot wieder startete.
    Charru begnügte sich zunächst damit, es steil hochzuziehen. Brass bediente das Funkgerät und versuchte, die »Terra« zu erreichen. Es dauerte nicht lange, bis Camelo von Landres Stimme aus dem Lautsprecher-Gitter kam.
    Brass' erste Frage galt dem zweiten Beiboot. Sie konnten Camelo leise lachen hören.
    »Alles in bester Ordnung«, verkündete er. »Sie sind auf Menschen gestoßen. Friedliche Menschen, die sie offenbar für Götter halten und entsprechend behandeln. Ich habe den Verdacht, daß die fünf sich da oben an der Küste einen vergnügten Tag machen.«
IV.
    Das Land am Meer mit seiner spröden Schönheit, der klaren Luft und dem Atem von Freiheit und Weite war zu karg, um den Menschen Zeit zu Muße und Vergnügen zu lassen, so viel hatten die fünf Terraner inzwischen begriffen.
    Sie folgten den hellhaarigen, hellhäutigen Fremden ein Stück ins Landesinnere - nach einem langen und komplizierten Begrüßungsritual voller Ehrfurcht. Das junge Mädchen, das die Sprache der »Götter« beherrschte, konnte oder wollte nicht verstehen, daß Menschen wie sie selbst vor ihr standen. Jarlon hatte lebhaft versucht, es ihr begreiflich zu machen, aber Gerinth brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. Der weißhaarige Älteste wußte, daß diese Begegnung ihre Zeit brauchte. Sie waren von den Sternen gekommen wie eine zum Leben erwachte Legende. Sie konnten nicht alles auf einmal erklären, nicht sofort und gewaltsam auf der Wahrheit beharren, oder sie würden die ersten dünnen Fühler des Verstehens rasch wieder zerreißen.
    Die Fremden, ausgenommen das Mädchen mit dem Namen Schaoli, verstanden zwar ihre Sprache nicht, aber die Terraner spürten, daß sie Menschen ihrer Art waren, daß sie die Zeichen des Friedens, die Gesten von Freundschaft oder Feindschaft, die ursprüngliche,

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