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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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vielleicht nicht geben kannst? Was erwarten diese Menschen, für die das alles ein geheiligtes Ritual ist? Wie werden sie reagieren, wenn sie endlich begreifen, daß ihr Götterglaube falsch ist, daß auch dein Teil an dem Ritual falsch war?«
    Jarlon schluckte.
    Ganz kurz irrte sein Blick ab, dann nahm er sich zusammen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er gepreßt. »Ich habe nicht darüber nachgedacht. Ich ... ich werde versuchen, es herauszufinden.«
    »Dann bleib hier. Ich lasse dich lieber zurück als Shaara, weil wir sie brauchen. - Und versuche gelegentlich, dich daran zu erinnern, daß deine Gefühle durchaus nicht einmalig unter der Sonne sind, sondern etwas höchst Einfaches und Normales.«
    Bei den letzten Worten spielte ein Lächeln um die Lippen des alten Mannes, aber da er sich abgewandt hatte, konnte Jarlon es nicht sehen.
    *
    Das Beiboot kreiste langsam über grünen Wipfeln und schroffen Felsen.
    Lara nutzte die Zeit, endlich die Probe zu untersuchen, die sie von dem unheimlichen schwarzen Nebel genommen hatte. In dem gläsernen Vakuum-Rohr, mit dem sie eine bestimmte Menge des Stoffs angesaugt hatte, wirkte er allerdings nicht mehr schwarz, sondern ähnelte ganz normalem Rauch, in dem winzige Glimmerteilchen zu schweben schienen. Geschickt schob Lara einen weißen Folienstreifen in die dafür vorgesehene Öffnung. Die Miniatur-Schleuse klickte, der Streifen sank langsam nach unten und begann sofort, sich zu verfärben.
    Ein buntes Karo-Muster entstand.
    Die Bestandteile der Luftprobe reagierten mit den Chemikalien, die in den verschiedenen Feldern des Teststreifens enthalten waren. Art und Intensität der Verfärbungen verrieten, woraus sich der Nebel zusammensetzte und in welcher Konzentration die Bestandteile vorhanden waren.
    »Eine ungewöhnliche Massierung von Schadstoffen«, sagte Lara gedehnt. »Als habe die Natur in einem Akt der Notwehr alles, was die Luft belastete, in diesem Tal zusammengekehrt und lasse es nicht mehr heraus.«
    »Gift?« fragte Charru knapp.
    »Das nicht. Aber ich würde niemandem raten, sich längere Zeit dort aufzuhalten.« Sie stockte und runzelte die Stirn. »Nur diese merkwürdigen Glimmerteilchen kann ich nicht identifizieren. Nicht mit den einfachen Mitteln, die ich ...«
    »Eh!« fiel ihr Kormak ins Wort. »Schaut mal nach unten!«
    Sie überflogen gerade eine der größeren Lichtungen. Charru kniff die Augen zusammen und ließ das Beiboot ein wenig abkippen, um besser sehen zu können. Jetzt erkannte auch er die goldenen Gestalten, die - offenbar in wilder Flucht - über die freie Fläche hetzten.
    »Sind das nicht Hütten da drüben unter den Bäumen?« fragte Kormak gedehnt.
    Charrus Blick wanderte.
    Ob die kegelförmigen grünen Gebilde am Waldrand tatsächlich Hütten waren, ließ sich aus der Entfernung nicht so genau erkennen. Sehr deutlich dagegen erkannte Charru eine einzelne, armdicke Schlingpflanze, die träge von einem Ast herunterhing.
    Auch Kormak hatte sie gesehen. Daß seine Haarwurzeln kribbelten, wußte nur er selbst. Die Zähne preßte er so fest zusammen, daß die Kiefermuskeln hervortraten.
    »Geh hinunter«, knirschte er. »Wir sollten uns das näher anschauen.«
    Charru warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick zu.
    Lara wollte Luft holen, um zu protestieren, aber da senkte sich das Fahrzeug bereits der grünen Lichtung entgegen.
    *
    Jarlon blickte der flachen Scheibe des Beibootes nach, das sich in den blauen Himmel schraubte und zu einem winzigen silbernen Punkt wurde.
    Die Brandung rauschte, der Junge spürte den Geschmack von Salz auf den Lippen. Schaoli lehnte an einer Klippe und sah ihm lächelnd in die Augen. Sie trug eine Tunika aus weichem Leder, dessen Braun ihre helle Haut betonte. Das blonde, feine Haar wehte um ihr schmales Gesicht wie ein Schleier.
    »Ich bin dein«, wiederholte sie ihre Worte vom Vorabend. »Die Legenden meines Volkes sagen, daß Groms Tochter den Göttern zu den Sternen folgen muß. Aber ihr reist nicht zu den Sternen, nicht wahr? Ihr wollt auf der Erde bleiben.«
    »Ja, Schaoli. Wir sind Menschen, und wir suchen einen Platz zum Leben.«
    »Dann will ich auch dort leben. Das Band, das uns verbindet, darf nicht mehr gelöst werden. Es ist meine Bestimmung, dir zu folgen.«
    Jarlon schluckte.
    Einen Augenblick hatte er das Gefühl, als stürzten die Probleme wie Felsbrocken über ihm zusammen. Gerinth hatte recht gehabt. Was geschehen war, würde Schaoli nur Unglück bringen, würde Schmerz und Verwirrung

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