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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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der Sternwurzel getrunken hatten, wurden nicht müde, erwachten aber auch nicht aus ihrer Trance. Jarlon blieb verschwunden. Gerinth war sicher, daß ihre Gastgeber keine feindlichen Absichten hegten, aber er machte sich seine eigenen Gedanken.
    Irgendwann führten die Fremden, die sich »Volk vom Meer« nannten, den weißhaarigen Ältesten, Shaara und Erein zu bequemen, fellbedeckten Lagerstätten. Lediglich Karstein verharrte an seinem Platz. Und er saß dort auch noch am nächsten Morgen: mit halb gesenkten Lidern, abwesenden Augen, innerlich Lichtjahre entfernt.
    Als Jarlon zurückkam, verbarg er seine Verlegenheit hinter einer Flut von Fragen, die sich auf die Bewachung des Beibootes bezogen.
    Sein Gesicht brannte, die Worte kamen viel zu schnell und überstürzt. Erein grinste anzüglich.
    »Warum glaubst du denn, daß das Boot bewacht werden muß?« fragte er gedehnt.
    »Weil die Menschen hier manchmal von einem kriegerischen Stamm aus dem Norden angegriffen werden. Mit Schiffen. Ich meine - nicht mit Raumschiffen, sondern mit Fahrzeugen aus Holz, die auf dem Wasser schwimmen. Ich habe eine Menge erfahren.«
    »Sieht man dir an«, sagte Erein trocken. »»Bist du übrigens sicher, daß unsere Gastgeber uns jetzt nicht in der Luft zerreißen werden?«
    Jarlon schnaufte erbittert und wollte sich auf eins der Fellager fallenlassen. Gerinth hielt ihn am Arm fest - ein eisenharter Griff, den kaum jemand zu sprengen vermocht hätte.
    »Das ist kein Spaß, Jarlon«, sagte er ernst. »Wenn du irgendein Tabu verletzt hast ...«
    »Aber so war es doch gar nicht! Sie wären gekränkt gewesen, wenn ich nicht ... wenn ich ... Also jedenfalls hatte es etwas mit dem Ritual zu tun, und ich konnte mich überhaupt nicht dagegen wehren.«
    Erein kicherte belustigt.
    Im nächsten Augenblick schnappte er nach Luft, weil sich Jarlons sehnige Faust schneller in seine Magengrube bohrte, als er denken konnte. Mit funkelnden Augen blickte der junge Mann sich um.
    »Kann ich jetzt vielleicht weitererzählen?« fragte er wütend.
    »Sicher«, sagte Gerinth gelassen. »Aber Erein soll inzwischen Kontakt zur »Terra« aufnehmen und das Beiboot vorbereiten. Wir haben beschlossen, zu dritt einen Erkundungsflug zu der Insel im Norden zu unternehmen.«
    »Zu dritt? Wieso zu dritt?«
    »Weil wir hierher zurückkommen wollen. Karstein ist im Moment zu nichts zu gebrauchen. Ganz allein möchte ich ihn nicht hierlassen. Shaara wird ebenfalls zurückbleiben und ...«
    »Warum nicht ich?«
    Die Frage war schon laut geworden, ehe Jarlon sie zurückhalten konnte, und der Bronzeton seines Gesichts vertiefte sich zu einem dunklen Rot. Gerinth furchte die weißen Brauen.
    »Ich werde später entscheiden. Erzähl' jetzt, was du über diese Krieger mit ihren Holzschiffen erfahren hast.«
    Jarlon berichtete, was er wußte.
    So, wie Schaoli die fremden Seefahrer geschildert hatte, mußten sie wie eine wildere, urtümlichere Ausgabe der Nordmänner aussehen. Und sie lebten tatsächlich im Norden, auf der großen Insel vermutlich. In der Welt unter dem Mondstein war in Vergessenheit geraten, warum sich die blonden, hochgewachsenen Sippen, denen Karstein und Kormak, Hardan, Hakon, Leif und so viele andere entstammten, von jeher Nordmänner nannten. Vielleicht hatten ihre Vorfahren, die von den Marsianern entführt worden waren, zu jenen kriegerischen Seefahrern gehört.
    Die Dörfer der Küste überfielen sie nicht, um zu rauben, sondern um junge Mädchen in ihre Gewalt zu bringen.
    Sie kamen nicht oft. Schaoli wußte nicht, was mit den Opfern geschah. Aber sie wußte, daß keine der Frauen, zu denen einmal auch ihre Schwester gehört hatte, je wieder zurückgekommen war.
    »Sie benutzen Keulen und Bronzeschwerter«, schloß Jarlon seinen Bericht. »Und sie kämpfen Mann gegen Mann, also können sie nicht so schlimm sein.«
    Gerinth nickte nur.
    Shaara zögerte einen Augenblick, dann zog sie sich zurück, um Erein mit dem Boot zu helfen. Der weißhaarige alte Mann wandte sich dem Jüngeren zu, und der biß sich trotzig auf die Lippen.
    »Niemand hat das Recht ...«, begann er.
    »Doch, Jarlon. In diesem Fall schon.«
    »Aber ich habe dir doch erklärt, daß ...«
    »Ich weiß es, und ich glaube dir. Ich weiß auch, wie dir jetzt zumute ist und daß du dir eher die Zunge abbeißen würdest, als darüber zu reden. Ich will nur, daß du dir ein paar Gedanken über die Zukunft machst, über dieses Mädchen. Was wird aus ihr? Was erwartet sie von dir, daß du

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