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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Mit angehaltenem Atem beobachtete Lara die Szene. Der Höhlenbewohner wimmerte. Kormak bäumte sich verzweifelt in der lebendigen Fessel auf, aber er hatte keine Chance. Aus dem weiten Halbkreis, den die Goldenen bildeten, lösten sich zwei Gestalten, glitten an das Tor heran und schienen sekundenlang zu lauschen.
    Natürlich: sie wollten sicher sein, daß sich keiner der Eingesperrten in der Nähe aufhielt.
    Jetzt lösten sie den Riegel, zogen die Torflügel auf, traten rasch ein paar Schritte zurück. Der unterirdische Gang gähnte schwarz wie ein Höllenrachen. Laras Blick wanderte zu den gefesselten Opfern. Die beiden Goldenen, die sie bis hierher geschleppt hatten, zogen sie wieder hoch, zerrten sie weiter und verschwanden im nächsten Moment mit ihnen in der Höhle.
    Zwei Atemzüge später war das Tor schon wieder geschlossen.
    Der Riegel knirschte. Die Fremden verharrten immer noch reglos im Kreis. Einer von ihnen hob mit einer gemessenen Bewegung beide Arme, zischte etwas in seiner seltsamen Sprache, und im nächsten Moment fielen andere Stimmen ein.
    Gesang!
    Hoch, unwirklich, schmerzhaft grell für Laras Ohren, aber zweifellos Gesang. Die junge Venusierin starrte immer noch das Tor an. Auch die beiden Goldenen waren dahinter verschwunden und nicht zurückgekommen. Weil sie den Höhlenbewohner berührt hatten! Freiwillig berührt ... Und das, was ihre Gefährten jetzt anstimmten, dieser zischende, monotone Gesang - war er eine Totenklage?
    Auf Zehenspitzen zog sich Lara zurück, sorgfältig bemüht, keinerlei Geräusch zu verursachen.
    Ihr Herz hämmerte. Aus einiger Entfernung hörte sie jetzt Schritte und Stimmen, und sie beeilte sich, um Charru, Hunon und Brass zu erreichen, bevor die Goldenen sie bemerkten.
    Eine halbe Minute später trafen sie zusammen.
    Atemlos erzählte Lara, was sie beobachtet hatte. Tief in ihr bohrte immer noch der Verdacht, wurde zu kalter Furcht, aber sie wagte einfach noch nicht, ihn in Worte zu fassen.
VIII.
    Der klammernde Druck ließ ganz plötzlich nach.
    Kormak spürte ein heftiges Brennen auf der Haut, wo ihm eben noch das schlangenartige Wesen die Arme an den Körper gepreßt hatte. Ringsum herrschte undurchdringliche Finsternis, erfüllt von vagen Geräuschen. Der Höhlenbewohner war stöhnend zusammengebrochen. Kormak sprang auf, bezwang die Panik, versuchte mit angehaltenem Atem, sich nach dem Gehör zu orientieren. Das Tor lag irgendwo rechts von ihm. Ein Tor, das man von innen nicht öffnen konnte ...
    Der Nordmann fuhr zusammen, als vor ihm in der Dunkelheit ein Funke aufglomm.
    Sekunden später erfüllte unruhig flackernder Widerschein die Höhle: eine Fackel, die in einem Felsspalt steckte. Kormak hatte nicht gesehen, auf welche Weise sie entzündet worden war, und im Augenblick interessierte es ihn auch nicht. Sein Blick zuckte in die Runde. Zwei goldene Gestalten, der Höhlenbewohner - und am Boden diese grüne Kreatur, die ihn immer noch mehr an eine Schlingpflanze denn an eine Schlange erinnerte.
    Er schüttelte sich angewidert.
    Hastig wandte er sich dem Tor zu, aber er sah nur dicke, festgefügte Balken und nichts, das auch nur entfernt einem Öffnungsmechanismus ähnelte. Niemand hinderte ihn, als er verbissen begann, die Fugen abzutasten und das Holz mit dem Fingernagel und dann mit dem breitklingigen Jagdmesser zu prüfen.
    Uraltes Holz. Steinhart. Kormak hatte nie dergleichen gesehen, aber er wußte sofort, daß selbst der schärfste Stahl in dieses Tor keine Bresche schlagen würde.
    Ein Schauer rann über seine Haut, als er den hohen, unheimlichen Gesang hörte, der wie aus weiter Ferne von draußen hereindrang.
    Auch er fühlte sich unwiderstehlich an eine Totenklage erinnert. Langsam drehte er sich um, die Faust am Schwertgriff. Aber niemand reagierte. Die goldenen Gestalten sahen ihn nur gleichmütig aus ihren geschlitzten, rätselhaften Augen an. Sie fürchteten die Waffe nicht - als hätten sie mit ihrem Leben bereits abgeschlossen.
    Der Mann mit der weißen Haut und dem fahlen Haar richtete sich mühsam vom Boden auf.
    Ohne jemanden anzusehen, wandte er sich dem Gang zu, der auf der anderen Seite der Höhle tiefer in den Berg führte. Seine Schritte schlurften über den Boden, seine Schultern waren gebeugt. Niemand hielt ihn zurück, und Sekunden später hatte die Dunkelheit seine Gestalt verschlungen.
    Einer der Goldenen setzte sich ebenfalls in Bewegung.
    Kormak nahm an, daß er dem Höhlenbewohner folgen wollte, doch er verharrte an der

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