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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Einmündung des Tunnels. Der Nordmann starrte auf den spitz zulaufenden Metallstab in den dünnen, schlangenhaften Fingern. Eine schnelle Bewegung, und der Stab brach in der Mitte auseinander. Ein dünnes, weißliches Pulver rieselte aus dem Schaft auf den Boden.
    Verständnislos beobachtete Kormak, wie der Goldene die Fackel aus dem Spalt zerrte und das Pulver entzündete.
    Blaue Flammen loderten hoch. Von einer Sekunde zur anderen breitete sich scharfer, stechender Geruch aus. Kormaks Augen brannten. Unwillkürlich wich er zurück, aber der bläuliche, durchsichtige Rauch war so dicht, daß er binnen einer halben Minute die gesamte Höhle erfüllte.
    Nur langsam zog er durch den Tunnel ab.
    Der Fremde schwankte, als er die Fackel wieder an ihrem Platz verkeilte. Sekundenlang sah es fast so aus, als werde er zusammenbrechen. Unsicher machte er ein paar Schritte zur Seite, setzte sich auf den Boden und lehnte den Rücken gegen die rauhe Wand.
    Die zweite glänzende Gestalt glitt neben ihn.
    Kormak schauerte, als er sah, wie die grüne Kreatur einem matten Wink folgte, über den Boden kroch und sich um den Arm ihres Herrn ringelte. Der Nordmann zweifelte nicht mehr daran, daß die Schlangen tatsächlich gezähmt waren. Sie gehorchten den Goldenen, dienten ihnen, schützten sie gegen Feinde und Eindringlinge ... .
    Ein plötzliches Schwindelgefühl ließ Kormaks Gedanken zerfasern.
    Haltsuchend tastete er hinter sich und stützte sich an der Felswand ab. Die bläulichen Dämpfe, dachte er sofort. Auch die Fremden wirkten geschwächt, kaum noch zu einer Bewegung fähig. Konnte es sein, daß sie hier gemeinsam Selbstmord begehen wollten - als unausweichliche Folge der Verletzung des Tabus? Und daß sie ihn, Kormak, ebenfalls zum Tode verurteilt hatten?
    Aber warum?
    Warum durften die Höhlenbewohner nicht berührt werden? Warum hatten die beiden Goldenen sie dann trotzdem berührt, nur um sie hierher zu schleppen? Kormak spürte eine jähe, brennende Hitze in sich aufsteigen und taumelte gegen die Wand. Einen Augenblick hatte er das Gefühl, der Lösung des Rätsels zum Greifen nahe zu sein. Doch der Gedanke entglitt ihm wieder, versank in dem feurigen Strudel, der seinen ganzen Körper erfaßte.
    Wie durch einen blutroten Schleier sah er die beiden stummen, glänzenden Gestalten.
    Durch den Leib der Schlange lief jäh ein konvulsivisches Zucken. Langsam glitt die Kreatur vom Arm des Goldenen ab, fiel lautlos zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Das Tier war tot. Und Kormak ahnte, daß das gleiche Schicksal auch die Menschen treffen würde.
    *
    Der hohe, monotone Gesang brach so jäh ab, daß die Stille betäubend wirkte.
    Charru von Mornag hob mit einem Ruck den Kopf. Er hatte an einem Baumstamm gelehnt, stumm, die Faust um den Schwertgriff verkrampft, den Blick auf den Boden gerichtet. Der Gedanke an das, was Kormak während dieser zwei endlosen Stunden des Wartens zugestoßen sein mochte, brannte in ihm wie Säure.
    Brass und Hunon wären am liebsten sofort mit den Schwertern losgestürmt, um den Freund zu befreien.
    Charru wußte, daß es auf diese Art nicht ging. Nicht einmal, wenn sie das Lasergewehr benutzten. Die goldhäutigen Fremden, die in diesen Wäldern lebten, zählten nach Hunderten. Und die Lichtung vor dem Felsentor war zu klein, um dort mit dem Beiboot zu landen. Die vier Menschen hätten es vielleicht schaffen können, die Goldenen auseinanderzutreiben und das Tor zu öffnen. Aber sie wußten nicht einmal, wo sich der Nordmann aufhielt, und selbst wenn sie ihn sehr schnell fanden, wären sie niemals heil zu dem Beiboot zurückgekommen.
    Dutzendmal hatte sich Charru das alles Punkt für Punkt vor Augen geführt.
    Es war die richtige Entscheidung. Er wußte es. Aber das änderte nichts an dem Aufruhr in seinem Inneren und machte das Warten nicht erträglicher. Brass lief wie ein gefangener Tiger auf und ab. Hunon verharrte düster und reglos, mit verschränkten Armen und einem abwesenden Blick, der jetzt schon Rache zu brüten schien. Lara war die ganze Zeit über im Boot geblieben, offenbar angestrengt beschäftigt. Auch sie hörte das jähe Abbrechen des monotonen Gesangs, und jetzt erst sprang sie aus der offenen Luke.
    Charru bemerkte die weiße Folientasche, die um ihre Schulter hing.
    Fragend hob er die Brauen. Laras schmales, schönes Gesicht unter der blonden Helmfrisur war sehr blaß. Sie wirkte angestrengt, voller Zweifel, und zuckte ratlos die Achseln.
    »Nur eine Vermutung«, sagte sie auf

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