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Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Söhne der Erde 12 - Inferno Erde

Titel: Söhne der Erde 12 - Inferno Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Weise es wirkt. Ob es nur bei der Berührung ansteckend ist oder auch aus der Ferne. Ob nur du betroffen bist, oder ob wir es vielleicht mitschleppen, wenn wir zu »Terra« zurückfliegen.«
    Der Nordmann schloß die Augen. Er ließ sich nichts vormachen, auch nicht im Zustand von Fieber und Schwäche.
    »Und wenn es nur bei einer Berührung ansteckt?«
    »Ich habe mir eben ein Globulin injiziert, das für kurze Zeit gegen fast jede Art von Erregern immun macht.«
    »Aber du würdest sie - ebenfalls mitschleppen. Du würdest nicht zurück können.«
    »Nein«, sagte Lara leise. »Das würde ich wohl nicht. Nicht sofort.«
    »Warum hast du das getan? Warum ...«
    »Ich bin Ärztin. Und jetzt halt still! Ich möchte eine Blutprobe nehmen.«
    Kormak rührte sich nicht, als die spitze Kanüle in die Vene an seiner Ellenbogenbeuge drang.
    Rasch entnahm Lara die benötigte Probe. Dann ging sie zu den beiden Fremden hinüber, deren seltsam geschlitzte Augen sie blicklos anstarrten. Würden sie begreifen, daß sie ihnen helfen wollte? Unsicher griff Lara nach dem schlaffen Arm, dessen Haut jetzt völlig grau wirkte, und zuckte zusammen, als die Gestalt lautlos zur Seite kippte.
    Die beiden fremden Wesen atmeten nicht mehr.
    Lara richtete sich auf und grub hart die Zähne in die Unterlippe, um die beklemmende Angst zu bezwingen.
IX.
    Die Kälte drang bis ins Mark.
    Jarlon hatte das Gefühl, sich selbst in einen Eisblock zu verwandeln, sich nie wieder richtig bewegen zu können. Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war. Stundenlang hatte er auf der hölzernen Plattform am Heck des Schiffs gekauert, die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, den Rücken gegen die Planken gepreßt, die ihm im Vergleich zur Umgebung warm erschienen. Um nicht über die Konsequenzen seines spontanen, unbedachten Unternehmens nachdenken zu müssen, beobachtete er das Rundholz vor seinen Augen, das sich immer wieder knirschend bewegte. Allmählich war er dahintergekommen, daß es sich um eine einfache Steuervorrichtung handelte. Sie lenkte das Schiff, die geblähten Tücher trugen es vorwärts. Die ganze Zeit über hatte Jarlon einigermaßen geschützt gesessen. Aber jetzt änderte sich die Richtung, und der eisige Wind blies ihm genau ins Gesicht.
    Innerlich fluchte er bei der Flamme, den schwarzen Göttern und einem Dutzend anderer Dinge, von denen er wußte, daß sie in Wahrheit nicht existierten.
    Er ahnte, daß die drei Schiffe jene Insel anliefen, deren Umrisse er vom Beiboot der »Terra« aus gesehen hatte. Aber er war sich nicht über die wirkliche Entfernung klargewesen, nicht über die Zeit, die ein Fahrzeug brauchte, das sich auf den Wind verlassen mußte. Ruckartig hob er den Kopf, als sich das Rauschen und Brausen ringsum verstärkte. Brandung! Deutlich konnte er die Brecher hören, die in Abständen gegen Felsen donnerten. Die Aussicht, daß der Alptraum nicht mehr lange dauern konnte, ließ ihn tief aufatmen.
    Einmal mußte er noch schwimmen.
    Er war sicher, daß die kriegerischen Seefahrer ihre Schiffe in eine geschützte Bucht steuern würden, und er wollte nicht so kurz vor dem Ziel durch einen Zufall entdeckt werden. Mit zusammengebissenen Zähnen begann er, Arme und Beine zu bewegen. Dann richtete er sich vorsichtig auf, klammerte sich mit der Linken an dem Rundholz fest und beugte sich so weit wie möglich zur Seite.
    Graue Felsen zogen sich in einer unregelmäßigen Linie hin.
    Eine wilde, zerklüftete Steilküste, gegen die Brecher brandeten, eine tief eingeschnittene Bucht, auf deren Einfahrt die drei Schiffe zuhielten. Nebeneinander würden sie bestimmt nicht hindurchpassen. Jarlon begriff, daß er nicht mehr viel Zeit hatte, und biß die Zähne zusammen.
    Ein paar Sekunden später sprang er.
    Wie ein Pfeil glitt er mit vorgestreckten Armen ins Wasser, kämpfte gegen den Schock der Kälte und blieb unter der Oberfläche, bis ihn seine schmerzenden Lungen zum Auftauchen zwangen. Die Schiffe hatten sich entfernt. Er konnte die hünenhaften, wilden Gestalten der Krieger erkennen, aber niemand sah sich nach ihm um. Trotzdem zog er es vor, den größten Teil der Strecke unter Wasser zurückzulegen und immer nur kurz nach Luft zu schnappen. Die Strömung trieb ihn auf die Küste zu: steile Klippen, die nicht näher zu kommen schienen. Die drei Schiffe waren längst in der Bucht verschwunden, als Jarlon endlich graue Felsen vor sich aufragen sah und in den Bereich der kochenden, weiß schäumenden Brandung geriet.
    Verzweifelt

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