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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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wenig verseuchten Inseln zum Beispiel.«
    »Zu menschenähnlichen Formen entwickelt?«
    »Warum nicht? Wenn die Verhältnisse auf der Erde lange Zeit so waren, daß das Meer bessere Lebensbedingungen und mehr Sicherheit bot - warum sollten keine intelligenten Lebensformen unter Wasser entstehen? Und was die menschenähnliche Gestalt angeht - eine Lebensform, die genug Intelligenz entwickelt, um ihre Umwelt aktiv verändern zu wollen, wird schließlich auch Hände zum Greifen ausbilden. Und vielleicht Füße, um sich notfalls über Land fortbewegen zu können.«
    Aus Laras Stimme klang das Interesse der Wissenschaftlerin.
    Charru hörte zu, doch sein Blick tastete immer noch suchend die Riffe ab. Hände zum Greifen, klang es in ihm nach. Füße, um sich an Land fortzubewegen. Und eine Sprache, um sich zu verständigen? Eine Sprache vielleicht, die nicht aus Worten bestand, sondern ganz anders war? Irgendeine fremde Kraft, die Robin mit seinem feinen Instinkt erspürt haben mochte?
    »Hast du etwas gesehen?« fragte Lara alarmiert.
    Charru wandte wie erwachend den Kopf. Mit einem riefen Atemzug hob er die Schultern.
    »Etwas oder jemanden,« meinte er gedehnt. »Wahrscheinlich nur Einbildung. Wir werden es herausfinden.«
    *
    Marius Carrisser und zwei Offiziere hatten sich wohl oder übel bereit gefunden, als Gäste in den kläglichen Überresten der Siedlung zu bleiben, die von den Rebellen »Merkuria« genannt wurde.
    Carrisser verstand, daß Mark Nord Sicherheiten gegen einen Überraschungsangriff mit den Waffen der »Deimos I« brauchte. Vor zwanzig Jahren hatten schon einmal marsianische Schiffe dieses sogenannte »Merkuria« bombardiert. Einiges war inzwischen wiederaufgebaut worden, die notwendigsten technischen Systeme funktionierten. Die Klimaanlagen zum Beispiel. Das Kraftwerk, das Wind und Sonne gleichermaßen nutzte, um erschöpfte Energiezellen aufzufüllen. Die Besatzungen der marsianischen Kampfschiffe hatten es damals nicht für nötig gehalten, die Trümmer zu beseitigen und die Ausrüstung der Merkur-Siedler zurückzutransportieren. Carrisser hätte gern gewußt, was im einzelnen vorhanden war, an Waffen und Technik vor allem. Aber sein Versuch, sich zwischen den Gebäuden umzusehen, wäre auch ohne die Anwesenheit von zwei vermummten Wächtern an der eisigen Kälte gescheitert.
    Wer auf einem solchen Planeten leben wollte, mußte verrückt sein.
    Carrisser grübelte vergeblich darüber nach, was einen Menschen dazu bringen konnte, sich an diese hitzeglühende, frostzerfressene Einöde zu klammern. Falls die Siedler nachgaben und sich mit dem Status einer Kolonie einverstanden erklärten, waren die Vollzugs- und Verwaltungsbeamten, die zwangsläufig hier erscheinen mußten, nur zu bedauern. Und Carrisser glaubte felsenfest daran, daß Mark Nord und seine Gefährten nachgeben würden.
    Die ganze Nacht über hatten sie in dem großen Gemeinschaftsgebäude diskutiert.
    Die Gruppe, die teils Carrissers Unterkunft bewachte, teils die »Deimos« und ihr eigenes Schiff im Auge behielt, gehörte zum harten Kern der Rebellen. An ihrer Entscheidung gab es ohnehin keinen Zweifel: sie würden eher auf einem freien Merkur sterben als von neuem im Sklavenstaat der Vereinigten Planeten leben. Aber es existierten auch andere Meinungen. Einige der jüngeren Männer, die sich den Siedlern erst auf Luna angeschlossen hatten, begannen diesen Schritt allmählich zu bereuen. Andere schwankten noch und verlangten nach genaueren Informationen. Selbst Mikael war jetzt, da die Strafkolonie hinter ihnen lag, nicht mehr völlig sicher, ob ein Leben in relativer Sicherheit nach den Gesetzen der Marsianer einer völlig ungewissen Zukunft nicht vorzuziehen sei.
    »Sie würden uns doch auch unterstützen,« sagte er langsam. »Vieles würde leichter werden und ...«
    »... und sie würden die Befolgung ihrer Gesetze erzwingen,« vollendete Mark Nord. »Das hieße Vollzug auf dem Merkur, und es hieße eine Verwaltung nach marsianischem Muster.«
    »Wer sagt das?« fragte jemand im Hintergrund.
    »Ich sage das.« Raul Madson stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf den langen Tisch. »Ein Teil von euch hat immer noch nicht begriffen, worum es geht. Wenn wir Simon Jessardins Vorschlag akzeptieren, hätte der Merkur den Status einer relativ rechtlosen Kolonie. So lange, bis er als selbständiger Planet lebensfähig ist.«
    »Aber wir sind lebensfähig, wir ...«
    »Nicht nach den Begriffen der Föderation. Sie dulden keine

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