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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sie?«
    »Wasserfrauen.« Hardan rieb seinen gestutzten blonden Bart. »Meermädchen.«
    »Und was tun sie da?«
    Der ruhige, besonnene Hakon stellte die Frage. Karstein gestand sich ein, daß er bisher vor allem auf die paradiesische Nacktheit der Wesen geachtet hatte. Jetzt erkannte auch er, womit sie sich beschäftigten: ihre langen, an ausgespannte Fächer gemahnenden Hände waren eifrig dabei, zähe grüne Algenfäden zu Netzen zu flechten.
    »Menschen,« sagte Karstein. »Intelligente Menschen, die Werkzeuge benutzen. Vielleicht haben sie auch eine Sprache. Wir sollten versuchen ...«
    Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden.
    Eins der fremden Wesen hatte müßig den Kopf gewandt. Deutlich war das Erschrecken zu sehen, das die großen Augen verdunkelte. Ein Schrei erklang, ein hohes, melodisches Tremolieren, dann sprangen die seltsamen Geschöpfe fast gleichzeitig auf und jagten mit hüpfenden, plumpen Bewegungen ins Wasser.
    Sekunden später kündete nur noch ein Dutzend konzentrischer Wellen von ihrer Anwesenheit.
    Die Männer sahen sich an. Hunon blickte mit geweiteten Augen in die Bucht hinunter. Karstein kratzte ausgiebig sein blondes Bartgestrüpp, und Kormak zuckte ratlos die Achseln.
    »Besonders angriffslustig sehen sie nicht aus,« sagte er rauh. »Aber ich glaube, es ist trotzdem besser, wenn wir so schnell wie möglich die anderen warnen.«
    *
    Beim zweiten Tauchversuch entdeckte Camelo den schmalen Felsspalt unterhalb der Wasseroberfläche.
    Auf den ersten Blick sah er nur wie eine Gesteinsfalte aus. Erst bei genauem Hinsehen zeigte sich, daß ein überfluteter Gang tief in die Klippen führte. Mit funkelnden Augen sprudelte Camelo seine Informationen hervor, und ehe jemand protestieren konnte, tauchte er schon wieder und verschwand hinter dem vorspringenden Unterwasser-Felsen.
    Charru wartete, weil es sinnlos war, zu zweit in die Höhle einzudringen.
    Gerinth stand ein Stück über ihm auf einer Gesteinsrampe, das Lasergewehr gegen die Hüfte gedrückt. Charru schwamm im angenehm warmen Wasser und hielt sich an einem Felsenzacken fest. Irgendwo außerhalb seines Blickfeldes sicherte Gillon in die Runde. Eigentlich zwecklos bei dem unübersichtlichen Gelände, das ohnehin keine Möglichkeit bot, die Annäherung eines Gegners rechtzeitig zu bemerken. Was immer es hier zu entdecken gab - Charru hätte geschworen, daß sie es unter Wasser finden würden.
    Er atmete auf, als die Gestalt seines Blutsbruders wieder durch den kristallklaren Tümpel schoß.
    Keuchend wischte sich Camelo das klatschnasse Haar aus der Stirn. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu Atem zu kommen.
    »Tatsächlich eine Höhle,« berichtete er. »Oder besser ein überfluteter Gang. Irgendwo muß er wieder an die Oberfläche stoßen. Ich konnte Licht sehen.«
    »Weit entfernt?«
    »Nicht besonders. Beim zweiten Versuch ...«
    »Den zweiten Versuch mache ich. Du ruhst dich aus und schwimmst mir nach, wenn du den Eindruck hast, daß ich es geschafft haben könnte, klar?«
    »Aye.«
    Camelo lächelte atemlos. Charru pumpte seine Lungen voll Luft, stieß sich mit den Füßen von den Felsen ab und schnellte seinen Körper pfeilgerade in die Tiefe. Es war einfach, den Höhleneingang zu finden. Ein schmaler Spalt, der sich nach wenigen Metern zu verbreitern schien. Genau erkennen ließ es sich nicht, da es zusehends dunkler wurde. Zwei-, dreimal schrammten Charrus Hände schmerzhaft über das rauhe Gestein. Sekundenlang umhüllte ihn völlige Finsternis, und dann, als ihm bereits die Luft knapp wurde, entstand vor ihm ein mattes Gleißen im Wasser.
    Ein paar Herzschläge später hatte er das Gefühl, im Innern eines gigantischen Rauchtopas zu schwimmen.
    Die Struktur der Felswände trat wieder hervor. Charrus Lungen stachen, die Atemnot legte einen flimmernden Schleier vor seine Augen. Aber er sah noch, daß der Gang eine Biegung machte - und daß das Wasser dahinter grünlich schimmerte.
    Als er weiterschwamm, war er sich klar darüber, daß er den Punkt hinter sich ließ, von dem aus er den Rückweg noch schaffen würde. Wenn er sich irrte, wenn das gläserne grüne Funkeln nicht von einfallenden Sonnenstrahlen erzeugt wurde ...
    Nein, es war kein Irrtum.
    Der Gang erweiterte sich zu einer Höhle voll verschwimmender Lichtstrahlen. Mit ein paar kräftigen Schwimmstößen strebte Charru nach oben, durchstieß den Wasserspiegel mit dem Kopf und sog gierig die kühle, frische Luft ein.
    Der flimmernde Schleier vor seinen Augen lichtete

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