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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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etwa zwanzig Minuten in einen Orbit einschwenken.«
    »Einzelheiten?«
    »Noch nichts in der Ortung. Aber unser glorreicher Präsident dürfte wohl kaum einen heroischen Einzelkämpfer geschickt haben, oder?«
    »Wie denn?« fragte Mark trocken. »Carrissers Funkmeldung kann erst ein paar Stunden alt sein.«
    »Hmm. Und wer ist es dann, immer vorausgesetzt, daß wir nicht zum kosmischen Ausflugsziel avanciert sind?«
    Mark schlug dem Jungen grinsend auf die Schulter. Nach den Maßstäben der allgemeinen psychologischen Lehrmeinung hatte Jay Merritt zweifellos einen geistigen Knacks. Damals in der irdischen Vergangenheit dagegen hatten es die Psychologen, wie Mark wußte, als vollkommen normal betrachtet, daß sich Menschen in Jays Alter rebellisch gebärdeten. Er war ein Anachronismus, einer jener wenigen Individualisten, die in der Gesellschaft der Vereinigten Planeten im allgemeinen schon als Kinder entweder »geheilt« oder eliminiert wurden. Und hier auf dem Merkur war er mit seiner Gelassenheit, seinem kaltschnäuzigen Witz und unheilbarem Optimismus ein wahrer Segen.
    Gemeinsam mit Mark und Dane marschierte er durch den endlosen Gang, der aus der Tiefe des Berges an die Oberfläche führte.
    In dem Tal, in dem die Häuser von Merkuria im Sternenlicht schimmerten, wartete das Beiboot. Das Schiff hatten sie längst in einen der unzugänglichen Canyons gebracht, in denen normalerweise nur die riesigen Drachenkamm-Echsen hausten. Schmerzliche Erfahrungen mit den Lasergewehren hatten die Bestien gelehrt, Abstand von den Fahrzeugen der Menschen zu halten. Aber auf ahnungslose Marsianer, die das Gebiet überflogen, würden die Tiere zweifellos abschreckend genug wirken.
    In der Pilotenkanzel des Schiffs beobachtete Raul Madsen die Ortungsschirme.
    Die »Freier Merkur« war ein moderner Kurier-Raumer, gegenüber der Technik der alten »Terra I« um zweitausend Jahre fortgeschritten. Entsprechend präzise funktionierte die Tiefen-Ortung. Das beobachtete Objekt war inzwischen tatsächlich in einen stabilen Park-Orbit eingeschwenkt. Paul Madsen blickte auf und furchte die ergrauten Brauen.
    »Ein Frachtraumer,« sagte er verblüfft. »Es sieht tatsächlich nach einem unbewaffneten Frachtraumer aus.«
    »Blödsinn!« knurrte Mark überzeugt.
    »Sieh selbst! Woher er kommt, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Aber auf jeden Fall steht fest, daß er etwas von uns will.«
    Mark nagte an der Unterlippe. Dane Farr starrte auf den Schirm und schüttelte verständnislos den Kopf. Nur Jay Merritt grinste immer noch.
    »Die Vereinigten Planeten knüpfen Handelsbeziehungen zum freien Merkur an,« spottete er. »Da, schaut! Jetzt schleusen sie ein Beiboot aus!«
    »Ortung?« fragte Mark knapp.
    »Mutmaßlicher Landeplatz nahe Merkuria.« Madsens Finger glitten hastig über einige Instrumente, dann sog er scharf die Luft durch die Zähne. »Mark! Das ist ein alter Kugelraumer der »Indri«-Klasse!«
    »Ein venusisches Schiff?«
    Ungläubig starrte Mark auf den Schirm.
    Tatsächlich zeichneten sich immer deutlicher die Umrisse eines Kugelraumers ab, der heutzutage verhältnismäßig selten geworden war. Auf den einzelnen Planeten wurde er für Charter-Flüge außerhalb des Liniendienstes benutzt, von Regierung oder Verwaltung, teilweise von den großen Wirtschaftskollektiven ...
    »Ein Trick?« fragte Dane Farr gedehnt.
    Mark warf ihm einen Blick zu. »Trick?«
    »Na ja. Wenn ich Jessardin wäre, würde ich es ungefähr so anfangen. Ein raffiniertes Täuschungsmanöver zu einem Zeitpunkt, wenn kein Mensch damit rechnet. Ein Beiboot als Aufklärer oder als Köder, und dann der Angriff, sobald sie wissen, wo wir stecken.«
    »Sicher,« knurrte Mark. »Nur daß sie auch mit einem Aufklärer nicht so schnell herausfinden werden, wo wir stecken. Und dann - hast du schon mal von einem schwer armierten Kugelraumer gehört?«
    Farr schüttelte langsam den Kopf.
    Als Militär-Experte wußte er am besten, wie schwierig es war, Waffen nachträglich in ein nicht kriegsmäßig ausgerüstetes Schiff einzubauen und dann auch noch entsprechend zu tarnen. Raul Madsen fuhr sich mit der flachen Hand durch das graue Haar und folgte dem Beiboot mit den Augen.
    »Gleich ist es unten,« stellte er fest. »Also was machen wir? Rückzug in die Höhlen?«
    Mark zögerte einen Augenblick, dann nickte er.
    »Rückzug in die Höhlen,« sagte er. »Ein paar von uns werden mit Lasergewehren in der Siedlung warten. Ich glaube zwar nicht, daß das ein Angriff

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