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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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außerhalb ihrer selbst lag. Bar Nergal schaute zu und lächelte zufrieden, als sie in die Flugzeuge kletterten.
    Die Marsianer hatten gute Vorarbeit geleistet.
    Der Oberpriester war sicher, für alle Zeiten willige und gehorsame Sklaven gewonnen zu haben.
    *
    Die See war ruhig. Mondlicht hüllte das Segelschiff in sein silbernes Gespinst und fing sich im schlohweißen Haar der Ältesten. Gerinth sah überrascht von einem zum anderen.
    »Die Zeremonie des Bundes?« fragte er ungläubig. »Jetzt? Hier?«
    »Warum nicht?« fragte Charru dagegen.
    »Wie ihr meint. Es geht hier genausogut wie anderswo. Nur wird die Betonung mehr auf der Zeremonie als auf dem Feiern liegen. - Ist der Rat versammelt?«
    Der alte Rat von Mornag war vollzählig.
    Charru griff nach Laras Hand, und sie schaute aufmerksam zu, wie die Männer und Frauen des Tieflands einen Halbkreis um sie bildeten. Hinter ihnen standen Shaara und Erein, Hakon und Mai Orland, Tanit und Yattur. Die Zeremonie hatte nichts Übersinnliches, nichts Göttliches an sich, sondern war im Grunde höchst praktischer Natur. Jeweils einer aus der Sippe der Beteiligten verpflichtete sich, dem jungen Paar zur Seite zu stehen, und spielte die Rolle des Bürgen. Eine Tradition, die sich bewährt hatte und die niemand aufgeben wollte, weil sie zum Geflecht der Sippen- und Gefolgschaftsbindungen gehörte, auf denen die Gemeinschaft ruhte.
    Allerdings hatte sie Gerinth nie vorher auf den schwankenden Planken eines Schiffs vollzogen.
    Er stand auf den Stufen, die zum Achteraufbau führten. Mit beiden Händen hielt er das rostige Langschwert, das jetzt die verlorene Schwur-Waffe ersetzte. Seine Augen lächelten.
    »Ich stehe hier, um Erein von Tareth und Shaara von Skait zusammenzugeben. Zwei Zeugen dieses Bundes mögen vortreten. Wer bürgt für Shara?«
    »Ich, Eric von Skait!«
    »Wer für Erein?«
    »Ich, Gillon von Tareth!«
    Die beiden Männer hoben die Hand zum Schwur, der sie verpflichtete, die neugegründete Familie in den Schutz ihrer Sippen aufzunehmen und zu unterstützen. Gerinth ergriff die Hände der jungen Leute, legte sie ineinander und vollführte mit dem alten Schwert die zeremoniellen Gesten über ihren Häuptern. Seine Augen glitten zu dem nächsten Paar, das die Zeremonie wünschte.
    »Ich stehe hier, um Mai Orland und Hakon zusammenzugeben. Zwei Zeugen ... Wer bürgt für Hakon?«
    »Ich, Karstein!«
    »Wer für Mai?«
    »Ich, Karstein!« Die Stimme des Nordmanns klang grimmig. Die Sippe der Orland war ausgerottet worden, Mais Bruder hatten die Priester ermordet.
    »Ich stehe hier, um Yattur und Tanit zusammenzugeben,« fuhr Gerinth fort. »Wer bürgt für Tanit?«
    »Ich, Kormak,« sagte Tanits Bruder ruhig.
    »Wer bürgt für Yattur?«
    Charru machte einen Schritt nach vorn.
    »Das Haus Mornag,« sagte er. Das war Tradition für alle, die niemand anderen hatten. Und es war keine leere Tradition. Charru wußte, daß er damit die Verpflichtung übernahm. Yattur wie einem Bruder beizustehen - und ihn auch zu rächen wie einen Bruder.
    Gerinths Stimme klang fast monoton. »Ich stehe hier, um Lara Nord und Charru von Mornag zusammenzugeben. Wer bürgt für Charru?«
    »Ich, Camelo, sein Blutsbruder!« Die Stimme klang hell und energisch.
    »Und ich, Gerinth, bürge für Lara Nord.«
    Der Älteste lächelte. Erneut hob er das Schwert zu den vorgeschriebenen Zeichen, und damit galt der Bund als vollzogen.
    Der Jubel, der sich im nächsten Augenblick erhob, hallte weit über das Wasser.
    Yatturs Augen brannten, als Kormak ihm die Hand schüttelte. Er gehörte jetzt endgültig dazu, war in die Gemeinschaft, in das Geflecht der Sippen aufgenommen. Charru wußte, daß der junge Fischer lange brauchen würde, um über den Tod seines Volkes hinwegzukommen, daß auch Tanit ihm nicht helfen konnte, sondern vielleicht sogar den Widerstreit seiner Gefühle vertiefte. Aber in dieser Zeit der Anspannung und Gefahr schien das Leben schneller voranzuschreiten als sonst. Yattur und Tanit gehörten zusammen, und sie hatten ihren Bund besiegelt, genau wie Charru und Lara, obwohl auch das Trauerjahr für Erlend von Mornag noch nicht um war.
    Sie feierten unter den Sternen, mit Wasser, über glimmenden Feuerbecken geröstetem Fisch und den traditionellen Balladen. Camelo spielte die Grasharfe, Gesang stieg zum Himmel. Lara hatte den Kopf an Charrus Schulter gelehnt und lauschte. Für eine Weile vergaßen die Menschen alles, was sie bedrängte - doch es dauerte nicht lange, bis sie mit

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