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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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er.
    Mark nickte. »Vorerst. Wir werden uns wehren, Conal. Diesmal lassen wir uns nicht so einfach zurückschleppen.«
    »Und wo lebt ihr?«
    Wieder entstand ein langes Schweigen.
    Die Blicke der Männer kreuzten sich. Mark schien mit sich zu kämpfen. Der junge Mikael preßte die Lippen zusammen. Schließlich war es Raul Madsen, der die Antwort gab.
    »Er wird uns nicht verraten,« sagte er. »Gehen wir in die Höhlen zurück, damit wir in Ruhe reden können.«
    *
    Auf dem Segelschiff waren die Menschen wie gelähmt vor Schrecken.
    Charru umklammerte das Schanzkleid mit den Fäusten. Er spürte, daß sich Laras Fingernägel in seinen Arm bohrten, doch er achtete nicht darauf. Neben ihm hatte Camelo die Hand um den Schwertgriff geschlossen. Genau wie Gerinth und Gillon, Karstein, Kormak und all die anderen starrte er dem Flugzeug entgegen, das von Norden heranjagte, mit wahnsinniger Geschwindigkeit unter dem Himmel dahinraste, genau auf sie zuhielt.
    Gleich würde es das Schiff erreichen. Und dann?
    Ein Bombenhagel wie damals, als Yatturs Dorf zerstört worden war? Deutlich glaubte Charru wieder, die Toten zu sehen, das Blut, den Feuerschein, die Gesichter, in denen das Grauen wie festgefroren war.
    Auch Yattur stand starr, unfähig zu irgendeiner Reaktion. Aber alles, was er hätte tun können, wäre so oder so zu spät gekommen.
    Schon war das Flugzeug über ihnen.
    Charru verkrampfte sich. Lara stieß einen erstickten Schrei aus, der im Heulen der Triebwerke unterging. Vorbei! Die Maschine zog davon, wurde sichtlich langsamer, schwenkte dann in eine Schleife ein. Vielleicht hatte der Pilot seine Opfer zu spät entdeckt. Vielleicht begann er jetzt erst, die Waffen zu aktivieren, die er an Bord hatte.
    Beim zweitenmal glitt das Flugzeug auffallend langsam auf das Schiff zu.
    Yattur schrie Befehle. Die Terraner versuchten, mit einem verzweifelten Segelmanöver auszuweichen, aber sie wußten, daß sie keine wirkliche Chance hatten. Wieder zwei endlose Sekunden, in denen sie auf den Vernichtungsschlag warteten - und wieder geschah nichts.
    Langsam, mit dumpf orgelnden Triebwerken begann die Maschine über ihnen zu kreisen.
    Kreise, die immer enger wurden. Das Flugzeug schwebte jetzt tief über dem Wasser. Mondlicht drang durch die gläserne Sichtkuppel in die Kanzel. Charru kniff die Augen zusammen und atmete langsam aus.
    »Er greift nicht an,« sagte er gedehnt. »Cris - kannst du den Piloten erkennen?«
    Der Junge schluckte. Sein Gesicht war bleich.
    »Mein Bruder,« sagte er tonlos. »Che.«
    »Ob den Priestern das Verschwinden des Segelschiffs aufgefallen ist?« fragte Karstein rauh.
    Camelo schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Er benimmt sich merkwürdig. Nicht so, als habe ihn Bar Nergal auf die Jagd nach uns geschickt. Eher als wollte er uns klarmachen, daß er keine feindlichen Absichten hegt.«
    »Vielleicht hat er uns zufällig entdeckt.« Charru biß sich auf die Lippen. »Glaubst du, daß er uns verraten wird, Cris?«
    »Ich weiß nicht, ich ...«
    Er verstummte abrupt.
    Auch die anderen hatten es gehört: ein neues, lauteres Heulen, das die Luft erzittern ließ. Es kam rasch näher, schwoll an, überlagerte das Geräusch der kreisenden Maschine. Charru warf den Kopf hoch, und sein Atem stockte, als er im Geflimmer des Sternenhimmels drei weitere keilförmig gestaffelte Flugzeuge erkannte.
    »Ciran!« stieß Cris hervor. »Einer von ihnen muß Ciran sein! Er wird uns bestimmt verraten.«
    Oder bombardieren, dachte Charru.
    Wenn Bar Nergal wußte, daß seine Gegner noch lebten, wenn er die vier Maschinen auf die Suche geschickt hatte, dann sicher mit dem Befehl, das Schiff zu vernichten. Sie konnten nicht entkommen. Es hatte nicht einmal Sinn, Frauen und Kinder unter Deck zu schicken oder Waffen zu verteilen. Charrus Kiefermuskeln schmerzten vor Anspannung. Aus, schrie es in ihm - doch im nächsten Augenblick erlebte er eine neue Überraschung.
    Die Maschine, in der Cris seinen Bruder Che erkannt hatte, wurde steil hochgezogen.
    Sie schwenkte ab, ergriff offenbar die Flucht. Und die drei anderen Flugzeuge, ein tödlicher Keil unter dem Himmel, hielten nicht mehr auf die wehrlosen Opfer zu, sondern änderten jäh ihren Kurs, beschrieben einen Bogen und folgten der ersten Maschine.
    »Sie sind hinter ihm her,« flüsterte Cris. »Bei den Göttern! Sie jagen gar nicht uns, sondern Che! Aber warum? Warum?«
    Auch Charru konnte die Antwort nur erraten.
    Gebannt starrte er zu den Flugzeugen hinüber, die

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