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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Tod, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Ganz davon abgesehen, daß er uns wahrscheinlich die Marsianer auf den Hals geholt hat«, meldete sich Beryl von Schun. »Charru, glaubst du, daß wir mit den Funkgeräten der Beiboote die »Deimos« erreichen könnten? Oder den Mars?«
    »Theoretisch ja. Praktisch dürfte niemand von uns genug davon verstehen.«
    »Wir könnten es versuchen.«
    »Wozu? Willst du die Marsianer auffordern, die Ruinenstadt dem Erdboden gleichzumachen und die Priester samt Charilan-Chis Volk auszurotten?«
    »Wenn die Marsianer erfahren, was wirklich geschehen ist ...«
    »Sie kennen die Wahrheit, da bin ich ziemlich sicher. Nein, Beryl, es ist sinnlos, mit ihnen verhandeln zu wollen. Es ist sinnlos, weil wir keine Menschen für sie sind, genauso wenig wie die neuen irdischen Rassen. Sie akzeptieren nichts außer ihren eigenen Sklavenstaat und ihr Zerrbild von Sicherheit und Ordnung. Vielleicht hätten sie uns in Ruhe gelassen, weil Jessardin auf Conal Nord und den Venusischen Rat Rücksicht nehmen muß. Aber jetzt? Kannst du dir vorstellen, was die Explosion einer Atombombe auf der Erde für sie bedeutet? Wir können von Glück sagen, wenn sie uns wirklich für tot halten.«
    Beryl schwieg.
    Charru dachte an Laras Antwort auf die sarkastisch gemeinte Frage, was Jessardin denn tun könne - etwa den ganzen Planeten vernichten. Sie wisse es nicht, hatte sie gesagt. Und ihr Tonfall verriet, daß sie die Frage völlig ernst genommen hatte, daß sie einen solchen Schlag gegen Terra für möglich hielt.
    Sie war gerade dabei, nach Jarlons Verletzung zu sehen, als Charru neben sie trat.
    Sein Bruder hatte sich schnell erholt. Aber er hatte sich verändert in den letzten Monaten, es gab Spuren in seinen Zügen, die nicht von der Verwundung herrührten. Als der Mondstein zerbrach, war Jarlon von Mornag ein hitzköpfiger, manchmal noch kindlicher Sechzehnjähriger gewesen, abenteuerlustig und tatendurstig. Jetzt wurde er bald siebzehn und glich mit dem schwarzen Haar, dem schmalen bronzenen Gesicht und den saphirblauen Augen mehr denn je seinem Bruder. Jarlon war ein Mann geworden, erkannte Charru. Ein Mann, der nicht mehr von aufregenden Abenteuern träumte, sondern die Bitterkeit der Realität kennengelernt hatte.
    Lara lächelte, als sie den neuen Verband anlegte. »In ein paar Tagen kann er wieder herumlaufen.«
    »Ich kann jetzt schon herumlaufen«, behauptete Jarlon. »Werden wir hierbleiben, Charru?«
    »Vielleicht. Wenn der Fluß nicht radioaktiv verseucht wird.«
    Und wenn uns die Marsianer in Ruhe lassen, fügte er in Gedanken hinzu.
    Wenn niemand erfährt, daß wir noch leben und hier sind. Wenn Bar Nergal nicht noch einmal eine Atombombe abwerfen läßt. Wenn, wenn ...
    Charru bezwang den Zorn, der in ihm brannte.
    Aber für einen Augenblick wünschte er sich mit jeder Faser, Bar Nergal an der Kehle zu packen und ihn eigenhändig zu erwürgen.
    *
    Der Scheiterhaufen loderte mitten auf dem grauen, vielfach geborstenen Betonfeld des ehemaligen Raumhafens.
    Flammen umhüllten den Leichnam in der schwarzen Uniform, leckten höher, verzehrten Marius Carrissers Körper. In der Welt unter dem Mondstein hatten verkleidete marsianische Wachmänner als schwarze Götter die Feuerbestattung zur Häresie erklärt. Für die Priester war es immer noch die größte Schmach, die sie einem Toten antun konnten, ihn zu verbrennen. Sie hatten Carrisser umgebracht, als sie ihn nicht mehr brauchten und jetzt bewiesen sie ihm noch über den Tod hinaus ihre Verachtung.
    In Bar Nergals Augen spiegelten sich die züngelnden Flammen.
    Alle waren versammelt. Fast fünfzig wilde, fellbedeckte Katzenwesen. Charilan-Chi, die Königin. Ihre Kinder, die das menschliche Aussehen den Experimenten einer marsianischen Forschungsexpedition vor mehr als zwanzig Jahren verdankten. Und Bar Nergals wenige fanatische Anhänger: Zai-Caroc, Shamala und Beliar, ein paar Akolythen, ein kleines Grüppchen Tempeltal-Leute, die in Furcht und Lethargie lebten, seit sie sich aus Angst vor der Rache des Mars von den übrigen Terranern getrennt hatten.
    Ihr Triumphgeschrei, als der Scheiterhaufen zusammensank, war für Bar Nergals Ohren bestimmt und verriet wenig von ihren wahren Gefühlen.
    Der Oberpriester starrte in die glühende Asche, als wolle er auch noch den Anblick des letzten Funkens in sich aufsaugen. Erst nach Minuten wandte er sich den anderen zu.
    »Chan?« Seine Stimme klirrte.
    »Ja, Herr?«
    Der junge Mann löste sich von der Seite

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