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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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als Götter verehrte. Cris hatte die Terraner gewarnt, als ihr uraltes Raumschiff durch ein Lenkgeschoß zerstört werden sollte. Ciran diente dem Oberpriester mit dem schrankenlosen Eifer seiner vierzehn Jahre. Er war gefangengenommen worden, als er im Auftrag seines »Gottes« mit Marius Carrissers Beiboot nach den Terranern suchte. Später, bei dem Angriff der Yetis, hatten ihn diese zottigen, blutrünstigen Wilden fast umgebracht. Vermutlich war er völlig verwirrt nach dem langen Schlaf unter dem Einfluß von Medikamenten. Jedenfalls rannte er blindlings über den Hang, suchte den freien Raum und schien sich nicht klarzumachen, daß es keinen Platz gab, zu dem er fliehen konnte.
    Charru beschleunigte seine Schritte.
    Der Junge prallte zurück, das Gesicht verzerrt, die Faust um das Jagdmesser gekrallt. Gehetzt warf er den Kopf hin und her. Entkommen konnte er nicht, aber er wollte auch nicht aufgeben. Mit einem fauchenden Wutschrei riß er das Messer hoch und stürzte sich auf den schwarzhaarigen Barbarenfürsten.
    »Nicht, Ciran!« gellte Cris' Stimme.
    Der blonde Junge wollte seinem Bruder nachjagen, doch einer der Nordmänner hielt ihn auf. Ciran hatte keine Chance - ein Vierzehnjähriger, der noch dazu den gebrochenen linken Arm in der Schlinge trug. Charru glitt einen Schritt zur Seite, fing blitzartig das Gelenk des Angreifers ab und drehte es, bis das Messer zu Boden klirrte.
    Ciran stöhnte und taumelte gegen einen Baumstamm, als er losgelassen wurde. Charru schüttelte den Kopf, während er das Messer aufhob.
    »Wo willst du denn hin? Zu Fuß um den halben Erdball? Nicht einmal dann könntest du die tote Stadt erreichen, weil ein Ozean dazwischen liegt.«
    Ciran keuchte. »Sie werden kommen! Bar Nergal wird ein Flugzeug schicken und ...«
    »Das hat Jar-Marlod auch geglaubt«, sagte Charru hart. »Deshalb wollte er unbedingt in dem Tal zurückbleiben und warten. Auf ein Flugzeug warten, das landen und ihn aufnehmen würde.«
    Ciran schluckte. »Wo ist er?«
    »Er ist tot. Bar Nergal schickte tatsächlich ein Flugzeug, aber nicht, um jemanden zu retten. Dein Bruder Chan hat eine Atombombe über dem Tal abgeworfen. Eine Atombombe, Ciran! Verstehst du, was das bedeutet?«
    Die stahlfarbenen, eigentümlich irisierenden Augen des Jungen weiteten sich.
    Er wußte, was eine Atombombe war. Marius Carrisser, der Abgesandte vom Mars, hatte es den Menschen der toten Stadt eindringlich geschildert, um ihnen klarzumachen, daß sie diese furchtbaren Waffen niemals anrühren durften. Ciran biß sich auf die Lippen, und jetzt spiegelte sein Gesicht eine Mischung aus Trotz und Unsicherheit.
    »Ihr seid davongekommen«, stieß er hervor.
    »Jar-Marlod nicht! Dein Leben war Bar Nergal genauso gleichgültig. Und er hat ein ganzes Volk ausgerottet. Menschen, die in einer unterirdischen Festung im Berg lebten.«
    »Menschen? Hier?«
    »Es ist wahr, Ciran«, mischte sich Cris ein. Dabei verschwieg er, wie schwer es ihm fiel, die fremdartigen, untereinander völlig identischen Clones wirklich als Menschen zu betrachten. »Sie lebten dort. Sie haben uns sogar gegen die Yetis geholfen. Friedliche, ahnungslose Menschen - und Chan hat sie ...«
    »Chan hat gehorcht«, fuhr Ciran auf. »Ich hätte auch gehorcht. Ich diene Bar Nergal. Denkt nur nicht, daß ich euch ewig dankbar sein werde, nur weil ihr ...«
    »Wer verlangt das von dir?« fragte Charru trocken. »Ich verlange nur, daß du aufhörst, dich wie eine Wildkatze zu gebärden. Du kannst nicht fliehen, also wirst du wohl oder übel eine ziemlich lange Zeit mit uns verbringen müssen. Ein halbwegs erträglicher Zustand ist das nur, wenn wir nicht jeden Moment darauf gefaßt sein müssen, daß du einem von uns die Waffe entreißt und um dich schlägst.«
    Ciran spuckte aus. Charru sah ihn an und hob die Brauen.
    »Du verstehst mich falsch«, sagte er. »Ich spreche von einem erträglichen Zustand für dich. Oder legst du Wert darauf, deine Tage gefesselt auf einem Andruck-Sitz zu verbringen?«
    Der Junge schwieg.
    Er würde sich eher die Zunge abbeißen als zuzugeben, daß er keine Wahl hatte. Und Charru sah keinen Sinn darin, ein solches Eingeständnis zu erzwingen. Er zuckte die Achseln, warf Cris sein Messer zu, dann wandte er sich ab und winkte den anderen, ihm zu folgen.
    »Jedenfalls hat er Mut«, stellte Camelo fest.
    »Sicher. Genau wie seine Brüder, sonst wäre es Carrisser nie gelungen, sie zu Piloten auszubilden. Und Bar Nergal benutzt sie und schickt sie in den

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