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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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lehnte reglos im Andrucksitz und fragte sich, wie oft man ein Schiff wohl starten und landen mußte, um sich daran zu gewöhnen.
    *
    Der Pilot der »Urania« schwitzte ebenfalls.
    Er war für diese Forschungsexpedition von der Kriegsflotte abkommandiert worden und hatte im Übungseinsatz zahllose Landungen auf offenem Terrain außerhalb der Raumhäfen hinter sich gebracht. Trotzdem ließ ihn seine Routine im Stich. Nicht wegen des Geländes - das bestand aus tischflacher Wüste und bot keine Schwierigkeiten. Auch nicht wegen der gespenstischen Trümmerstadt im Osten, die er beim Landeanflug gesehen hatte. Er wußte, daß die Barbarenpriester in ihren Ruinen auf diese Entfernung ganz sicher kein Lenkgeschoß einsetzen konnten. Die Umgebung beunruhigte ihn nicht als das, was sie war, sondern als das, was sich in seiner Vorstellung damit verband. Terra ... Ein verwüsteter Planet, Schauplatz eines alles vernichtenden Krieges, Ausgangspunkt einer kosmischen Katastrophe. Terra - das bedeutete Gewalt und Tod, bedeutete eine nie ganz gebannte Gefahr, war das Synonym für alles, was die Menschen der Vereinigten Planeten fürchteten.
    In seiner Kabine hegte der junge Wissenschaftler David Jorden ganz ähnliche Gedanken.
    Er hatte deutlich gespürt, wie seine Kollegen von Stunde zu Stunde einsilbiger wurden, wie der wissenschaftliche Elan allmählich abwartender Reserve wich. Professor Girrild und sein Team kamen von der Universität Kadnos und waren besser als er über die letzten Ereignisse auf Terra informiert, das mochte die Erklärung sein. Auf dem Jupiter hielt sich das Interesse für das Scheitern des Projektes Mondstein in Grenzen, zumal dem Rat nicht sonderlich daran gelegen gewesen war, die Vorgänge im gesamten System bekannt werden zu lassen. David Jorden hatte den Flug genutzt, um sich mit Einzelheiten vertraut zu machen - erstaunlichen Einzelheiten.
    Zum Beispiel der Tatsache, daß die Tochter Conal Nords angeblich auf Terra umgekommen war.
    David Jorden erinnerte sich deutlich an den schlanken Venusier mit dem schulterlangen blonden Haar und den ernsten, harmonischen Zügen. Unvorstellbar, daß die Tochter eines solchen Mannes mit den Barbaren aus der Mondstein-Welt zur Erde geflohen war. Unvorstellbar zumindest, solange man in diesen Barbaren eine Horde primitiver Wilder sah, wie es Jorden bis vor kurzem getan hatte.
    Inzwischen begann er, seine Meinung zu revidieren.
    Primitive Wilde hätten nicht geschafft, was den Flüchtlingen aus dem Mondstein gelungen war. Der Computer der »Urania« speicherte die entsprechenden Informationen, weil er alle mit der Erde zusammenhängenden Informationen speicherte. Dürre Fakten, die sich mit Jordens Erinnerung an Filme und Berichte über die Mondstein-Welt mischten und allmählich die Faszination eines uralten Märchens für ihn gewannen.
    Als die »Urania« mit einem harten Ruck aufsetzte, beherrschte ihn eine ungewohnte, prickelnde Spannung, die er bei seiner wissenschaftlichen Arbeit sonst nur höchst selten spürte.
    Er wußte, daß zunächst einmal Stunden mit der üblichen Routine vergehen würden. Luftproben, Bodenproben, genaue Analysen der Umgebung - vorgeschrieben, aber überflüssig, da die Praxis bereits gezeigt hatte, daß auch Marsianer in dieser Gegend der Erde ungefährdet leben und atmen konnten. Immerhin war es eine Erleichterung, die Gurte abzustreifen. David Jorden erhob sich von der Andruck-Liege, verließ die Kabine und strebte dem Labortrakt zu, wo auch auf ihn bestimmte Aufgaben warteten.
    Die nächsten dreißig Minuten verbrachte er damit, Zahlen von Meßinstrumenten abzulesen und mit den vorgegebenen Daten des Computers zu vergleichen.
    Auf dem Sichtschirm erschienen zwei fast identische Kurven, was hieß, daß die Emission durch die Bremstriebwerke der »Urania« genau in dem Maße abnahm, in dem sie bei einer normalen, dem Menschen zuträglichen Luftzusammensetzung abnehmen sollte. Die Kurve pendelte sich knapp oberhalb der Norm ein. Der Computer hätte das auch allein herausgefunden, hätte bei jeder gravierenden Abweichung ein Warnsignal gegeben. Aber er konnte nicht die Schlüsse ziehen, die David Jorden zog: Daß die Erde zumindest hier im Wüstengürtel des nordamerikanischen Kontinents längst nicht mehr die verseuchte Hölle war, die sich die meisten Wissenschaftler der Vereinigten Planeten vorstellten.
    Und die degenerierten Katzenwesen, auf die eine der marsianischen Expeditionen schon vor zwanzig Jahren gestoßen war?
    Die

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