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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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einfachen Menschlichkeit, die das System der Vereinigten Planeten so sorgfältig in seinen Bürgern unterdrückte.
    »Ich kann dich nicht mitnehmen, Lara«, sagte Conal Nord geduldig.
    »Warum nicht? Du hast doch das Kommando, du ...«
    »Lara! Hast du nicht begriffen, daß es sich um ein militärisches Ultimatum handelt? Daß ich ..«
    »Ultimatum?«
    »Davon abgesehen könnte ich dich ohnehin nicht mitnehmen, schon weil es sich um einen Regierungsflug und nicht um eine Privatreise handelt. Es geht nicht. Und das weißt du im Grunde auch ganz genau.«
    »Ultimatum?« wiederholte Lara tonlos.
    Erfahren würde sie es so oder so. Es war sinnlos, der Wahrheit auszuweichen, auch wenn der Venusier den Augenblick gern hinausgeschoben hätte.
    »Du hast richtig verstanden«, sagte er ruhig. »Und du bist intelligent genug, um zu wissen, daß es keine andere Möglichkeit gibt, daß Jessardin keine Wahl hat. Ich werde tun, was ich kann, aber es wird nicht viel nützen, wenn die Leute auf dem Merkur nicht zur Vernunft kommen.«
    Laras Augen wurden schmal. Die grünlichen Tupfer im hellbraunen Irisring funkelten. »Und dazu gibst du dich her?«
    »Wer sonst sollte es versuchen?« Conal Nord machte eine Pause und schüttelte den Kopf. »Begreifst du immer noch nicht? Sie müssen nachgeben. Wenn sie Jessardin zwingen, den Merkur mit Gewalt einzunehmen, bedeutet das Hinrichtung oder Deportation für jeden, der Widerstand leistet.«
    »Hinrichtung?« echote Lara mit bleichen Lippen.
    »Was dachtest du? Bewaffnete Rebellion, Lara! Marks Leute sind schon damals nach dem gescheiterten Siedlungsprojekt nur aufgrund von Jessardins persönlicher Intervention zu lebenslanger Zwangsarbeit begnadigt worden.«
    »Und - wenn sie auch diesmal nicht nachgeben? Wirst du ... wirst du dann zulassen ...«
    »Was soll ich tun, Lara? Ich weiß genau, daß ich diese Sache nicht verhindern kann, auch nicht dadurch, daß ich den venusischen Rat zum Bruch mit den Vereinigten Planeten zu bewegen versuche. Erreichen könnte ich nur eins: Mir selbst die Hände zu binden und mir jede Möglichkeit zu verbauen, überhaupt noch Einfluß auf die Ereignisse zu nehmen.«
    »Das sagst du so!« Lara schüttelte so heftig den Kopf, daß ihr blondes Haar flog. »In Wahrheit ist es dein verdammtes Pflichtgefühl, das dich daran hindert, Jessardin zu drohen, ihm ein Ultimatum zu stellen und ...«
    »Ich würde ihm dieses Ultimatum sofort stellen, wenn ich den Schlag gegen Merkur dadurch verhindern könnte. Aber es ist sinnlos. Wenn ich Zeit hätte, würde ich dir Einsicht in die entsprechenden Sitzungsprotokolle und wissenschaftlichen Analysen verschaffen. Du mußt mir glauben, Lara.«
    Sie senkte den Kopf.
    Im Grunde wußte sie tatsächlich, daß ihr Vater recht hatte, weigerte sich nur in verzweifelter Abwehr die Wahrheit zu akzeptieren. Conal Nord berührte sacht ihre Schulter. Er bedauerte, daß er gehen mußte. Aber er wußte auch, daß Worte ohnehin zu nichts führten.
    Einen Augenblick lehnte Lara die Stirn gegen seine Brust.
    Als er den Raum verließ, wandte sie sich ab, trat ans Fenster und verstellte mit einem Knopfdruck die Filterstäbe. Kadnos lag als schimmernde Vision unter ihr. Weiße Türme und verschachtelte Häuser, Gleiterbahnen, auf denen silbrige Jets wie Schatten dahinhuschten. Die Kuppeln der Universität, sehr fern über dem schwarzen Kanal die schwerelose Konstruktion der Urania-Brücke, zwischen den höheren Gebäuden das Netz durchsichtiger Transportröhren, in denen rastlos Laufbänder surrten und die gleichzeitig als Beleuchtung dienten.
    Der Raumhafen war nur anhand der Lichtglocke zu erkennen, aber die startende »Deimos X« würde nicht zu übersehen sein.
    Lara wartete reglos. Als das Kind in der Schlafmulde unruhig wurde, ging sie hinüber, nahm es auf und lehnte den dunklen Kopf an ihre Schulter. Zufrieden schlummerte der Kleine weiter, und Lara starrte mit brennenden Augen durch die Filterstäbe.
    Sie müssen nachgeben, klang es in ihr nach.
    Ganz deutlich glaubte sie, Charrus Gesicht vor sich zu sehen. Gebt auf, dachte sie verzweifelt. Gebt endlich auf! Merkur wird nicht mehr frei sein, aber ich werde mit unserem Kind dort leben können. Ich werde bei dir sein, Charru ...
    Tränen rannen über Laras Wangen.
    Sie wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als über dem Raumhafengelände der feuersprühende Pfeil der »Deimos X« in den Himmel stieg. Minuten später war das Schiff nur noch ein silbriger Punkt zwischen den Sternen. Lara

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