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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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schloß die Augen, preßte ein paar Sekunden lang ihr heißes Gesicht gegen die glatten, kühlen Filterstäbe und versuchte, nicht die Hoffnung zu verlieren.
    *
    Charru stand schweigend in der staubigen, hitzeflimmernden Wildnis.
    Er hatte über den Bordkommunikator des Gleiters erfahren, was geschehen war. Neben ihm fuhr sich Dane Farr hilflos mit dem Handrücken über das Kinn. Zehn, zwölf Männer hatten sich ringsum verteilt und hielten Lasergewehre im Anschlag - eine Vorsichtsmaßnahme, die zu spät kam.
    Cris kniete neben seinem toten Bruder.
    Die schmalen Schultern des Jungen zuckten. Niemand konnte ihm helfen. Charrus Augen wanderten zu John Coradi, der mit bleichem Gesicht an einem Felsen lehnte.
    Der Marsianer spürte den Blick.
    »Ich konnte nichts dafür«, stammelte er. »Ich dachte, ich hätte ein Lasergewehr in der Hand. Ich wußte nicht, daß es ein Nadler war, ich ...«
    »Jeder Idiot kann ein Lasergewehr von einem Nadler unterscheiden«, knurrte Mikael.
    »Aber ...«
    »Er war doch völlig außer sich«, mischte sich einer der anderen Siedler ein. »Das waren wir alle! Glaubt ihr, ich mache mir keine Vorwürfe, weil ich viel zu überhastet geschossen und die Echse nur vollends in Raserei versetzt habe? Es war ein Unglück!«
    Cris hob langsam den Kopf.
    Tränen glänzten in seinen Augen. Er starrte den Marsianer an.
    »Du hast ihn umgebracht«, flüsterte er. »Du hast ihn umgebracht ...«
    »Ich wollte ihm helfen, ich ...«
    »Mörder! Verdammter Mörder!«
    Cris' zitternde Hand wanderte zu dem Jagdmesser an seinem Gürtel. Charru stand mit einem Schritt neben ihm und hielt seinen Arm fest. Cris war aufgesprungen. Das schmale, feinknochige Gesicht verzerrte sich. Er keuchte, aber er konnte den eisernen Griff nicht sprengen.
    »Ich denke, wir machen für heute Schluß«, sagte Charru ruhig. »Camelo, kümmere dich bitte um Coradi.« Sein Blick wanderte zu den beiden Nordmännern hinüber. »Karstein, Komak - ich will, daß diese unglückselige Geschichte so erzählt wird, wie sie sich abgespielt hat. Es war ein Unfall. Wenn ihr Coradi die Schuld geben wollt, dann tut es jetzt.«
    Karstein schwieg. Kormak warf mit einer heftigen Bewegung seine blonde Mähne zurück und wandte sich ab. Inzwischen waren fast alle Beiboote und Gleiter in der Nähe gelandet. Stumm und eilig verstauten die Männer ihre Ausrüstung und verteilten sich auf die Sitze.
    Karstein war es, der Cirans Leichnam vorsichtig in eins der Fahrzeuge bettete.
    Cris wollte sich losreißen, aber Charru hielt ihn eisern fest. Erst Minuten später schob er den Jungen in den letzten Gleiter. Dane Farr übernahm das Steuer. Neben ihm lehnte Milton Gray, der Mann, der vorschnell seine Waffe abgefeuert und dadurch das Verhängnis beschleunigt hatte. Sein blasses Gesicht verriet, daß er sich tatsächlich mit Selbstvorwürfen quälte.
    Cris sagte kein Wort, bis der Gleiter in der Siedlung landete.
    Rasch stieg er aus, rasch wollte er zu dem Haus hinübergehen, das er mit seinen Geschwistern teilte. Charru holte ihn ein und hielt ihn an der Schulter zurück.
    »Cris ...«, begann er eindringlich.
    »Laß mich in Ruhe«, flüsterte der Junge. »Bitte, laß mich in Ruhe!« Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen, als er herumschwang und weiterlief.
    Charru sah ihm nach. Er wußte, daß es keinen Sinn hatte, daß in diesen Minuten nicht mit Cris zu reden war, weil Worte ihn überhaupt nicht erreichten. Später vielleicht ... Wenn er sich ein wenig gefangen hatte, wenn er die Ereignisse nüchtern und ohne Haß sehen konnte.
    Charru ließ die Schultern sinken und versuchte, das beklemmende Gefühl der Hilflosigkeit abzuschütteln.
IV.
    Für Cris war es selbstverständlich, daß der Leichnam seines Bruders den Flammen übergeben wurde.
    Über die Bestattungszeremonie seines eigenen Volkes hatte er nie gesprochen, und die anderen fragten nicht danach, weil sie ahnten, daß es Gründe für sein Schweigen gab. Mark Nord wies zögernd auf den freien Platz in der Nähe des kleinen Kraftwerks, als Charru ihn nach einer geeigneten Stelle für den Scheiterhaufen fragte. Der blonde Venusier hatte die Stirn gerunzelt, suchte offenbar nach Worten.
    »Wir haben einen Chirurgen hier«, sagte er langsam. »Ferragon Kanter. Er ist sehr gut.«
    Charru verstand nicht sofort. Mark fuhr sich unsicher mit der Hand durchs Haar.
    »Gut genug für schwierigste Eingriffe, meine ich. Einschließlich Organtransplantationen. Und die Medizin hat heutzutage fast unbegrenzte

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