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Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur

Titel: Söhne der Erde 21 - Kampf Um Merkur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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folgen, verloren in der Tiefe des Alls - eine Bahn ins Nirgendwo ...
    Mark Nord hieb voller hilfloser Wut gegen einen Felsen.
    Dane Farr starrte immer noch in den Himmel. Und eine halbe Sekunde später überschlug sich seine Stimme.
    »Mark! Sie ändert den Kurs! Die »Solaris« ändert den Kurs!«
    »Idiot! Sie kann doch gar nicht ...«
    Mark verstummte abrupt.
    Wieder verstrich eine halbe Sekunde, und diesmal schien sie sich zur Ewigkeit zu dehnen. Die »Solaris« beschrieb einen wahnwitzig engen Bogen. Selbst aus der Ferne war zu erkennen, daß sie schneller und schneller wurde. Ken Jarel schluckte krampfhaft.
    »Irrsinn!« flüsterte er. »In zwei Minuten fliegt der Antrieb auseinander.«
    »Aber in zwei Minuten ist sie schon mitten in der ...«
    Diesmal war es Farr, dessen Worte jäh abbrachen.
    Eine einzige Sekunde war vergangen. Eine Sekunde, die nicht genügt hatte, um die Männer wirklich begreifen zu lassen, was sich vor ihren Augen abspielte.
    »Beryl und Scanner«, sagte Charru tonlos.
    Mark nickte, ohne einen Blick von dem Schauspiel am Himmel zu wenden. »Dane, versuch die Gleiter bei der Fähre über Funk zu erreichen und ...«
    »Den Teufel! Wenn einer von den beiden ausgestiegen ist, erfahren wir es in zwei Minuten früh genug.«
    Farr rührte sich nicht vom Fleck.
    Charru verkrampfte sich, spürte einen jähen Schmerz im Magen, als steckten seine Eingeweide in einem Schraubstock. Camelo machte eine heftige Bewegung, und das Vibrieren der Grasharfe verstummte mit einem scharfen, peitschenden Laut.
    Hoch über ihren raste die »Solaris« auf die feindliche Formation zu, mit einer Geschwindigkeit, die das Schiff im nächsten Augenblick in Stücke reißen mußte, einer Geschwindigkeit, mit der die Marsianer nicht hatten rechnen können ...
    Jetzt verschmolz der winzige, tödliche Pfeil mit dem Schwarm silberner Punkte.
    Rötliche Blitze zuckten auf, schienen ein paar Herzschläge lang ein glimmendes, spinnwebfeines Netz am Himmel zu bilden. Kurz hintereinander explodierten zwei der silbernen Punkte zu rotglühenden Funken - dann ein dritter zu einem grelleren, blau gleißenden Ball.
    »Das war die Solaris«, sagte Ken Jarel heiser.
    Charru schloß die Augen.
    Er sah Beryls Gesicht vor sich. Er glaubte seine Stimme zu hören, seine bohrende Frage: »Und wenn jemand das Schiff steuert ...?«
    »Ein Selbstmord-Unternehmen«, hatte Dane Farr gesagt.
    Und die Chancen würden sich dadurch nur unwesentlich erhöhen.
    Aber die Chancen hatten sich erhöht. Auf ihrem vorprogrammierten Kurs wäre die »Solaris« weit an der Formation vorbeigeflogen. Statt dessen hatte sie die Marsianer mindestens zwei Schiffe gekostet und vielleicht noch andere beschädigt. Zwei Schiffe für zwei Menschenleben ...
    »Die Gleiter«, erinnerte Camelo leise. »Sie mußten ja nicht beide fliegen.«
    Charru nickte.
    Sie versuchten, Kontakt aufzunehmen. Aber keiner der Gleiter, die in der Nähe der Schiffe gewartet hatten, meldete sich über Funk.
    Sie waren verlassen, waren vermutlich vom Triebwerkstrahl der »Solaris« zu Metallklumpen geschmolzen worden.
    Beryl von Schun und Hank Scanner hatten ihre Reise ohne Wiederkehr gemeinsam angetreten.
    *
    Niemand bemerkte den winzigen Funken, der in der Reibungshitze der Atmosphäre aufglühte.
    Sekundenlang strahlte er gleißend hell, um dann langsam zu einem matt glimmenden Punkt zu werden. Trudelnd und unkontrolliert zog er ein Stück über die Planetenoberfläche. Ein deformiertes Stück Metall. Eine längliche Kapsel mit geborstenen Seitenrudern, überhitzter Oberfläche, einem nachschleppenden Knäuel abgerissener Teile, die sich nach und nach lösten. Der Metallkörper erzeugte ein rauschendes, eigentümlich hohles Heulen, als fingen sich Sturmböen in einem Spalt, aber niemand hörte das Geräusch.
    Die Umrisse der Kapsel verschmolzen mit der Schwärze einer steil aufgewachsenen Bergflanke.
    Sekunden später ließ der schmetternde Krach des Aufpralls die Luft erzittern. Die hochwirbelnde Staubwolke senkte sich wieder, und nur noch das gelegentliche Knacken überhitzter Metallteile zerbrach die Stille.
IX.
    Das zerfurchte Raubvogelgesicht General Kanes war weiß wie eine Wand.
    Zwei Kampfkreuzer verloren und ein schwerer Raumer beschädigt durch einen einzigen lächerlichen Aufklärer, den er unterschätzt hatte! Ein Selbstmord-Kommando! Manès Kane war sicher gewesen, daß die »Solaris« am Boden bleiben würde, um im Bedarfsfall die Basis zu schützen, die sich dort irgendwo

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