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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zusammenstürzen kann. Ich will doch nur...«
    »Wir wollten sie befehlsgemäß an Bord eines Kreuzers bringen«, warf einer der Soldaten ein. »Sie richtete ganz plötzlich die Waffe auf uns. Wir wurden überrascht, konnten einfach nicht mehr reagieren.«
    »Sie haben mir nicht einmal zugehört!« Katalin schüttelte das blonde Haar zurück, und jetzt loderte leidenschaftlicher Zorn in .ihren Augen. »Ich gehe in kein Schiff! Nicht, bevor ihr Hunon herausgeholt habt! Joth wird euch den Weg zeigen. Ihr könnt einen Menschen doch nicht so einfach sterben lassen!«
    Der ehemalige Akolyth hielt offenbar wenig davon, noch einmal in die Höhlen zurückzukehren, aber er wagte nicht zu widersprechen.
    General Kanes Gesicht verschloß sich. Er hatte seine Fassung wiedergewonnen - und die unnachgiebige Konsequenz, mit der er zu handeln pflegte. Entschieden schüttelte er den Kopf.
    »Sie haben keine Bedingungen zu stellen«, sagte er. »Ich fordere Sie jetzt zum letztenmal auf, die Waffe wegzuwerfen. «
    »Nein! Ich verlange... «
    »Tu, was er sagt, Katalin«, sagte Charru leise.
    »Aber Hunon... «
    Ihre Stimme zitterte unbeherrschbar.
    Sie war am Ende ihrer Kraft. Als Charru auf sie zutrat und ihr mit einer ruhigen Bewegung das Lasergewehr aus den Händen nahm, taumelte sie fast. Die Waffe klirrte zwischen die Felsen. Mit zwei, drei Schritten war auch Mark heran und legte den Arm um Katalins bebende Schultern.
    Charru wandte sich um.
    Manes Kane stand immer noch am gleichen Platz. Sekundenlang kreuzten sich ihre Blicke.
    »Sechs Mann in die Höhlen«, befahl der General ausdruckslos. »Äußerste Vorsicht! Lassen Sie sich von diesem - wie heißt er noch?«
    »Joth«, sagte Charru.
    »Lassen Sie sich von ihm den Weg zeigen. Und beeilen Sie sich!«
    Ein halbes Dutzend Uniformierter verschwand unter Joths widerwilliger Führung in dem Höhleneingang.
    Drei, vier andere brachten Irnet, Mircea und das kleine Mädchen in eins der Schiffe. Mark hatte immer noch die Arme um Katalin geschlungen. Ein krampfhaftes, lautloses Schluchzen schüttelte ihren Körper. Über ihren blonden Kopf hinweg sah der Venusier Charru an. Keiner von ihnen hatte Kanes Worte vergessen. Sie wußten, was ihnen bevorstand, und sie wußten, daß es für die Frauen und Kinder schlimmer sein würde als für sie selbst.
    Tränen rannen über Katalins Wangen, als sie nach einer Weile den Blick hob.
    »Alban ist tot«, flüsterte sie.
    »Alban!« Charru hatte das Gefühl, als würge eine unsichtbare Faust an seiner Kehle.
    »Er wollte Hunon helfen. Ein Teil des Gangs stürzte zusammen.« Katalins Augen verschleierten sich in der Erinnerung. »Es hat noch mehr Tote gegeben, nicht wahr?«
    Charru nickte.
    Er nannte keine Namen, und Katalin fragte nicht. Schweigend warteten sie, bis die Marsianer aus der Höhle zurückkamen.
    Sie brauchten Seile, Gurte und eine Trage. General Kane gab ein paar knappe Befehle. Die benötigte Ausrüstung wurde herangeschafft, und die Soldaten verschwanden wieder.
    Eine Viertelstunde später schleppten sie den schwer verletzten, bewußtlosen Hunon aus der Höhle.
    Katalin atmete tief auf und folgte widerspruchslos den beiden Uniformierten, die sie auf eins der Schiffe zuführten. Charrus Blick wanderte zu Manes Kane. Der weißhaarige General straffte die Schultern und wandte sich an einen der Offiziere.
    »Lassen Sie alles für die Suchaktion vorbereiten«, befahl er knapp. »Ich möchte, daß nach Möglichkeit sämtliche Toten und Verletzten geborgen werden.«
    *
    Die Sonne stieg als weißglühender Ball über den Horizont.
    Beryl von Schun taumelte. Vor ihm verschwammen Felsen, Gestrüpp und Staub hinter einem blutroten Schleier. Der blonde Tiefland-Krieger stolperte, verlor das Gleichgewicht und schlug hart zwischen Geröll und ein paar dürre Grashalme. Schmerz zuckte von dem verletzten Bein her durch seinen Körper. Auf seinen Lippen mischte sich die Bitterkeit des allgegenwärtigen Staubes mit dem metallischen Blutgeschmack totaler Erschöpfung. Einen Augenblick blieb er reglos liegen und wartete, bis sich sein jagender Herzschlag beruhigte.
    Die Raketen-Basis, hämmerte es in ihm.
    Das Höhlensystem war zerstört, aber es konnte sein, daß die Marsianer die Raketen-Basis am Rande von Merkuria nicht entdeckt hatten. Ein halbes Dutzend Männer und drei Fernlenk-Geschosse! Vielleicht gab es noch eine winzige Chance. Beryl klammerte sich mit aller Kraft an diesen Gedanken, obwohl er wußte, wie gering die Hoffnung war.
    Irgend

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