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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Öffnungsmechanismus der Tür berührte, konnte sie die Stimme ihres Vaters hören.
    Er stand aufrecht vor dem Monitor des Kommunikators. Jetzt wandte er den Kopf - aber Lara sah nur den Bildschirm, der Simon Jessardins schmales Asketengesicht mit den grauen Augen und dem kurzgeschorenen silbernen Haar zeigte.
    Die kühle, beherrschte Stimme des Präsidenten erfüllte den Raum.
    »... ein ausgedehntes Höhlensystem, das General Kane zum Einsturz brachte, indem er Sprengladungen in einen unterirdischen Fluß einschleuste. Offenbar haben die Rebellen kapituliert, weil die Zahl der Todesopfer relativ hoch war. Genaueres weiß ich noch nicht, aber... «
    Jessardin brach ab, weil er die Reaktion des Generalgouverneurs auf dem Monitor beobachten konnte.
    »Conal?« fragte er.
    Der Venusier schloß die Augen und öffnete sie wieder. »Entschuldigen Sie, Simon. Meine Tochter ist eben hereingekommen.«
    Selbst das sonst so beherrschte Gesicht des Präsidenten zuckte leicht.
    Lara starrte den Bildschirm an. Es tut ihm leid, dachte sie mit einem seltsamen Gefühl von Kälte und Klarheit. Kapituliert, weil die Zahl der Todesopfer relativ hoch war... Oh ha, es tut ihm leid. Menschen sterben, und ihm tut dabei nur eins leid: daß es in dieser verdammten Stadt jemanden gibt, dem das nicht gleichgültig ist...
    »Ich bedauere die Entwicklung«, sagte Jessardin beherrscht. »Sie wissen selbst am besten, daß ich sie nicht aufhalten konnte, Conal. Sobald ich Einzelheiten erfahre, werde ich Sie informieren.«
    »Danke, Simon. «
    Der Monitor wurde dunkel.
    Conal Nord wandte sich um und machte eine hilflose Handbewegung. Lara lehnte neben der Tür an der Wand. Immer noch spürte sie eine seltsame Leere in sich - als sehe sie einer Fremden zu, deren Schicksal sie nichts anging.
    »Kane hat es also geschafft«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Und es hat Tote gegeben. Viele Tote...«
    »Ja, Lara. «
    Conal Nord stand mit hängenden Armen mitten im Raum.
    Sein Gesicht war bleich. Und mit der gleichen eigentümlichen Klarheit stellte Lara fest, daß es ihm wirklich leid tat, daß die Toten für ihn mehr als nur Zahlen waren, daß er das gleiche empfunden hätte, wenn sie, seine Tochter, nicht in die Ereignisse verwickelt gewesen wäre.
    »Charru?« fragte sie tonlos.
    »Ich weiß nicht, ob er lebt. Ich weiß nicht mehr als das, was du ebenfalls gehört hast.«
    »Aber...«
    »Bisher sind nur zwei Tatsachen bekannt. Einer der Terraner hat die »Solaris« mitten in unserem Flottenverband explodieren lassen und zwei Schiffe vernichtet. Vier weitere Schiffe wurden schwer beschädigt, nachdem sie gelandet waren. Soweit ich weiß, haben Charru und Mark zu diesem Zweck ein Sprengkommando durch einen unterirdischen Fluß geschickt. Und genau diesen Fluß benutzte General Kane dann, um Schwimmbomben in das Höhlensystem zu schleusen.«
    »Oh Gott...«, flüsterte Lara..
    Ihr Vater biß heftig die Zähne zusammen. »Sie wußten, was sie taten! Zumindest mein Bruder wußte, daß General Kane ein ernsthafter Gegner war. Sie hätten aufgeben müssen, sie...«
    »Sie haben ihn unterschätzt, nicht wahr?« flüsterte Lara.
    »Ja, sie haben ihn unterschätzt. Ich werde herauszufinden versuchen, ob Charru noch lebt, aber... «
    »Und wenn er noch lebt? Was dann?«
    Conal Nord schwieg.
    Einen Augenblick lang starrte Lara ihn an. Sie wollte nicht weinen. Aber sie sah die Katastrophe auf Merkur zu deutlich vor sich, und die Angst wühlte sie zu tief auf.
    Schluchzend schlug sie die Hände vor das Gesicht. Conal Nord legte den Arm um sie, streichelte ihren Rücken und wußte doch, daß es nichts gab, womit er sie trösten konnte.
    *
    Manes Kane kniff die Augen zusammen.
    »Ich warne Sie«, sagte er gedehnt. »Versuchen Sie so etwas nicht noch einmal!«
    Charru schwieg.
    Er sah Leif nach, der von zwei marsianischen Soldaten in das Schiff gebracht wurde. Der Nordmann wirkte benommen, wie versteinert, und würde sich wohl kaum dagegen wehren, daß ihm ein Beruhigungsmittel injiziert wurde. Charru biß sich auf die Lippen. Immer noch vermißten sie fast dreißig Menschen. Aber in den Höhleneingängen blieb es minutenlang still, und die bewaffneten Männer starrten unruhig und vergeblich in die Schwärze.
    Kane furchte die Brauen, bis sie nur noch von der steilen Falte über seiner Nasenwurzel getrennt wurden.
    »Und wie stellen Sie sich den weiteren Ablauf vor?« fragte er in Marks Richtung. »Sind Sie sicher, daß jeder die Lautsprecherdurchsage gehört hat?«
    »Nicht

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