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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Tierkörper in Beryls Blickfeld.
    Sein Mund wurde trocken.
    Mit beiden Händen stützte er den Oberkörper hoch und versuchte, sich aufzusetzen. Die Echsen wichen den Menschen aus, hieß es. Aber auch einem Menschen, der blutend und mehr tot als lebendig im Staub kauerte?
    Beryl wünschte sich verzweifelt, eine Waffe zu haben.
    Seine Hand zitterte, als er nach dem Dolch im Gürtel tastete. Ein Spielzeug angesichts der riesigen Echse mit den krallenbewehrten Klauen, dem Rachen voll mörderischer Zähne, dem gezackten Rückenkamm, der ihr den Namen gegeben hatte. Der schwarze, abgeplattete Schädel bewegte sich träge. Starre schwarze Reptilienaugen glitten umher. Beryl wußte, daß die Drachenkamm-Echsen Raubtiere waren, wußte, daß Raubtiere in einer am Boden liegenden oder hockenden Gestalt unweigerlich Beute sahen.
    Mit dem Mut der Verzweiflung quälte sich der blonde Tiefland-Krieger auf die Beine.
    Dunkel entsann er sich, daß Mark Nord etwas über Flucht- und Angriffsdistanz der Tiere erzählt hatte. Die Echse würde fliehen, wenn ihr der kleine Mensch mit dem Dolch in der Faust noch nicht zu nahe war. Vielleicht hätte er besser daran getan, einfach liegenzubleiben, zu hoffen, daß ihn das Tier nicht bemerkte...
    Jetzt pendelte der schuppige Schädel in Beryls Richtung.
    Er wich zurück: langsam, Schritt für Schritt, getrieben von einer kreatürlichen Angst, die er nicht unter Kontrolle halten konnte. Nicht jetzt, von Fieber geschüttelt und halb bewußtlos vor Schwäche. Seine Finger umkrallten den Dolch.. Mit dem Rücken stieß er gegen eine scharfe Steinkante, und als er kurz den Kopf herumwarf, erkannte er einen schmalen Spalt zwischen hochragenden Felsblöcken.
    Mit drei, vier taumelnden Schritten tauchte er in den Schatten.
    Jäh stieß die Echse ein wütendes Fauchen aus. Staub wirbelte., als die säulenartigen Hinterbeine über den Boden trommelten. Beryl zog sich zurück, bis er in dem engen Spalt nicht mehr weiterkam, preßte sich tief in den Schatten und hoffte, daß die Klauen der Bestie ihn hier nicht erreichen konnten.
    Schon verdunkelte ihr mächtiger Körper die Lücke zwischen den Felsen.
    Der Schädel senkte sich, Krallen kratzen über den Stein. Beryl hielt den Atem an, als die schuppige Klaue fast spielerisch nach ihm schlug, tiefer in den Felsspalt tastete, in wilder Wut Steine und Grasfetzen losriß und durch die Luft schleuderte. Der junge Mann versuchte, noch weiter zurückzuweichen. Fast streiften die nadelscharfen Krallen seine Brust. Mit zusammengebissenen Zähnen ertastete er einen Vorsprung im Gestein und schob sich mühsam nach oben, wo der Spalt etwas breiter war.
    Stinkender Atem schlug ihm ins Gesicht, das Fauchen der Bestie dröhnte in seinen Ohren.
    Vor seinen Augen tanzten rote Schleier. Er wußte, daß er sich so nicht lange zu halten vermochte. Er konnte nur hoffen, daß die Echse schneller die Geduld verlor, als ihn die Kräfte verließen.
    Verbissen klammerte er sich fest, atmete langsam und gleichmäßig und wartete.
    *
    General Kanes Adjutant stellte ein halbes Dutzend kleinerer Gruppen zusammen, die in das Höhlensystem eindrangen.
    Merkuria war zerstört, mitsamt dem Computer, aber Daue Farr hatte die meisten Vermessungsdaten im Kopf. Techniker und Spezialisten untersuchten das Gelände, um sicherzugehen, daß keine weiteren Einbrüche zu erwarten waren. Charru und Mark, Camelo, Karstein und die beiden Tarether warteten schweigend. Sie wußten, daß in dem Labyrinth noch mindestens zwanzig Opfer steckten: Tote und Verletzte. Und daß das Schicksal der Überlebenden einzig von der Gnade Manns Kanes abhing.
    Die Leichen von Jordis und Soli waren bereits geborgen worden.
    Acht Tote hatte es in der unmittelbaren Umgebung der Funkstation gegeben, darunter die kleine siebenjährige Mareli. Albau lebte nicht mehr, genau wie der Venusier Milton Gray. Jerle Gordal fehlte, Gren Kjelland, Thorger.
    Während er sich auf den Wink des marsianischen Offiziers in Bewegung setzte, dachte Charru flüchtig an den jungen Mikael, der mit seiner Gruppe die Raketen-Basis besetzt hielt.
    Was taten sie jetzt? Das plötzliche Abbrechen der Funkverbindung mußte sie sehr rasch alarmiert haben. Wußten sie inzwischen, was geschehen war? Eine Chance hatten sie nicht mehr. Was immer sie versuchten, mußte mit einem Fiasko enden. Selbst wenn es ihnen gelang, die drei Raketen auf die marsianischen Schiffe zu richten - General Kane hatte mehr als hundert Gefangene, die er als Geiseln benutzen

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