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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Mit dem Schiff würde das Beiboot in ständiger Funkverbindung stehen. Zeit für die Expedition blieb tatsächlich genug. Die Reparatur des Überlicht-Antriebs würde - falls sie überhaupt klappte - mindestens drei Tage dauern. Drei Tage Standard-Zeit, nach den Chronometern der Kadnos gemessen.
    Außer Ken Jarel und Raul Madsen, Maik Varesco und zwei marsianischen Technikern war auch Gillon von Tareth an Bord zurückgeblieben. Nicht, weil er etwas von Überlicht-Technik verstanden hätte, sondern weil es vielleicht nötig werden konnte, daß in der angespannten Situation jemand da war, der die Augen offenhielt, ohne sich auf eine anstrengende Arbeit konzentrieren zu müssen. Dafür kauerte - widerwillig und mit verkniffenem Gesicht - Jerome Crest auf einem Sitz der Landefähre. Ken Jarel und Raul Madsen wollten den Kommandanten aus dem Weg haben. Bei der Landung auf dem Nebelplaneten konnte er wenig Unheil anrichten - und vor allem nicht versuchen, seine Leute aufzuhetzen oder die Arbeit zu sabotieren.
    Der kleine, unauffällige Sean Sander hatte sich merkwürdigerweise freiwillig als Pilot gemeldet.
    Inzwischen wäre Dane Farr notfalls auch allein mit der Fähre zurechtgekommen, aber er verzichtete ganz gern auf den Versuch. Statt dessen verfolgte er auf den Kontrollschirmen die Daten, die von Instrumenten und Detektoren geliefert wurden. Zur Landung hatten sie sich eine Stelle gesucht, die als freie, tischflache Ebene in der Ortung erschien. Zwar sprach jede Wahrscheinlichkeit dagegen, daß die Verhältnisse dort gegenüber den ersten Messungen anders aussahen, aber der hagere Militärexperte war aus Prinzip vorsichtig.
    Mark Nord beschäftigte sich damit, die leichten tragbaren Sauerstoffgeräte zu überprüfen, die sie wegen des erhöhten Kohlendioxydgehalts der Luft mitgenommen hatten.
    Neben ihm starrte Katalin von Thorn gebannt auf den Außenschirm - genauso gebannt wie Charru und Camelo, Gerinth und Karstein. Der blonde, bärtige Nordmann mahlte mit dem Kiefer. Er war nicht unbedingt besessen davon, das Unbekannte zu erforschen. Jedenfalls nicht, solange es sich hinter scheinbar bodenlosem Nebel verbarg, ohne sich als greifbare, handfeste Realität zu erweisen, die man entweder akzeptieren oder bekämpfen konnte.
    Sehr langsam senkte sich das Beiboot der Ebene zu.
    Auf den Schirmen erschienen Daten über Bodenbeschaffenheit und Entfernung. Trotzdem stimmte der Marsianer Dane Farrs Vorschlag zu, die Landung lieber nicht dem Steuercomputer zu überlassen. Die Instrumente waren auf die Verhältnisse innerhalb des Sol-Systems ausgerichtet. Ob das, was sie als vegetationsüberzogenen Boden mittlerer Festigkeit verzeichneten, nicht in Wahrheit etwas ganz anderes war, mußte sich erst herausstellen.
    Auf Sean Sanders blassem Dutzendgesicht glitzerte Schweiß, als er die Fähre vorsichtig herunterbrachte.
    Die Landestützen federten, sackten etwas ab, fanden endlich Halt. Der kleine, magere Mann zögerte ein paar Sekunden, bevor er die Triebwerke ausschaltete. Das vibrierende Singen verstummte. Für einen Augenblick wirkte die Stille betäubend. Nebel wallte auf den Außenschirmen. Nur undeutlich zeichneten sich Umrisse ab, pflanzenartige Strukturen, verschwommene Gebilde, die an riesige Schirmpilze erinnerten. Eine Landschaft grau in grau: düster, trostlos, auf fast greifbare Weise den Eindruck von Kälte verströmend, obwohl die Instrumente bewiesen, daß es draußen dampfend heiß war.
    »Ich glaube, wir können«, sagte Dane Farr, nachdem er noch einmal sämtliche Zahlen und Meßdaten überprüft hatte.
    »Ich will eine Waffe!«
    Der uranische Kommandant hatte sich aufgerichtet. Sein schmales Gesicht wirkte starr. Es war das erste Mal seit dem Ausschleusen, daß er überhaupt sprach.
    »Ich verlange eine Waffe«, wiederholte er. »Wenigstens eine Betäubungspistole! Wir befinden uns hier in einer völlig fremden, möglicherweise feindlichen Umwelt. Sie können nicht verlangen, daß ich ...«
    Dane Farr holte Luft, um eine scharfe Antwort zu geben. Charru warf ihm einen schnellen Blick zu.
    »Ich glaube, er hat recht, Dane«, sagte er. »Es ist nur fair.«
    Farrs Gesichtsausdruck verriet, was er von dieser Art Fairneß hielt. Karstein, offenbar der gleichen Meinung, brummte etwas Unverständliches in seinen Bart. Mark Nord, der sich ein Lasergewehr über die Schulter gehängt hatte, mußte grinsen.
    »Also je eine Betäubungspistole für Crest und Sander«, entschied er. »Nimm das zweite Lasergewehr, Charru.

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