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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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schämen.«
    »Nein, sicher nicht.« Mark richtete sich auf und half Katalin auf die Füße. »Trotzdem sollten wir es die anderen nicht merken lassen. Es ist auch für Dane und Ken nicht leicht, weißt du. Als ihr auf den Merkur gekommen seid, haben wir alle so sehr gehofft, endlich ein normales menschliches Leben führen zu können. Wer so lange eingesperrt war, fühlt sich in mancher Beziehung als Krüppel. Ich habe dich gefunden. Aber Dane und Ken hatten noch nicht einmal angefangen, wieder zu leben.«
    Katalin nickte. »Ich weiß, Mark. Vielleicht finden wir doch noch den Rückweg. Oder vielleicht finden wir andere Menschen, irgendwo. Ich glaube ...«
    Sie verstummte, weil sie in einiger Entfernung Schritte hörte.
    Mark hatte sich das Lasergewehr wieder über die Schulter gehängt und spähte aus zusammengekniffenen Augen in den Nebel. Er atmete auf, als sich ein paar Sekunden später die Gestalt Charru von Mornags aus dem Dunst schälte. Ein halbes Dutzend von den fremden Wesen tauchte hinter ihm auf. Er kam allein näher, aber sein Gesichtsausdruck verriet, daß Camelo nichts passiert war.
    In knappen Worten berichtete Charru, was er erfahren hatte. Mark runzelte die Stirn.
    »Geruchswesen«, wiederholte er staunend. »Geschöpfe einer Evolution, die auf diesem Planeten des ewigen Nebels diejenigen überleben ließ, die nicht auf ihre Augen angewiesen waren. Deshalb sind sie zuerst vor uns davongelaufen, nicht wahr? Weil ihr Geruchssinn so fein ist, daß sie unseren Schrecken und vor allem die Aggressivität von Jerome Crest spüren konnten. Pheromone - Drüsenabsonderungen, die Menschen überhaupt nicht wahrnehmen würden.«
    »Richtig. Die ganze Welt dieser Wesen besteht aus Gerüchen. Die Beutel an ihren Gürteln zum Beispiel enthalten Duftstoffe - eine Art Identitäts-Ausweis. Auf diese Art verständigen sie sich auch. Was bei uns das geschriebene Wort ist, besteht bei ihnen aus mikroskopisch kleinen Töpfchen bestimmter Geruchssubstanzen. Und friedlich, sogar ungewöhnlich friedlich sind sie, weil die Evolution sie dazu zwang, weil sich während einer jahrtausendelangen Entwicklung jede Aggressivität sofort verriet, nie verborgen und deshalb immer rechtzeitig ausgemerzt werden konnte.«
    »Und - diese anderen, die sich Enzyklopen nennen?«
    Charru zögerte. »Ich weiß nicht, was sie hier wollen. Jedenfalls sind sie den Marsianern technisch weit voraus, wenn man von der Entwicklung des Überlicht-Antriebs einmal absieht. Ich habe den Eindruck, daß sie Wissenschaft nicht um der Erkenntnis, sondern nur um der praktischen Nutzanwendung willen betreiben. Aber wenn du dir die Leistungsfähigkeit allein dieses Sprach-Decoders ansiehst ...«
    »Unglaublich«, bestätigte Mark. »Die Verwandlung von Duftsignalen in Laute, von Lauten vielleicht wieder in etwas ganz anderes ... Du hast doch gesagt, daß diese - diese Enzyklopen nicht sprechen, oder?«
    »Sie verständigen sich durch energetische Impulse - was immer das ist. Und sie können praktisch von der Luft existieren - sie beziehen lebensnotwendige Stoffe aus der Atmosphäre und setzen sie mit Hilfe von Wärmeenergie um. Nebenbei können sie auch normale Nahrung zu sich nehmen, aber die spielt die Rolle eines reinen Genußmittels ...« Charru stockte und atmete tief durch, um seine Gedanken zu ordnen, die nach allem ziemlich wild durcheinanderwirbelten. »Man hat uns zu einer Art Festessen eingeladen«, schloß er. »Ich glaube, wir sollten die Einladung akzeptieren. Diese Enzyklopen kennen zwar unser Sonnensystem nicht, aber wenn uns überhaupt jemand helfen kann, je zurückzufinden, sind sie es.«
    »Und wo steckt Camelo?« schaltete sich Katalin ein.
    Charru grinste. Er konnte sich vorstellen, daß seinen Freund im Augenblick reichlich gemischte Gefühle bewegten.
    »Camelo hat sich als Versuchskaninchen geopfert«, sagte er trocken. »In den Raumschiffen der Fremden gibt es medizinische Computer, die angeblich feststellen können, inwieweit die Nahrungsmittel dieses Planeten überhaupt für uns zuträglich sind.«
    *
    David Jorden folgte der schlanken Gestalt mit den Augen.
    Lara trug eine knappe venusische Tunika und hatte das Baby in eine Foliendecke gewickelt. Ein paar Blicke folgten ihr, während sie durch die Abfertigungshalle des Raumhafens auf eins der Transportbänder zuging. Nicht, weil man sie als Tochter des Generalgouverneurs der Venus erkannt hätte, sondern weil sie nach marsianischen Begriffen zu jung aussah, um schon ein Kind zu

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