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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nur die Achseln.
    Irgendwann in den letzten Tagen und Stunden, stellte er fest, war ihm der Sinn für Vorsicht abhanden gekommen. Jedesmal, wenn er an die die Zukunft dachte, stieß er gegen eine Mauer aus Hoffnungslosigkeit. Wenn sie es schafften, in ihr heimatliches Sonnensystem zurückzukehren - was dann? Sie konnten die Venus anfliegen und - falls sie nicht vorher von der Kriegsflotte abgeschossen wurden - darauf setzen, daß Conal Nord sie nicht ausliefern würde. Den Eingekerkerten auf dem Uranus nützte das genausowenig, wie den jungen Rassen der Erde, die dem Untergang geweiht waren. Die Menschen der »Kadnos« brauchten mehr als die Raumkoordinaten des Sol-Systems. Sie brauchten die Hilfe der geheimnisvollen Zeitreisenden. Es gab keinen anderen Weg, und Charru war entschlossen, diesen Weg mit aller Konsequenz und auf jede Gefahr hin zu gehen.
    Eine Viertelstunde später standen sie vor dem sternförmigen Komplex von Kuppeln, die aus der Nähe riesig wirkten.
    Einfache Halbkugeln, auf der Außenseite geschwärzt und stumpf vor Staub. Ob es Türen oder Fenster gab und wie man sie öffnen konnte, war auf Anhieb nicht zu erkennen. Um so deutlicher sprangen die Öffnungen ins Auge, die gewaltsam in das Material gesprengt worden waren. Risse und große zackige Löcher. Merkwürdig nach innen gebogene Ränder - und an manchen Stellen eiszapfenähnliche Strukturen, als habe sich der schmelzende Stoff während des Heruntertropfens wieder verfestigt. Einer der Risse klaffte weit bis zum Boden. Auch die verschachtelten Trennwände dahinter wirkten stumpf und staubig, doch an einigen Stellen glaubte Charru, einen goldfarbenen Schimmer zu entdecken.
    Rasch schlüpfte er durch die Lücke und berührte vorsichtig die Wand, die ihm den Weg versperrte. Camelo glitt neben ihn, die Brauen zusammengezogen.
    »Das gleiche Material wie in dem Labyrinth unter der Sonnenstadt?« fragte er.
    »Ich weiß nicht. Die goldenen Wände strahlten Wärme ab. Dies hier fühlt sich eher kühl an.«
    »Weil hier die Luft heiß ist«, vermutete Camelo. »Und es sieht ganz so aus, als ob auch hier unter den Kuppeln ein Labyrinth aus Gängen und Hallen existiert, dessen Sinn und Zweck wir nicht erklären können.«
    Mark Nord hatte ein paar zögernde Schritte nach rechts gemacht, wo ein gewölbter Gang tiefer ins Innere der Kuppel führte.
    Hier waren die Wände weniger rauh und geschwärzt, ließen mehr von ihrem ursprünglichen Aussehen erkennen. Der Venusier strich über eine glatte, schimmernde Fläche und schüttelte den Kopf.
    »Kein Material, das ich kenne«, sagte er langsam. »Und so etwas soll tatsächlich auf dem Mars existiert haben?«
    »Unmöglich!« fuhr Jerome Crest auf.
    Charru zuckte die Achseln. »Das Labyrinth war da. Die Herren der Zeit sprengten es in die Luft, um ihre Spuren zu verwischen, um zu verhindern, daß ihre überlegene Technik den marsianischen Wissenschaftlern in die Hände geriet. Denn sie kannten die Zukunft - oder besser die verschiedenen Zeitstrahlen, den Fächer der Möglichkeiten. Sie wußten, daß die Vereinigten Planeten einen Weg eingeschlagen haben, der am Ende in die Vernichtung führen wird.«
    Crest schauerte unwillkürlich zusammen.
    Ein merkwürdig abwesender Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er mit den anderen weiterging, tiefer in das scheinbar sinn- und regellose Gewirr der Gänge eindrang. Der Kommandant wirkte in sich gekehrt, schien zu lauschen wie auf eine Melodie, die nur er hören konnte. Charru warf ihm einen forschenden Blick zu, doch die Augen des Uraniers waren starr und leer.
    Sie hatten keine Zeit, ihn zu fragen, worüber er grübelte.
    Und keiner von ihnen spürte, daß etwas nach ihrem Geist griff, gleich spinnwebfeinen Fühlern, vorsichtig tastete, unermüdlich den Lücken im Gewebe von Persönlichkeit, Willenskraft und Selbstbehauptung nachspürte. Nur Camelo, der Sänger, blieb einmal abrupt stehen und preßte die Fingerkuppen gegen die Schläfen. Sekundenlang schien auch er zu lauschen, mit seiner eigenen ausgeprägten Feinfühligkeit. Dann schüttelte er mit einem verlegenen Lachen den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung.
    Sie fanden einen hohen, bogenförmigen Durchgang, der in die nächste Kuppel führte.
    Aber sie fanden kein einziges Überbleibsel der fremdartigen Technik, die sie aus dem Labyrinth unter der Sonnenstadt kannten. Und sie fanden nichts, das jenem seltsamen, kristallschimmernden Raum geglichen hätte, in dem Charru und Camelo ein paarmal durch den

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