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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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lebenslänglicher Zwangsarbeit auf Luna verurteilt worden.
    Jetzt griff er nach einem der Konzentratwürfel und kaute verbissen darauf herum, bis sich wieder das Funkgerät meldete.
    Ken Jarels Stimme: »Wir werden zusammen mit Rauls Boot am Rand der merkwürdigen Kuppel-Stadt landen, Dane.«
    »Und dann?«
    »Schicken wir einen Stoßtrupp los - was sonst?«
    »Was sonst«, wiederholte Farr sarkastisch.
    Sein Blick wanderte zu Katalin und Gerinth, die hinter seinem Andrucksitz standen und gespannt zugehört hatten. Der weißhaarige Älteste der Tieflandstämme lächelte.
    »Wir haben keine Wahl, Dane«, sagte er. »Wenn es keine Sicherheit gibt, nützt es auch nichts, endlos über Sicherheitsfragen zu debattieren.«
    Farr wollte antworten, dann schüttelte er nur den Kopf.
    Er dachte an die Jahre auf Luna. An die endlosen Vorbereitungen für eine Rebellion. Und an den einen Tag, als sich die Ereignisse überstürzt hatten, nachdem die Terraner auf dem Erdenmond gelandet waren.
    Vielleicht, dachte er, gab es wirklich keine andere Möglichkeit, als jedes Risiko einzugehen und jede noch so winzige Chance mit beiden Händen zu ergreifen.
IV.
    Die Stahltür klirrte.
    Minuten vorher hatte der sechzehnjährige Brent Kjelland als Wachposten einen leisen, scharfen Laut ausgestoßen. Die meisten Gefangenen in ihren Schlafmulden waren bereits wach, da sie sich an den künstlichen Tag- und Nachtrhythmus des Internierungslagers gewöhnt hatten. Trotzdem rührten sie sich nicht. Wahrscheinlich hatte es wenig Sinn, den Wachmännern Morgen für Morgen ein Schauspiel totaler Erschöpfung zu liefern, aber die Männer waren entschlossen, jeden noch so winzigen Vorteil zu nutzen.
    Heute allerdings wich das Zeremoniell vom gewohnten ab.
    Die Marsianer erschienen in doppelt so großer Anzahl wie gewöhnlich. Der Kommandant des Trupps ließ die Mündung des Lasergewehrs hin und her schwenken. Seine Stimme klang schneidend.
    »Jarlon von Mornag?«
    Der Junge zuckte zusammen.
    Wie jeden Morgen war er noch schlaftrunken, wie jeden Morgen hilflos wütend, weil er sich wieder des trostlosen Bunkers und seiner eigenen, lächerlich bunten Uranustunika bewußt wurde. Als er seinen Namen hörte, durchzuckte ihn die Erinnerung an die gestrige Nacht wie ein Stich. Neben ihm hatte sich Kormak aufgerichtet. Seine grauen Augen wurden schmal.
    »Die marsianischen Gefangenen«, murmelte er. »Jemand muß etwas bemerkt haben.«
    »Jemand, der uns denunziert hat?«
    Kormak hob die Schultern.
    Jarlon spürte seine Kehle trocken werden. Er begriff sich inzwischen selbst nicht mehr. So viele Vorbereitungen ... So viele Mühe unter so schwierigen Bedingungen ... Es würde seine Schuld sein, wenn das alles zunichte wurde.
    Langsam stand er auf.
    Die anderen folgten ihm mit den Blicken, als er durch den schmalen Mittelgang schritt. Sie ahnten, worum es ging. Jarlon wehrte sich nicht, weil er sich an die sinnlose Hoffnung klammerte, daß es noch etwas helfen konnte, wenn er zumindest jetzt kein unliebsames Aufsehen erregte.
    Als ihn zwei der Wachmänner in die Mitte nahmen, fragte er nicht einmal, was sie von ihm wollten.
    Wohin es ging, konnte er sich ohnehin denken. Schleusenkammern, Kabinen mit Abtaststrahlen, endlose Stahlkorridore - dann der Trakt, dessen Luxus in dieser Umgebung etwas Unwirkliches hatte. Ein Hort uranischer Kultur. Muschelfarbene Wände, sanft schimmernde Beleuchtung, ein Rausch von lebhaften Farben. Aber ein Außenstehender, der daraus auf den Charakter der Uranier schloß, pflegte sich empfindlich zu irren. Licht und Farben waren die natürliche Reaktion auf eine düstere, kalte Umwelt. Die gleiche lebensfeindliche Umwelt hatte aber auch eine Haltung strikter, unbeirrbarer Disziplin erzeugt, die der auf dem Mars in nichts nachstand.
    Jarlon straffte sich, als er in das Büro der Lagerkommandantin geführt wurde.
    Kareen de Winter saß hinter ihrem sichelförmigen, sanft geschwungenen Schreibtisch. Über einem weißen Trikot trug sie eine lockere Tunika, die genau wie die wallenden Traditionsgewänder des Uranus in allen Regenbogenfarben irisierte. Glattes blondes Haar fiel ihr auf die Schultern. Ihr schmales, ebenmäßiges Gesicht hatte die perfekte Schönheit einer Marmormaske.
    »Jarlon von Mornag?«
    Der Junge spürte die Fäuste der beiden Wachmänner an den Armen. Hinter sich wußte er die schußbereite Mündung eines Lasergewehrs. Bitter fragte er sich, warum sie ihn nicht auch noch an Händen und Füßen gefesselt hatten.
    »Ja«,

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