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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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aus seinen Gedanken verdrängt. Er wollte schon den Kommunikator an die Lippen führen, um die anderen zu warnen, da hörte er die Schritte.
    Schnelle, stolpernde Schritte.
    Sie kamen aus einem Quergang hallten eigentümlich weich und gedämpft von den Wänden wider. Camelo hob die Lampe, kniff die Augen zusammen und erkannte im nächsten Moment den Mann, der hastig um die Biegung kam.
    Jerome Crest!
    Sein bleiches, hochmütiges Uraniergesicht war schweißbedeckt. Aber in seinen Augen lag ein eigentümlich harter Ausdruck, eine neue Entschlossenheit, als habe der Irrweg durch das unheimliche Labyrinth tief in ihm etwas nachhaltig verändert.
    *
    Charru hielt den Atem an, als er die schwarze Scheibe zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken nahm und mit der Rechten vorsichtig die Perle aus Kristallringen um ihre Achse drehte.
    Sie bewegte sich schwer, gleichsam widerwillig, als sei sie sehr lange nicht benutzt worden. Charru grub die Zähne in die Unterlippe.
    »Ktaramon?« murmelte er prüfend.
    Jiri Abako hob ruckartig den Kopf.
    »Was ist das?« fragte er, die fremdartigen Augen mit dem weißen Irisring zusammengekniffen.
    »Ein Zeitkristall ... Im Grunde nichts anderes als ein Kommunikator ...« Charru zögerte, weil auch ihm das Instrument immer noch rätselhaft und unbegreiflich war. »Kommunikation durch die Zeit, Jiri. Auch zwischen verschiedenen Orten, wie ich annehme, aber vor allem zwischen verschiedenen Dimensionen.«
    Abakos Stimme klang tonlos. »Und das ist möglich?«
    »Ich weiß nicht, ob es auch hier klappt. Es funktioniert nur unter bestimmten Bedingungen. Innerhalb von künstlich erzeugten Zeitfeldern zum Beispiel. Oder an bestimmten Kreuzungspunkten der Zeit, Knotenpunkten, an denen sich die Dimensionen berühren.«
    »Das - begreife ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Ich weiß nur, daß es Technik ist und keine Magie, daß offenbar weder die Menschen noch Ihr Volk, Jiri, bisher auch nur annähernd die Natur der Zeit begriffen haben, nicht einmal die wirkliche Natur des Raumes und der Materie. Es gibt nicht nur die Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen, sondern auch noch eine andere Art als die unsere, sich im Raum zu bewegen.«
    Er verstummte.
    Ganz schwach begann der Kristall auf seiner offenen Handfläche zu glühen. Charrus Herz übersprang einen Schlag.
    »Ktaramon?« flüsterte er. Und lauter: »Ktaramon! Hörst du mich?« Stille.
    Charru starrte auf die dünnen, leuchtenden Ringe. Sein eigener Kristall hatte immer nur dann Licht abgestrahlt, wenn er arbeitete, wenn eine Verbindung bestand. Aber mußte es eine Verbindung zu Ktaramon sein? Er, Charru, wußte ja nicht einmal, ob jener Fremde noch lebte, wohin er sich zurückgezogen hatte, welche Rolle er überhaupt in seinem geheimnisvollen Volk spielte.
    »Mein Name ist Charru von Mornag«, sagte der schwarzhaarige Barbarenfürst langsam. »Ich weiß nicht, ob ihr meine Sprache versteht. Ich stamme aus einem Sonnensystem, das einige von euch vor vielen tausend Jahren besuchten ...«
    Ratlos brach er ab.
    Vor vielen tausend Jahren, klang es in ihm nach. Die Ungeheuerlichkeit des Zeitraums ließ ihn schauern. Aber war er Ktaramon nicht noch vor kurzem auf dem Mars begegnet? Einem zeitlosen Wesen, das keinen Tod kannte?
    »Hört ihr mich? Antwortet, wenn ihr könnt! Antwortet ...«
    Ein eigentümlich hoher, vibrierender Summton unterbrach die beschwörenden Worte.
    Charru hielt den Atem an, starrte auf den Kristall, der jetzt heller aufglühte. Sekundenlang umhüllte ihn eine kalte blaue Aura, sprühten winzige Blitze nach allen Seiten. Dann erlosch das Gleißen so plötzlich, wie es aufgeflammt war. Charru zog geblendet die Lider zusammen. Die Kristallringe schienen sich zu verfärben, und er brauchte Sekunden, bis er erkennen konnte, daß ihm das nicht nur so vorkam.
    Die Perle im Mittelpunkt der schwarzen Scheibe war zu einem trüben Klumpen geschmolzen.
    Etwas hatte den Kristall zerstört. Eine unbekannte Kraft vielleicht. Oder diejenigen, die ihn hier unwissentlich zurückgelassen hatten und nicht gestört werden wollten. Charru wünschte, daß es die erste Erklärung war, die zutraf. Sie wirkte bedrohlich - aber die zweite Möglichkeit bedeutete das Ende aller Hoffnung.
    »Vielleicht war die Energie zu schwach«, sagte Jiri Abako leise. »Oder die Entfernung durch Raum und Zeit zu groß. Vielleicht wurde einfach nur irgend etwas überlastet.«
    »Ja, vielleicht. Ich hoffe ...«
    Charru unterbrach sich, weil im gleichen Augenblick der

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