Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
genausogut zur Kultur der anderen gehören - derjenigen, die den Planeten erobert und dann wieder verlassen haben.«
    »Falls sie ihn verlassen haben«, schränkte Mark ein.
    »Das werden wir herausfinden Gehen wir!«
    Entschlossen schob sich der schwarzhaarige Barbarenfürst an Crest vorbei und begann, die Stufen hinunterzusteigen. Die Wendeltreppe erinnerte ihn an jene in der alten Sonnenstadt, die sie ins Labyrinth der Zeitlosen geführt hatte. Aber hier gerieten sie nicht in einen Korridor mit goldfarbenen Wänden, sondern in eine natürliche Höhle. Nur der Widerschein der Handlampen glitt über die Felsen. Charru sah sich um und stellte fest, daß Jerome Crest direkt hinter ihm war. Der Uranier benahm sich anders als sonst, protestierte nicht, sondern schien bemüht, Eifer zu zeigen. Wieder fragte sich Charru, was diesen Wandel hervorgerufen haben mochte. Dann konzentrierte er sich auf das, was vor ihm lag.
    Etwa fünf Minuten lang folgten sie dem Gang, bevor sie eine große, hallenartige Grotte erreichten.
    Charru blieb stehen. Seine Handlampe schälte nur eine kleine Insel aus der Dunkelheit. Jenseits des Bereichs fahler Helligkeit wirkte die Finsternis unergründlich. Der dumpfe Widerhall der Schritte bewies, daß sie sich in einer riesigen Grotte befanden. Charru kniff die Augen zusammen und lauschte.
    »Und jetzt?« fragte er.
    »Weiter«, sagte Jerome Crest rauh.
    »Wohin? Wie weit ist es noch?«
    »Geradeaus. Ich weiß nicht genau, wie weit es ist. Ein großer unterirdischer Raum, der ...«
    Jerome Crest verstummte.
    Von einer Sekunde zur anderen hing ein eigentümlich hoher Summton in der Luft. Das Licht veränderte sich. In den fahlen Schein der Handlampen mischte sich ein seltsames Flackern, färbte die Ränder der Lichtinsel in tiefes Blau, Violett und düsteres Karmesin. Die dunkle Halle erschien plötzlich lebendig, von huschender, unsichtbarer Bewegung erfüllt. Charru fuhr auf dem Absatz herum. Gillon, Karstein und Camelo, Mark Nord und Jiri Abako taten instinktiv das gleiche - und alle starrten auf die seltsame Erscheinung, die sich zwischen sie und den Höhlengang geschoben hatte, aus dem sie gekommen waren.
    Ein Gitter aus Licht.
    Gekrümmte Strahlen in den schillernden Farben von Rubin und Smaragd. Strahlen, die sich kreuzten und verschlangen, über die Felswände tasteten, sich regenbogengleich unter der Decke der Grotte krümmten. Schon bildeten sie ein gewölbtes, weit gespanntes Netz, berührten ringsum den schwarzen Steinboden. Wie ein Käfig, dachte Charru mechanisch - und begriff im nächsten Moment, daß es tatsächlich ein Käfig war.
    Karstein hatte blindlings versucht, mit einem Sprung zurück in den Gang zu gelangen.
    Aufschreiend fuhr er zurück, prallte gegen Gillon und preßte ächzend die Zähne zusammen. Die Tunika, die er ohnehin nur mit äußerstem Widerwillen trug, war über der Brust versengt, seine Hände wiesen Brandwunden auf. Fluchend tastete er nach dem wirren blonden Bartgestrüpp und überzeugte sich, daß es unbeschädigt war. Charru hätte gelacht, wäre die Situation nicht so beängstigend gewesen.
    Statt dessen wandte er sich dem uranischen Kommandanten zu.
    »Eine Falle, nicht wahr?« fragte er tonlos.
    Crest schluckte.
    »Nein!« stammelte er. »Ich begreife nicht ...«
    »Wir müssen weg!« knirschte Gillon. »Durchbrechen und verschwinden! Das kann doch nicht mehr sein als eine Lichtererscheinung, das ...«
    »Energie«, sagte Mark gedehnt. »Ein Energie-Gitter, ähnlich wie die Zäune, die auf dem Mars verwendet werden. Nur scheint es überhaupt keine Materie zu brauchen, um ...«
    Er verstummte.
    Gillon von Tareth hatte ein paar Schritte zur Seite gemacht und näherte sich vorsichtig dem geisterhaft leuchtenden Gebilde. Als er die Hand ausstreckte, trat Charru mit zusammengebissenen Zähnen neben ihn. Über Gillons rotes Haar huschten vielfarbige Reflexe. Vorsichtig näherte er die Rechte dem seltsamen Lichtgitter und berührte es mit den Fingerkuppen.
    Sein Gesicht verzerrte sich.
    Charru wollte ihn an der Schulter zurückhalten, doch da atmete der Tarether schon tief ein und warf sich entschlossen gegen das leuchtende Gebilde. Ein Ruck ging durch seinen Körper. Es war, als sei er gegen ein elastisches Netz geprallt, das ihn zurückschleuderte. Er schrie nicht, keuchte nur scharf auf, da er vorbereitet war. Verbissen wandte er sich an die anderen.
    »Zwecklos!« preßte er hervor. »Es ist mehr als Licht. Wir kommen nicht durch, wir sind

Weitere Kostenlose Bücher