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Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen

Titel: Söhne der Erde 25 - Das Reich Der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Lichtgebilde erstrahlten heller, als habe das Laserfeuer sie mit zusätzlicher Energie aufgeladen. Charru spürte, wie sich das Metall des Gewehrs in seinen Händen erhitzte. Zwei, drei Sekunden, und er mußte genau wie Mark die Waffe fallen lassen.
    Camelo keuchte. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    »Sie wollen uns töten!« stieß er hervor. »Sie wollen das Schiff! Aber das darf nicht sein ... Sie dürfen Sol nicht finden! Sie kommen von einer anderen Galaxis ... Sie wurden geschaffen, um ... um ...«
    Seine Stimme brach.
    Reglos verharrte er, mit verschleierten Augen, lauschend. Und sein Blutsbruder wußte, worauf er lauschte, wußte genau, daß dies der Moment war, in dem die Fremden die letzten Schranken der Abwehr zerbrachen, eindrangen und ...
    Charrus Muskeln explodierten.
    Mit einer wilden Bewegung schwang er herum, schlug mit dem ganzen Schwung der Drehung zu. Seine Faust krachte unter Camelos Kinn, und Gillon, der ebenfalls begriffen hatte, fing den zusammenbrechenden Körper auf.
    Sekunden vertickten.
    Sekunden im Zentrum der Hölle, inmitten eines leuchtenden, kreisenden Farbenwirbels, der immer enger wurde, immer schneller rotierte. Glut hüllte die Menschen ein. Jerome Crest öffnete den Mund und schrie mit einer hohen, eigentümlich monotonen Stimme. Charrus Blick zuckte umher, aber es gab keinen Ausweg. Sie konnten nicht durchbrechen, hatten schon dem schwach glimmenden Energiekäfig nicht entrinnen können. Sich gegen die Front der Fremden zu werfen, wäre gewesen, als stürzten sie sich freiwillig in die Feuersbrunst, die sie im nächsten Moment ohnehin verzehren würde.
    Charru taumelte.
    Seine Gedanken verwirrten sich. Er glaubte, wieder unter der blauen Kuppel des Mondsteins zu sein, auf die Flammenwände zuzustürzen, die seine Welt einschlossen, mit dem Wasser des schwarzen Flusses durch kochenden Nebel getragen zu werden. Über die Kante hinweg tief hinein in den Abgrund, wo er nicht den Tod gefunden hatte, den er suchte, sondern eine andere, die wirkliche Welt ...
    Hitze und Schmerz rissen ihn noch einmal aus der Benommenheit.
    Seine Lungen brannten, lodernde Helligkeit blendete seine Augen. Aus, schrie es in ihm. Schon spürte er die dunklen Wogen der Bewußtlosigkeit. Der Schmerz verebbte. Die Feuerstrudel schienen zu verblassen, über seine Augen zog ein flimmernder Schleier. Und dann ...
    Ein kurzer Moment völliger Schwärze.
    Charru wurde bewußt, daß er immer noch stand, immer noch sehen konnte. Die Lichtstrudel waren erloschen. Eine Handlampe warf ihren fahlen Schein, schälte verzerrte Gesichter aus dem Dunkel, ließ verwirrte, ungläubige Augen glänzen. Glatter grauer Felsen schimmerte ringsum. Die Grotte war leer. Nur in der Luft flirrte etwas wie ein dünner, fast unsichtbarer Schleier.
    Charru begriff.
    Von einer Sekunde zur anderen wußte er, was das Flimmern der Luft bedeutete, erinnerte sich wieder, wo er das kurze, taumelnde Schwindelgefühl schon einmal erlebt hatte. Seine Finger zitterten, als er sich das schweißnasse Haar aus der Stirn wischte und seine Gefährten ansah.
    »Ein Zeitfeld«, sagte er heiser. »Wir befinden uns im Innern eines Zeitfeldes. Wir sind den fremden Wesen in die Vergangenheit oder in die Zukunft entkommen.«
    Sekundenlang blieb es sehr still.
    Jerome Crest stand immer noch starr da, abwesend und in sich selbst versunken. Camelo war aufgestanden, stützte sich schwankend auf Gillons Schulter. Mark Nord holte tief Atem. Er wollte etwas sagen, aber er kam nicht mehr dazu.
    Mit einem unterdrückten Schrei fuhr er zurück.
    Dicht vor ihm, nur wenige Schritte entfernt, hatte sich wie aus dem Nichts eine Gestalt materialisiert, eine hohe, schlanke Gestalt, gekleidet in einen lockeren Umhang von seltsam irisierendem Grün. Das Gesicht war schmal und weiß - ein Gesicht, das keiner Rasse angehörte, die Mark kannte, das noch am ehesten den fremdartigen Zügen Jiri Abakos glich. Schmale Brauen standen wie Striche in der hohen, blassen Stirn. Die Augen waren schräg, mandelförmig, ohne Pupillen und Iris, schimmernd in einem klaren, durchsichtigen Goldton. Und in diesen Augen lag der Gleichmut eines tiefen Wissens.
    Mark ahnte, wen er vor sich hatte, noch bevor er den Namen hörte.
    »Ktaramon«, sagte Charru leise. »Du hast uns gehört. Wir verdanken dir unser Leben.«
    *
    Das Büro des Generalgouverneurs bot einen weiten Blick über die weißen Gebäude von Indri und die berühmten venusischen Gärten.
    Conal Nord stand am Fenster und blickte durch

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