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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Mittelgang kamen. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Im Wachraum gab es Monitore. Aber das mußte nicht heißen, daß die Männer dort bereits Alarm schlugen. Ihr Dienst war monoton. Die Minuten, in denen sich andere Wächter in der Gefangenenunterkunft aufhielten, pflegten sie als willkommene Pause zu betrachten. Vielleicht unterhielten sie sich, vertraten sich die Füße oder holten sich synthetischen Fruchtsaft aus dem Automaten nebenan. Mit etwas Glück ...
    Beryl hörte auf zu denken.
    Er lief voran, fegte durch die Räume, durch die man die Gefangenen nach jeder Arbeitsschicht schleuste. Sanitärzellen, Sicherheitsschleusen, die Kleiderkammer mit den Thermoanzügen, die sie auf der Gleiterbahn-Baustelle trugen. Mit einem durchdringenden Summton sprach ein Metallsuchgerät an. Aber Beryl war unbewaffnet und erreichte bereits die letzte Tür, bevor die automatische Verriegelung einrasten konnte.
    Die beiden Wachmänner hatten sich tatsächlich in dem kleinen Nebenraum mit dem Relax-Helm und den Servo-Automaten aufgehalten.
    Gerade stürzten sie zurück, um auf dem Bildschirm nach dem Grund für den Alarm zu sehen. Beim Anblick des blonden, drahtigen Tiefland-Kriegers zuckten sie erschrocken zusammen. Sie waren zu zweit, sie waren bewaffnet - aber sie hatten noch nie in ihrem Leben ernsthaft kämpfen müssen.
    Beryl brauchte nur einen Atemzug, um den ersten Gegner bewußtlos zu schlagen und dem zweiten die Beine wegzutreten, als er zum Kontrollpult laufen wollte, um Alarm auszulösen. Der Bursche stolperte, sprang wieder auf und lief in einen Faustschlag hinein. Beryl wirbelte herum, musterte mit einem kurzen, scharfen Blick die Sensortasten und Schaltfelder. Ein Griff, und der durchdringende Summton verstummte. Mit einem weiteren Griff hob Beryl die automatische Verriegelung auf. Sekunden später standen Kormak, Jarlon und Erein im Raum, und hinter ihnen drängte sich ein Teil der anderen.
    Ein paar Herzschläge lang wirkte die Stille gespenstisch.
    »Bist du sicher, daß du weißt, was du tust?« fragte der ruhige, ein wenig schwerblütige Konan schließlich.
    Die Frage war an Beryl von Schun gerichtet. Der junge Tiefland-Krieger fuhr sich mit allen fünf Fingern durch das blonde Haar und bezwang die Erregung, die immer noch in ihm nachklang.
    »Sie hätten Jarlon liquidiert«, sagte er rauh. »Und vorher hätten sie ihn unter Wahrheitsdrogen gesetzt und erfahren, wo die »Kadnos« ist und warum sie das Schiff nicht finden können.«
    »Stimmt«, murmelte Brass. »Charru hat gesagt, er weiß nicht, ob sie überhaupt noch etwas tun können, wenn die Marsianer erst einmal in das Zeitfeld eindringen.«
    »Und jetzt?« fragte der rothaarige Erein gedehnt.
    Beryl zögerte, kniff die Augen zusammen. Schließlich zuckte er ratlos die Achseln.
    »Wir haben keine Wahl«, sagte er. »Die Marsianer werden schnell entdecken, was hier los ist. Wir müssen die »Kadnos« warnen.«
    »Und Jarlon muß von hier verschwinden«, stimmte Kormak zu. »In den Energiezaun können wir vielleicht mit dem Lasergewehr eine Lücke brennen. Ich schlage vor, zwei Mann schlagen sich zum Schiff durch und ...«
    »Zweimal zwei Mann, auf verschiedenen Wegen für den Fall, daß eine Gruppe erwischt wird«, verbesserte Beryl. »Wir anderen veranstalten einen schönen kleinen Aufstand, um die Marsianer abzulenken. Was sie wissen wollen, erfahren sie so oder so. Aber wir können Zeit gewinnen. Zeit für die »Kadnos«, sich in Sicherheit zu bringen.«
    Die anderen stimmten zu.
    Jarlon und Kormak begannen bereits, die benötigten Thermoanzüge, Stiefel, Handschuhe und Schutzhelme aus den Schränken zu zerren. Beryl, Erein und Brass kehrten in den Bunker zurück. Die Männer dort wirkten immer noch benommen vor Schrecken. Aber die meisten von ihnen hatten inzwischen begriffen, daß nach Bar Nergals Tod keine Wahl mehr geblieben war, als schnell und konsequent zu handeln.
    Beryl runzelte die Stirn, als der schwarzhaarige Shamala auf ihn zutrat.
    Das bleiche, kantige Gesicht des Priesters wirkte noch düsterer als sonst. In den dunklen Augen lag ein seltsamer Ausdruck zwischen Resignation und Entschlossenheit.
    »Wir haben nachgedacht«, sagte er leise. »Bar Nergal war ein Narr. Er hat nie begriffen, daß die Marsianer ihm nicht helfen werden, daß sie genauso unsere wie eure Feinde sind.« Und mit einem tiefen Atemzug: »Beliar, Zai-Caroc und ich werden euch nicht noch einmal verraten.«
    *
    In Kadnos, der Hauptstadt des Mars,

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