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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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eigenen Gedanken.
    Unsinn, sagte er sich. Phantasterei! Aber wenn er nur für einen Augenblick und rein hypothetisch annahm, daß es wahr sei - welche Konsequenzen mußte man daraus ziehen?
    Wer waren die Herren der Zeit?
    Eine friedliche Rasse, hatte Helder Kerr gesagt. Forschende, Beobachter, Warner. Und was noch? Sie standen auf der Seite der Barbaren. Sie glaubten, daß Charru von Mornags Volk die Zukunft gehörte, daß die Vereinigten Planeten auf dem Weg über immer perfektere Technik, immer lückenlosere Computer-Organisation, immer größere Übermacht von Logik und Wissenschaft in die Katastrophe steuerten. Denn das war der Sinn, die Quintessenz von Helder Kerrs verzweifelter Beschwörung gewesen. Daß die Staatsordnung der Föderation zwar den Frieden sicherte, aber die Menschlichkeit zerstörte. Und daß ein Friede ohne Menschlichkeit - was bedeutete?
    Stagnation?
    Innere und äußere Erstarrung?
    Und schließlich die Unfähigkeit, selbstständig zu denken und die Gefahren, die die Zukunft bringen mochte, zu meistern oder auch nur zu erkennen? Der Verlust all dessen, was die Computer nicht zu leisten vermochten, weil es immer noch etwas gab, das Mensch und Maschine unterschied?
    Die Menschen der Vereinigten Planeten glaubten an die Überlegenheit der Computer, weil Maschinen keine Gefühle kannten. Gefühle waren gefährliche Schwächen. Vernunft, Logik, Disziplin  so hatte die Antwort der Marsianer auf die Vernichtung der Erde durch die Große Katastrophe geheißen.
    Und dann waren Flüchtlinge aus der Mondstein-Welt gekommen und hatten ihren Anspruch auf Freiheit dagegengestellt, ihre eigene Antwort. Sicherheit und Frieden und Ordnung sind nicht genug. Wenn die Menschen nur das brauchten, dann wäre der sicherste und friedlichste und erstrebenswerteste Ort ein Käfig.
    Charru von Mornags Worte, erinnerte sich Jessardin.
    Damals hatte er sie nicht verstanden. Jetzt zum erstenmal fragte er sich ernsthaft, ob nicht mehr Wahrheit darin lag als sich all die eifrigen, computerbesessenen Wissenschaftler träumen ließen, und er konnte nicht verhindern, daß ihm ein kühler Schauer über den Rücken rann.
    *
    Die Stille wirkte beklemmend.
    Nirgends gellten Alarmsirenen, nirgends liefen Uniformierte durcheinander. Der Haupteingang des Bunkers war um einen Spalt geöffnet und dann blockiert worden. Beryl von Schun spähte hinaus und kniff die Augen zusammen.
    »Sie scheinen noch nichts bemerkt zu haben«, murmelte er.
    »Warum auch?« knurrte Jarlon. »Sie verlassen sich doch immer auf ihre Computer.«
    »Hoffentlich ...«
    Beryl nickte den vier Männern zu, die sich hinter ihm drängten. Kormak, Jarlon von Mornag, Erein von Tareth und Brass zogen die durchsichtigen Gesichtsschirme der Helme herunter, die sie zu den Thermoanzügen trugen. Beryl wäre es lieber gewesen, mit ihnen zur »Kadnos« durchzubrechen, aber er hatte darauf verzichtet. Jemand mußte da sein, der innerhalb des Camps das Kommando führte. Jemand, der so viel Autorität hatte, daß die anderen auf ihn hören würden, vor allem, wenn es darum ging, den Kampf aufzugeben, sobald weitere Opfer sinnlos wurden.
    »Fertig?« fragte der drahtige blonde Tiefland-Krieger.
    »Fertig«, sagten Konan und Hasco, die ebenfalls im Wachraum warteten.
    Konan preßte das Lasergewehr an die Hüfte, Hasco hielt die Betäubungspistole in der Rechten. Sie hatten eine ganze Weile über die Verwendung der Waffen diskutiert. Ob sie den beiden Gruppen nützen würden, die durchbrechen wollten, stand in den Sternen. Aber die vermeintliche Gefangenenrevolte würde garantiert nicht über den bloßen Schein hinauskommen, wenn nicht etwas da war, um die Marsianer für eine Weile in Schach zu halten.
    Geduckt rannten die Männer durch die Tür über den schimmernden Eisboden des Camps.
    Draußen war alles still. Bis die Vollzugspolizisten auf den Wachtürmen Verdacht schöpfen würden, konnte es ein, zwei Minuten dauern. Die Männer huschten weiter und verharrten erst in unmittelbarer Nähe des schwach glimmenden Energiezauns.
    »Idioten«, murmelte Hasco kopfschüttelnd. »Sie scheinen blind und taub zu sein.«
    »Los jetzt!« stieß Konan durch die Zähne.
    Dabei machte er bereits zwei Schritte nach vorn, riß das Lasergewehr hoch und drückte ab. Blitze sprühten. Der Energiezaun flammte mit einem heftigen Knistern auf. Zwei, drei Sekunden lang starrten die Männer geblendet in das flackernde Feuer. Dann senkte Konan die Waffe, und in dem Energiezaun klaffte eine schwarze,

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