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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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blickte Präsident Jessardin mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor.
    Die Laserfunk-Verbindung war schlecht, Deborah Jaschins Stimme klang fern und verzerrt. Jessardin hatte konzentriert zugehört. Jetzt schwieg er ein paar Sekunden.
    »Sind Sie sicher, daß die Kommandantin von Delta-Camp verläßlich ist?« fragte er.
    »Ganz sicher, mein Präsident.«
    »Gut. Schicken Sie Verstärkung zum Einsatzort. Oder ist es nicht möglich, die Absperrung über längere Zeit aufrechtzuerhalten?«
    Wegen der Bildstörung auf dem Monitor war nicht zu sehen, ob Deborah Jaschins Gesicht Überraschung ausdrückte.
    »Sie - wollen, daß ich eine leere Ebene überwachen lasse?« fragte sie gedehnt.
    Jessardin lächelte freudlos. »Sie dürfen mir glauben, daß ich meine Gründe dafür habe. Sind die technischen Voraussetzungen gegeben?«
    »Auf die Dauer werden wir nicht ohne Klimafelder auskommen, aber darin liegt keine grundsätzliche Schwierigkeit.« Deborah Jaschins Stimme klang jetzt äußerst zurückhaltend. »Sie können sich darauf verlassen, daß Ihre Anweisungen ausgeführt werden, mein Präsident.«
    »Danke, Generalgouverneur. Informieren Sie mich bitte, wenn es etwas Neues gibt.«
    Die Verbindung brach ab.
    Simon Jessardin lehnte sich nachdenklich zurück und heftete die grauen Augen auf einen unsichtbaren Punkt an der Leuchtwand. Eine leere Ebene überwachen, klangen Deborah Jaschins Worte in ihm nach. Wahrscheinlich würde sie lange über den Sinn der Anweisung rätseln. Und schließlich dahinterkommen, falls sie sich noch an Berichte über gewisse Vorgänge auf dem Mars erinnerte - Geheimberichte, zu denen sie sich als Generalgouverneur eines Planeten selbstverständlich Zugang verschaffen konnte.
    Auf dem Mars hatte der Vollzug schon einmal wochenlang ein leeres Raumschiffwrack überwacht in der Hoffnung, daß die Flüchtlinge aus der Mondstein-Welt dort auftauchen würden.
    Sie waren nicht aufgetaucht. Nur einmal, zum Schluß, als sie vergeblich versuchten, das Schiff zu stürmen. Nachdem der Versuch mißlungen war, hatten sie das Bravourstück fertiggebracht, Präsident Jessardin am hellichten Tag aus seinem Büro zu entführen. Aus einem Grund, der ihm rätselhaft blieb - bis er mit eigenen Augen sah, daß sich das Wrack am Rande der Garrathon-Berge auf völlig rätselhafte Weise in ein flugfähiges Raumschiff verwandelt hatte.
    Es lag auf der Hand, daß die Behörden die Schuld den Wachen zuschoben.
    Daß die Vollzugspolizisten ihre Unschuld beteuerten und jede Nachlässigkeit abstritten, wunderte niemanden. Verwunderlich war nur die Tatsache als solche. Die Reparatur der alten »Terra« mußte Wochen in Anspruch genommen und die Arbeitskraft Dutzender von Menschen erfordert haben. Daß es überhaupt gelingen konnte, erklärte sich aus der Tatsache, daß die Barbaren Helder Kerr, den stellvertretenden Raumhafen-Kommandanten von Kadnos, nicht nur entführt, sondern sogar auf ihre Seite gezogen hatten. Für die Reparatur der »Terra« unter den Augen des Vollzugs gab es dagegen keine Erklärung. Sowenig wie es heute eine Erklärung für das spurlose Verschwinden der »Kadnos« gab.
    Jessardin preßte die Lippen zusammen, weil er eine tiefe, beängstigende Unruhe spürte.
    Er dachte an die Vorgänge um die Sonnenstadt. An die Eliteeinheiten der Armee, die sich plötzlich in die Vergangenheit versetzt fühlten und etwas erlebten, das sich später als Wiederholung jener historischen Vernichtungsschlacht gegen die alten Marsstämme entpuppte. Und er dachte an den Tod Helder Kerrs, der sich in den Laserstrahl einer leichtsinnig abgefeuerten Waffe geworfen hatte, um ihn, Jessardin, zu schützen.
    Kerr hatte von den Herren der Zeit gesprochen - einer fremden Rasse, die einen Stützpunkt auf dem Mars unterhielt und die ihm angeblich die Zukunft gezeigt hatte, auf die der Staat zusteuern würde, wenn das Ruder nicht rechtzeitig herumgeworfen wurde.
    Phantasien eines Sterbenden? Es mußte so gewesen sein. Und doch blieben zu viele Rätsel, zu viele Widersprüche und Unmöglichkeiten, um die Vorgänge zu den Akten zu legen.
    Hatte Helder Kerr die Wahrheit gesagt?
    Und wenn - lag in seinen Behauptungen von damals dann auch der Schlüssel für das Rätsel um die »Kadnos«? Existierten die Herren der Zeit tatsächlich? Eine Rasse, die so unvorstellbar weit fortgeschritten war, daß sich das gesamte Kriegspotential der Vereinigten Planeten lächerlich dagegen ausnahm?
    Jessardin runzelte die Stirn, erschrocken über seine

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