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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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glaubtet, aus der Katastrophe gelernt zu haben, aber in Wahrheit verschlosset ihr eure Augen. Die Erde dient euch nur als warnendes Beispiel. Ihr habt nicht begriffen, daß aus den Trümmern das neue Leben erwuchs, dem die Zukunft gehörte. Ihr wolltet die Lehre nicht annehmen - die Lehre, die nur das Leben selbst geben kann, kein Computer und keine Maschine ...«
    Ktaramon sprach weiter.
    Er sprach mit ruhiger, fast monotoner Stimme, die ein seltsames Gespinst um die Wirklichkeit zu weben schien und den Zuhörer unwiderstehlich in Bann zog. In diesen Minuten zweifelte selbst der skeptische, kühle Verstand Simon Jessardins nicht an der Wahrheit dessen, was er förmlich vor sich zu sehen glaubte. Er kannte die alten irdischen Legenden von den Göttern, die wiederkehren würden. Er kannte auch die wissenschaftliche Theorie, daß die Menschheit irgendwann in der Morgendämmerung ihrer Entwicklung von einer fremden raumfahrenden Rasse besucht, manipuliert und auf eine höhere Stufe der Intelligenz erhoben worden sei. Die Herren der Zeit? Unmöglich, dachte Jessardin. Aber er brauchte nur einen Blick in die unergründlichen goldenen Augen des Fremden zu werfen, um zu wissen, daß es so unmöglich nicht sein konnte.
    Ktaramon schwieg und wartete.
    Ruhig stand er in dem Raum mit den kühlen weißen Leuchtwänden und blickte den Mann hinter dem Schreibtisch an. Simon Jessardin war zumute, als tauche sein Geist langsam aus einer fremden Traumwelt an die Oberfläche des Bewußtseins. Er hatte Mühe, seine Gedanken zu sammeln, und er war nicht sicher, ob es ihm wirklich gelang.
    »Was wollen Sie?« fragte er tonlos. »Uns drohen? Uns erpressen?«
    Ktaramon schüttelte den Kopf.
    »Weder drohen noch erpressen«, sagte er ruhig. »Wir sind mit denen gekommen, die ihr Barbaren nennt. Wir sind gekommen, um euch zu erklären, was sie wirklich sind. Die Erben der Erde ...«
    »Die Erben der Katastrophe«, murmelte Jessardin.
    »Richtig«, bestätigte der Fremde. »Aber richtig in einem anderen Sinne, als Sie es meinen. Sie sind die Erben der Katastrophe, genau wie die anderen neuen Rassen Terras. Sie sind geboren mit einer Ur-Erinnerung, die ihr nicht besitzt, weil ihr den Folgen der Katastrophe entfliehen konntet. Ihr habt einen neuen Abschnitt der Geschichte begründet allein mit eurem Verstand. Sie dagegen haben einen neuen Zyklus der Evolution begonnen. Ihr rafft seit Jahrhunderten emsig Wissen zusammen, das eine Wiederholung der Katastrophe unmöglich machen soll, und geht dabei in die Irre. Sie haben dieses Wissen als Geburtsrecht, verankert in ihren Genen, ihren Herzen, ihren Seelen. Verstehen Sie das? Sie wissen, daß ihr Unrecht habt, auch wenn sie euch nicht zu überzeugen vermögen. Sie können nicht nachgeben, denn sie sind nicht das Produkt eurer Wissenschaft, sondern die Träger des Lebens selbst. Verstehen Sie jetzt? Ihr Irrtum bestand darin zu glauben, gegen die böse Saat der Vergangenheit zu kämpfen. Und in Wahrheit kämpfen Sie gegen die Chance der Zukunft.«
    Lange blieb es still.
    Simon Jessardins Blick ging ins Leere. Ihm war, als beginne tief in seinem Innern eine Saite zu schwingen. Gegen die Zukunft ... Kämpften sie tatsächlich gegen die Zukunft? War es möglich, daß die Menschen der Vereinigten Planeten jahrhundertelang gegen das Erbe der Erde gekämpft hatten, ohne zu wissen, was dieses Erbe bedeutete?
    Fast sein ganzes Leben lang hatte der Präsident stets die Fäden fest in der Hand gehalten. Jetzt zum erstenmal fühlte er sich ratlos.
    »Was wollen Sie?« fragte er tonlos. »Sagen Sie mir endlich, was Sie wollen!«
    Ktaramon lächelte. Und wieder glaubte Simon Jessardin, die Zeichen uralter, übermenschlicher Weisheit in diesem Lächeln zu lesen.
    »Einsicht«, sagte der Zeitlose. »Nur Einsicht, nicht mehr ... Lassen Sie Charru von Mornag zum Mars bringen! Hören Sie ihn an! Und dann - folgen Sie mir in die Zukunft, damit ich Ihnen die Chancen und Gefahren zeigen kann, die der Fächer der Zeitstrahlen für Ihre Welt bereithält.«
    *
    Das Tauchboot hatte Platz für drei Passagiere.
    Ein venusischer Spezialist steuerte: Coin Garvin. Lara Nord saß in der Mitte, David Jorden hinter ihr. Die Wände um sie herum waren durchsichtig, und sie hatten das Gefühl, langsam in eine phantastische, völlig fremde Welt zu versinken.
    Schimmernde Riffe, von seltsam irisierenden Glimmerfäden überzogen ...
    Wehende Algenbärte, zwischen denen winzige Fische gleich kleiner Blitze hin und her huschten ... Und doch

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