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Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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der Tat unter Wahrheitsdrogen setzen«, stellte sie fest. »Daran besteht so oder so kein Zweifel. Im übrigen geht diese Angelegenheit über meine Verantwortung als Camp-Kommandantin hinaus. Ich muß den Generalgouverneur verständigen - Deborah Jaschin.«
    »Und was wird Generalgouverneur Jaschin tun?« fragte Mark Nord.
    Kareen de Winter lächelte matt.
    »Sie unter Wahrheitsdrogen setzen lassen«, wiederholte sie trocken. »Und im übrigen - nicht ohne das Einverständnis des Präsidenten. Haben Sie das vorher gewußt?«
    »Ja«, sagte Mark Nord.
    Er sagte es überzeugt. Nur mit seiner Überzeugung, daß sich der Präsident dazu entscheiden würde, sie persönlich anzuhören, war es nicht ganz so weit her.
    Aber das brauchte die Kommandantin von Delta-Camp nicht unbedingt zu wissen.
    *
    Über den Mars senkte sich die Dunkelheit.
    Draußen in den endlosen roten Wüsten warfen die beiden Monde harte, eigentümlich verzerrte Schatten. Innerhalb der Gebäude von Kadnos schimmerten die Leuchtwände. Simon Jessardin hatte die Verwaltungsdiener im Vorzimmer seines Büros entlassen. Er saß über dem Lesegerät, hatte eine Reihe von Spulen eingelegt. Neben ihm auf dem Schreibtisch stand ein Tablett mit Wasser, Konzentratwürfeln und Vitaminen. Der Präsident war entschlossen, alle Berichte und Computeranalysen über die Ereignisse der Vergangenheit noch einmal gründlich zu prüfen - vor allem zu prüfen im Hinblick auf Zusammenhänge mit den aktuellen Ereignissen, die die Rückkehr der »Kadnos« betrafen.
    Es mußte eine Erklärung geben.
    Eine Erklärung vor allem für jenen einen, nie enträtselten Vorgang, den er mit eigenen Augen gesehen hatte. Deutlich erinnerte er sich. Der Kommando-Jet, die weite Aussicht über die Sonnenstadt - und die Armee-Einheiten, die plötzlich verschwanden. Vor seinen Augen verschwanden! Später tauchten sie wieder auf, und die Beteiligten erzählten, was sie gesehen und getan hatten. Sie erzählten etwas, das sie sich selbst nicht erklären konnten. Sie glaubten, die entflohenen Barbaren aus der Mondstein-Welt besiegt zu haben. Sie konnten nichts anderes glauben -denn sie kannten nicht die Filme, die bewiesen, daß sich in Wahrheit eine Wiederholung der historischen Schlacht gegen die alten Marsstämme abgespielt hatte.
    Bewiesen?
    Jessardin lächelte - ein unmerklich bitteres Lächeln. Selbstverständlich waren alle Zeugenaussagen als Ergebnisse einer Massenpsychose abgetan worden. Sofern die beteiligten Soldaten und Vollzugspolizisten nicht in die Psychiatrie wanderten, wurden sie auf andere Planeten versetzt. Gut und richtig im Interesse der öffentlichen Sicherheit. Aber nicht einmal die Rücksichtnahme auf die öffentliche Sicherheit konnte Simon Jessardin glauben machen, daß er selbst einer Halluzination erlegen sei.
    Wie lange war das eigentlich her?
    Fast erstaunt fragte sich der Präsident, wie er es fertiggebracht hatte, mit diesem Widerspruch, diesem ungelösten Rätsel so lange zu leben. Weil er sich einbildete - oder hoffte - die Probleme würden sich mit der Eliminierung der Barbaren von selbst lösen? Eine etwas naive Einstellung, sagte er sich kühl. Die Barbaren waren nicht eliminiert worden, weil verschiedene neue Aspekte das unmöglich machten, und die Probleme waren immer noch nicht gelöst. Und jetzt war die »Kadnos« zurückgekommen. Zurückgekommen - und spurlos verschwunden. Was Geheimhaltung anbetraf, besaßen die marsianischen Behörden inzwischen gewisse Übung - aber Jessardin wußte zu gut, daß auch Geheimhaltung das Problem nicht löste.
    Hatte er einen Fehler gemacht?
    Hatte zum Beispiel Conal Nord die Wahrheit schneller und besser erkannt und ...
    Jessardin stutzte.
    Er spürte den Luftzug, der von der Tür herkam.
    Als er den Kopf wandte, war diese Tür geschlossen. Einen Augenblick verharrte er mit gerunzelter Stirn. Unter normalen Umständen hätte er seiner flüchtigen Wahrnehmung keine Bedeutung beigemessen. Aber jetzt ...
    Fing er schon an, Gespenster zu sehen?
    Jessardin straffte sich und schüttelte energisch den Kopf. Er wollte sich wieder dem Lesegerät zuwenden - doch im gleichen Moment bemerkte er das leichte Flimmern in der Luft.
    Er wußte nicht warum, aber erfühlte sich vom ersten Augenblick an alarmiert. Seine Hand flog hoch. Er war bereit, in der nächsten Sekunde den Kommunikator zu bedienen und Alarm auszulösen.
    »Tun Sie es nicht«, sagte eine leise, gleichmäßige Stimme. »Ich bin kein Feind. Bleiben Sie ruhig ...«
    Simon

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