Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra

Titel: Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
von Verwirrung, Überraschung - fast etwas wie Furcht angesichts einer Situation, die sie nicht begriff und die ihr Weltbild ins Wanken brachte.
    Ihr Blick wanderte von einem zum anderen.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, stellte sie fest. »Kein vernünftiger Mensch kann diese phantastische Geschichte glauben - trotz der Wahrheitsdrogen. Aber ich habe gerade mit Gouverneur Jaschin gesprochen.«
    »Und?« fragte Mark Nord knapp.
    »Sie hat eine Anweisung von Präsident Jessardin persönlich. Die Anweisung, Sie beide mit dem nächsten Schiff zum Mars bringen zu lassen.«
    Für ein paar Sekunden blieb es still.
    Charru atmete tief auf. Er hatte es nicht zu hoffen gewagt, nicht wirklich. Ktaramon, dachte er. Die Herren der Zeit mußten schnell gehandelt haben. Und jetzt ...
    »Was wird mit der »Kadnos« geschehen?« fragte er gepreßt.
    Kareen de Winter zuckte die Achseln. »In diesem Punkt habe ich keine Anweisungen. Also kann ich nach meinem eigenen Gutdünken verfahren.«
    »Und was werden Sie tun?«
    Die Kommandantin lächelte matt.
    »Warten«, sagte sie. »Auf jeden Fall nicht angreifen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    Charru fand, daß ihre Stimme beinahe menschlich klang.
VI.
    Simon Jessardins Hände umfaßten die Schreibtischkante so fest, daß die Knöchel weiß unter der Haut hervortraten.
    Sein Blick ging ins Leere. Er versuchte nachzudenken, nüchtern und sachlich, doch zum erstenmal in seinem Leben gelang es ihm nicht, mit dem Aufruhr in seinem Innern fertig zu werden.
    Die Zukunft ...
    Zeitstrahlen, die wie Fächer von jedem Augenblick der Gegenwart ausgingen. Ein Fächer von Möglichkeiten: veränderbar - und doch auch voraussehbar, den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit, den Gesetzen von Ursache und Wirkung unterworfen. War es möglich, die Folgen eines bestimmten Ereignisses, einer bestimmten Entscheidung zu prüfen, indem man dem entsprechenden Zeitstrahl in die Zukunft folgte? Der Fremde mit dem Namen Ktaramon hatte behauptet, es zu können. Und er hatte auch behauptet, er könne ihn, Jessardin, mit in die Zukunft nehmen, auf eine gespenstische Reise in Welten, über deren Realität in Wahrheit noch nicht entschieden war.
    Der Präsident schüttelte hilflos den Kopf.
    Er hatte alle Termine abgesagt, hatte Anweisung gegeben, ihn nur in Fällen höchster Dringlichkeitsstufe zu stören. Und er hatte veranlagt, Mark Nord und Charru von Mornag mit dem nächsten Schiff zum Mars zu bringen. Daß er sie in Kadnos unter Kontrolle haben wollte, war nur die offizielle Version für Rat und Sicherheitsausschuß. Jessardin wußte, daß er mit den beiden Männern sprechen mußte, und er ahnte auch, daß er diesmal nicht umhinkommen würde, eine endgültige Entscheidung zu treffen.
    Und vorher?
    Auf der anderen Seite des Mars, hatte Ktaramon gesagt, existierte noch ein uralter Stützpunkt der Zeitlosen, den sie damals zugunsten der Sonnenstadt aufgegeben hatten. Dort gab es ein sogenanntes Transmitterfeld, dort gab es alle technischen Voraussetzungen, um die Reise durch die Zeit anzutreten. Er, Jessardin, sollte allein kommen. Allein zu einem Treffen, das sich als Falle entpuppen konnte - oder als einmalige, erregende Möglichkeit, die sich ihm nie wieder bieten würde.
    Er hatte lange überlegt.
    Sehr lange ...
    Die Vernunft sagte ihm, daß es besser sei, den sogenannten Stützpunkt vom Vollzug umstellen zu lassen und kein Risiko einzugehen. Aber anderseits - hatten die Ereignisse um die Sonnenstadt nicht deutlich genug gezeigt, wie hilflos die marsianischen Streitkräfte gegen eine Macht gewesen waren, die sie nicht verstanden? Gestern noch hätte es Jessardin für völlig ausgeschlossen gehalten, daß er sich je sehenden Auges in eine gefährliche, völlig unklare Situation verstricken würde. Jetzt spürte er allen vernünftigen Überlegungen zum Trotz, daß es seine Pflicht war zu handeln.
    Und wenn es schief ging? Wenn er nicht zurückkam?
    Horvat Cann war der Lage nicht gewachsen. Jom Kirrand würde ihn zu überspielen versuchen, vermutlich das gesamte Militär auf seiner Seite haben und zu radikalen Entschlüssen neigen. Er würde im Grunde gar nicht anders können, denn die öffentliche Sicherheit ...
    Jessardins Gedanken stockten.
    Er lächelte dünn, weil ihm diese theoretischen Planspiele selbst absurd vorkamen. Aber das änderte nichts daran, daß er das Bedürfnis verspürte, jemanden an seiner Seite zu haben, auf den er sich in dieser gespenstischen Situation lieber verließ als auf seinen

Weitere Kostenlose Bücher