Söhne der Erde 26 - Neue Heimat Terra
Afrikas, all den anderen Rassen. Es mußte möglich sein. Und vielleicht würde es eines Tages wahr werden.
Als das Boot wieder auftauchte und dem Strand der Insel zurauschte, spürte Lara Optimismus, den sie sich selbst nicht erklären konnte.
*
Fragen ...
Endlose, immer gleiche Fragen, die aus weiter Ferne zu kommen schienen. Ein kühle Stimme, emotionslos. Und Antworten, die genauso emotionslos klangen. Nüchterne Fakten, monoton aneinandergereiht, widerstandslos preisgegeben - die Wahrheit ...
Charru war sich nur noch halb bewußt, daß Drogen in seinem Blut kreisten.
Er hatte lange gewartet, während sich zwei Offiziere und ein Mediziner unter Kareen de Winters Leitung mit Mark Nord beschäftigten. Das Gesicht der Kommandantin war blaß gewesen, als sie auch den zweiten Gefangenen ins Verhörzimmer bringen ließ. Sie kannte die Wahrheit, brauchte nur noch Bestätigung. Aber selbst diese Bestätigung würde wohl nichts an dem ungläubigen Ausdruck ihrer Augen ändern.
»Wo ist die »Kadnos«? - Wie konnte sie aus dem Hyperraum zurückfinden? - Wo war sie? - Woher kanntet ihr die Koordinaten des Sol-Systems?«
Charru antwortete. Und provozierte neue Fragen.
»Wer sind die Herren der Zeit? Welche Technik wenden sie an? Welche Waffen besitzen sie?«
»Ich weiß nicht, wer sie wirklich sind. Ich kenne weder ihre Waffen noch ihre Technik.«
»Wo leben sie? Wie habt ihr sie gefunden?«
»Ein anderes Universum ... Ihre Heimatwelt wurde von einer fremden, aggressiven Lebensform zerstört. Sie zogen sich in ein anderes Kontinuum zurück, eine andere Dimension. Von dort aus schickten sie Abgesandte durch die Galaxis, um nach intelligentem Leben zu suchen, es zu fördern und ihm den richtigen Weg zu weisen, wo es nötig war. Ktaramon und seine Begleiter kamen ins Sol-System, als die Menschheit erst am Beginn ihrer Entwicklung stand. Sie kehrten zu ihrem Volk zurück, nachdem die marsianische Armee die Sonnenstadt angegriffen hatte. Aber wir fanden während unserer Irrfahrt durch die Galaxis die zerstörte Heimatwelt der Zeitlosen. Sie kamen uns zur Hilfe. Und einige von ihnen begleiteten uns auf dem Weg zurück«
»Wo sind sie? Jetzt?«
»Hier auf Uranus. Aber ich kenne ihren Stützpunkt nicht.«
»Was wollen sie?«
»Uns helfen. Und euch warnen, euch überzeugen. Ihr braucht sie nicht zu fürchten. Ihr braucht auch uns nicht zu fürchten. Wir haben euch nie angegriffen, trotz allem, was ihr unserem Volk angetan habt. Wir wollten nicht einmal in eurer Welt leben, sondern auf der Erde, die euch nicht interessierte. Wir haben nie etwas anderes verlangt als das Recht, in Frieden und Freiheit zu leben ...«
Die Fragen verstummten.
Charrus Gedanken verwirrten sich. Lange Zeit schien die Droge seinen Geist in dunklen, besänftigenden Nebel zu hüllen. Erst allmählich klärte sich das Bild wieder, wurde ihm bewußt, daß er festgeschnallt auf einer Pritsche lag, über dünne Drähte mit Instrumenten verbunden, von zwei Uniformierten und einem weißgekleideten Arzt bewacht.
Routinierte Finger tasteten nach seinem Puls, zogen ihm ein Augenlid hoch und zuckten zurück, als er heftig den Kopf wegdrehte. Daß der Mediziner den Inhalt einer Injektionsspritze in seine Vene entleerte, konnte der Gefangene nicht verhindern. Er biß die Zähne zusammen. Aus den Augenwinkeln hatte er Mark Nord entdeckt, gefesselt, aber bereits aufrecht auf der Liege sitzend. Der Venusier lächelte knapp, um zu signalisieren, daß er sich von den Nachwirkungen der Droge erholt hatte.
Charru spürte Übelkeit und hämmernden Kopfschmerz, als ihn die Wachmänner ebenfalls von der Pritsche losschnallten und ihm die Hände auf den Rücken fesselten.
Die Erinnerung an die Vernehmung war seltsam verschwommen. Würde Kareen de Winter die Wahrheit akzeptieren? Und vor allem: Würde Deborah Jaschin es tun, die letztlich diejenige war, die Präsident Jessardin überzeugen mußte?
»Kommen Sie mitW, befahl einer der Wachmänner knapp.
Widerstandslos setzten sich die Gefangenen in Bewegung. Charru schwankte leicht. Mark, der mehr Zeit gehabt hatte, war schon wieder sicherer auf den Beinen. Zwischen den Uniformierten ließen sie sich vom Transportband durch die Flure tragen, und schließlich betraten sie erneut das Büro der Kommandantin.
Kareen de Winter saß zurückgelehnt hinter ihrem perlmuttschimmernden Schreibtisch.
Ihr Gesicht war ausdruckslos wie immer. Nur sehr tief verborgen im Hintergrund der kühlen blauen Augen gab es einen Ausdruck
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