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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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ihrer Gefährtin. Juvenal hat es einst bis nach Spanien getrieben, und was Cassian betrifft, so wird er gleichzeitig mit meiner Tochter auch sein Revier aufgeben.«
    »So scheint der Verlust seiner Gefährtin den Werwolf in größte Verzweiflung zu stürzen, ja?«, vergewisserte sich Saint-Germain mit einem hämischen Feixen.
    »Du sagst es, Aymar.«

     
    Erinnerungsfetzen waren Cassian von der vergangenen Nacht geblieben. Der Verlauf des Kampfes gegen die Namenlosen war nicht im Detail in seinem Gedächtnis haften geblieben. Das unerwartete Eingreifen von Gilian einerseits und der Vampire andererseits hatte eine schnelle Entscheidung und ihnen den Sieg gebracht. Die Vampire waren für ihn lediglich Schatten gewesen, und dem Flirren ihrer Silberschwerter war er instinktiv ausgewichen. Noch etwas anderes war auf dem Feld gewesen und hatte eine kurze Irritation ausgelöst, da es nicht dorthin gehörte, doch er konnte sich noch so sehr den Kopf darüber zerbrechen, er kam nicht darauf, was es gewesen sein könnte.
    Eine tiefe Müdigkeit und ein Ziehen in überbeanspruchten Muskeln und Sehnen waren das einzig konkrete Überbleibsel seiner Verwandlung und der Kämpfe. Juvenal linderte es mit einem heißen Bad, während Ruben sich von Sarah massieren ließ. Gilian zog es vor in Wolfsgestalt den Tag auf einem Kanapee zu verschnarchen. Solange der Vollmond über Paris stand, konnte Cassian Florine nicht ins Haus zurückholen. Für sich selbst konnte er garantieren, für seinen Vater und seine Brüder wollte er es nicht. Vier Bestien und eine Frau unter einem Dach waren ein unberechenbares Risiko. Bei Madame Chrysantheme war Florine in den nächsten beiden Nächten besser aufgehoben, aber nichts sprach dagegen, dass er nach Versailles ritt, um den Tag mit ihr zu verbringen. In ihren Armen würde er den Schlaf finden, den er dringend benötigte.
    »Diese Blutsauger kann niemand durchschauen«, sagte Ruben. »Sie mischen sich zu einem Zeitpunkt ein, da ihre Unterstützung nicht mehr nötig ist, und dann beanspruchen sie den Sieg für sich und schleppen die Kadaver der Namenlosen vom Feld als seien es Trophäen. Das Freudenfeuer, das sie mit ihnen entfachen werden, sei ihnen gegönnt.«
    »Sie werden kein Freudenfeuer entfachen, sondern die Namenlosen erforschen, um herauszufinden, woher sie kommen und was sie sind«, brummte Juvenal und drückte den Schwamm aus. Dampfendes Wasser floss über sein Gesicht.
    »Ob sie das herausfinden, indem sie in ihren Köpfen herumstochern? Sarah, pack fester zu. Die Schulter war ausgerenkt.«
    Sarahs ölige Hände bearbeiteten Rubens rechte Schulter. Feste Griffe wechselten mit zärtlichen Liebkosungen ab. Ohne eine Spur von Besitzdenken nahm Cassian es hin, dass seine Favoritin an seinem Bruder Gefallen fand. Er zog sein Justaucorps über und knöpfte es zu.
    »Cassian! Du verbreitest Unruhe«, hielt Juvenal ihm vor. »Setz dich und ruh dich aus. Deine Gefährtin ist bei dieser Madame Kakadu gut aufgehoben.«
    »Chrysantheme.«
    »Was?«
    »Sie heißt Chrysantheme.«
    »Wie immer sie heißt, du solltest ruhen.«
    »Ich werde schlafen, bei Florine. Wir sehen uns heute Abend.«
    »Eher wohl mit Florine«, spottete Ruben. »Eine Gefährtin beansprucht wahrlich viel von den Gedanken eines Werwolfs. Die Aussicht zu ihr ins Bett zu steigen, macht dich allem anderen gegenüber gleichgültig. Du willst nicht mal wissen, woher die Namenlosen kamen.«
    »Ich brauche keine Vampire, die mir eine Antwort darüber ohnehin vorenthalten werden. Ich weiß, woher sie kamen.«
    In seinem Zuber streckte Juvenal den Rücken durch, Ruben hob den Kopf von seinen Unterarmen und selbst Gilian stellte sein Schnarchen ein und öffnete ein Auge.
    »Spuck schon aus, was du darüber weißt, Junge!«
    »Es sind die Bären. Aus den Berserkern sind die Namenlosen geworden.«
    »Blödsinn! Die Bären sind seit Jahrhunderten ausgerottet. Ihre Behäbigkeit wurde ihnen zum Verhängnis. Gegen die Vampire hatten sie auf Dauer keine Chance.«
    »Das glaubte ich vor kurzem selbst noch. Ihre Existenz war mir sogar völlig entfallen. Erst eine Frage von Florine brachte sie mir wieder in Erinnerung. Die Bären verfolgten dasselbe Ziel wie wir, und das legt die Vermutung nahe, dass auch sie in der Lage waren, sich in Bestien zu verwandeln.«
    »Wir sind nicht dazu in der Lage! Wir sind dazu verdammt!«, brauste Juvenal auf. »Es ist der Fluch des Vollmondes, der alle Alphas trifft. Weder auf die Berserker noch auf die Namenlosen hatte

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