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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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sein Licht Auswirkungen.«
    »Alba hat den Vollmond auch nicht gebraucht.«
    Juvenal wurde blass, während Gilians Kopf in die Höhe ruckte. Sein lohfarbenes Nackenfell sträubte sich. Er zeigte seine Fänge und knurrte Cassian an. Alle warteten sie reglos und schweigend darauf, dass der Wolf sich beruhigte. Es brauchte geraume Zeit, bis Gilian den Kopf zurück auf seine Pfoten senkte. Um seinen Bruder kein weiteres Mal gegen sich aufzubringen, fuhr Cassian mit gedämpfter Stimme fort.
    »Überlegt doch. Die Namenlosen blieben lange Zeit Einzelgänger, anstatt Rudel zu bilden. Sie konnten auf den Hinterbeinen stehen, ihre Schnauzen waren stumpf, ihre Trägheit machten sie durch immense Kräfte wett. Sie verkrochen sich in Höhlen unter der Erde. Alles Hinweise darauf, dass sie einst Bären waren.«
    Ruben runzelte die Stirn. »Dagegen spricht, dass sie letzte Nacht sehr wohl in der Lage waren, uns als Rudel anzugreifen, und obwohl ich mich an vieles nicht erinnere, träge oder gar dumm kamen sie mir nicht vor.«
    »Weil sie genügend Zeit hatten dazuzulernen. Sie verbargen sich über nahezu zwei Jahrhunderte, bis sie bereit waren zuzuschlagen. Und ihr erster Angriff galt Mica, einem der Verantwortlichen der letzten Säuberung. Es fügt sich alles zusammen.«
    »Auf den ersten Blick erscheint es so, aber wodurch sollte ihre Wandlung eingetreten sein?«, grübelte Juvenal und kratzte über seine Bartstoppeln.
    Wortlos sah Cassian seinem Vater in die Augen. Keiner von ihnen wusste, wie es bei Alba geschehen war, und sie hatte ihrer Sippe angehört. Die unausgesprochene Antwort hing im Raum.
    »Vielleicht hat sie die Wut über zu viele Niederlagen dazu gemacht und irgendwann war eine Rückkehr ausgeschlossen«, brach Ruben schließlich das ungute Schweigen.
    Bertrand unterbrach ihr Rätselraten und überreichte Cassian ein Billet aus cremefarbenem Büttenpapier. Statt eines Namens stand ein Satz darauf:
Sie ist bei mir
. Cassian starrte auf die kantige Schrift, die ihn aus dem Papier anzuspringen schien.
    »Was ist?«
    »Mica. Er hat Florine. Er muss hier gewesen sein.« Cassian verstummte, stürmte auf Sarah zu und hätte sie gepackt, wäre Ruben nicht von seiner Liege aufgesprungen, um sich vor die Frau zu stellen.
    »Weshalb hast du es verschwiegen? Du hast kein Wort darüber gesagt! Kein einziges, gottverfluchtes Wort!«
    Wasser platschte, als Juvenal aus dem Zuber sprang und Cassian zurückhielt. Sarah ergriff schleunigst die Flucht, die Deckung der beiden Werwölfe nutzend, die Cassian aufhielten.
    »Beruhige dich!«, übertönte Ruben Cassians Gebrüll.
    »Sie hat meine Gefährtin verraten und damit mich!«
    »Verliere jetzt nicht die Nerven, Cassian. Wir holen sie zurück.«
    Cassian riss sich von Juvenal los und fiel beinahe rücklings über Gilian, der aufgeregt um ihn herum sprang.
    »Ich werde sie zurückholen und niemand sonst. Mica hat mich herausgefordert.«
    »Du kannst nicht alleine …«, hob Ruben an.
    »Ich kann es, weil ich Florine kenne. Sie wird Mica nicht im Unklaren gelassen haben. Sie weiß, zu wem sie gehört. Hier geht es einzig um den Stolz eines Vampirs, der in Florine eine Basis zur Verhandlung sieht. Sie, gegen was auch immer.«
    »Du wirst nicht auf Paris verzichten!«, ereiferte sich Juvenal.
    »Ich werde auf absolut nichts verzichten, das mir gehört.«

     
    »Wie fühlst du dich, nachdem die Macht des Mondes durch deine Adern geflossen ist, Werwolf?«
    Mit diesen Worten begrüßte Mica in seinen unterirdischen Räumen Cassian. Eine große Anzahl von Kerzen ersetzte das Tageslicht. Auf einem Tisch neben einem Globus standen zwei Gläser, die der Vampir mit Rotwein füllte. Ohne Umschweife hatte Saint-Germain Cassian eingelassen und in einen Raum voller Bücher geführt. Florine hatte er nicht zu Gesicht bekommen.
    »Ich bin nicht hier, um mit dir zu plaudern oder zu trinken. Ich will Florine sehen. Jetzt.«
    »Sicher, wann hätte unsereins jemals Wert darauf gelegt, miteinander zu trinken und einen Plausch zu halten. Florine wirst du zu gegebener Zeit sehen, sofern es dein Wunsch ist.«
    »Als Wunsch würde ich es nicht bezeichnen. Ich nehme sie mit«, erwiderte Cassian gereizt.
    »Wie es beliebt. Doch zunächst werden wir uns unterhalten. Ihr zuliebe sollten wir versuchen, uns zivilisiert zu benehmen. Nimm Platz, Cassian de Garou.«
    Die Ruhe des Vampirs war verdächtig. Noch ehe ihre Verhandlung begonnen hatte, schien er sich über ihren Ausgang sicher zu sein. Cassian setzte sich

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