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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Hoffnungsfunke erlosch. Sie glaubte nicht, dass sie es überleben würde. Sie wusste nicht, wie sie das überleben sollte. Eines jedoch wusste sie: sie würde die Augen nicht vor dem Mann verschließen, den sie liebte. Bis zum letzten Atemzug wollte sie Cassian, die Bestie, zu der er geworden war, ansehen.

     
    Nach allem, was Florine gesehen hatte, war der Sprung aus einer fahrenden Kutsche das Letzte, was Mica von ihr erwartete. Es war Irrsinn, der ihn verblüffte und erzürnte, und so war es eine Mischung aus beidem, die ihn lähmte. Unterdessen hatte die Kutsche angehalten, und er rechnete fest damit, dass seine Tochter ihren Fehler erkennen und flugs wieder einsteigen würde.
    »Goldener!«
    Der Alarmschrei von Saint-Germain rüttelte ihn auf. Florine dachte nicht an Umkehr. Sie rannte quer über das Feld auf den Rand des Kampfgeschehens zu, wo ein lohfarbener Werwolf dazugestoßen und Cassian zu Hilfe gekommen war. Sie hatte ihn für einen Namenlosen gehalten, Mica erkannte in ihm Gilian, ein weiterer Sohn von Juvenal.
    Mit dem Silberschwert in der Hand stürzte er seiner Tochter nach. An ihrer Seiten waren je zwei Vampire, die jederzeit eingreifen konnten. Doch sie taten es nicht, da sein Mangel an Reaktion sie unschlüssig werden ließ.
    »Eingreifen!«, brüllte er einen viel zu späten Befehl.
    So schnell er auch war, das Geschehen konnte er nicht mehr beeinflussen. Die Namenlosen hatten das schwächste Ziel auf dem Feld gewittert. Vier von ihnen lösten sich aus dem Schlagabtausch mit den Werwölfen und wandten sich der kleinen Gestalt im hellen Sommerkleid zu, das aus der Dunkelheit heraus stach. Drei Vampire überholten Florine, um die Namenlosen aufzuhalten, der vierte stellte sich Cassian in den Weg, der einen Satz auf Florine zumachte und den Vampir dabei zur Seite schleuderte. Zeitgleich ging Florine zu Boden und rollte sich zusammen. Die Wolfsbestie dräute über ihr, schwenkte den Kopf von links nach rechts und stieß ein ohrenbetäubendes Wutgebrüll aus, während sich ein Teil des Kampfes um sie herum verlagert hatte.
    Eine Einmischung hatten die Vampire nicht geplant, und nun waren sie mitten in den Kampf hineingeraten. Ein Namenloser preschte auf Mica zu. Mit dem Schwert hielt er ihn sich vom Leib und versuchte gleichzeitig, Florine nicht aus den Augen zu verlieren. Der kleinste Fehler konnte sie das Leben kosten, denn der Mond hatte alles, was Cassian de Garou ausmachte, getilgt. Für die Bestie war sie ein leichtes Opfer. Gleichwohl drehte sich der monströse Werwolf über ihr von links nach rechts und hielt die Namenlosen auf Abstand, als wolle er Florine Schutz bieten.
    Könnte es sein …?
    Micas These konnte nicht greifen. Die Wolfsbestie senkte den Kopf und riss ihr Maul weit genug auf, um Florine mit einem Biss zur Hälfte darin verschwinden zu lassen. Ein dröhnendes Brüllen drückte das Mädchen tiefer in das Erdreich hinein. Dreck und Erde wirbelten um sie herum auf. Dieser Anblick, die Angst um sein einziges Kind, bündelte Micas Kräfte. Der Hieb, den er gegen den Namenlosen führte, durchtrennte dessen kurzen Hals. Der schwere Gegner fiel, und Mica setzte über ihn hinweg, ohne sich davon zu überzeugen, ob er wahrhaftig tot war.
    Das blutige Schwert auf Cassian richtend, ging er auf ihn zu.
    »Komm her! Komm schon und kämpfe mit mir!«, brüllte er eine Herausforderung über das Feld, während um sie beide die Schlacht tobte. »Es ist dein Ziel einen Vampir zu töten. Ich bin dein ärgster Feind. Also, kämpfe mit mir!«
    Blutunterlaufene Augäpfel rollten, ein unterirdisches Grollen kam aus dem Hals der Bestie, aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Mica hob das Schwert höher, nahe genug war er, um einen Schlag zu wagen. Das Grollen wurde tiefer, da der Werwolf die Bedrohung des Silbers spürte, aber anstatt Mica anzuspringen und Florine freizugeben, duckte er sich. Das Wagnis war zu groß, am Ende würde er die kleine Menschenkugel unter sich erdrücken. Mica ließ das Schwert sinken und änderte seine Taktik, setzte darauf, dass irgendwo in dem Koloss ein Funke des Mannes geblieben war und ihn verstehen konnte.
    »Cassian, gib Florine frei. Ich bringe sie in Sicherheit.«
    Ob etwas in ihm verstand oder nicht, erfuhr Mica nicht mehr. In Cassians Rücken tauchte ein Namenloser auf, reckte die Pranken nach ihm und zwang ihn dazu, herumzuwirbeln und sich dem Angriff zu stellen. Er schnappte nach seinem Gegner, und als er sich streckte, schoss Florine zwischen seinen

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