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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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ihre Hand schließlich fortzog, zerfiel es zu heller Asche. Kälte betäubte ihren Arm und kroch tief in sie hinein. Schmerz empfand sie jedoch nicht. Sie sah von Berenike zu Ruben und lächelte. Sie wollte ihren letzten Triumph dieses großen Tages mit den beiden teilen, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde aus der Kälte Finsternis und sie verlor das Bewusstsein.

     
    Die Ohnmacht seiner Gefährtin hatte seiner Welt die Farben entzogen. Ruben war umgeben von Grauschattierungen und nahm sein Umfeld in ausgefransten Bruchstücken wahr. Deutlich hervor trat einzig Auroras schmales Gesicht auf einem Kissen. IhreKörpertemperatur war gesunken und trotz der Decken und der herbeigeholten Kohlebecken stieg sie nicht wieder an. Ihre Haut blieb klamm wie die einer Toten. Ein Schrei ballte sich in seiner Brust. Der Wolf in ihm wollte den Kopf in den Nacken werfen und seinen Schmerz hinausheulen. Er musste sich bezwingen, denn sobald er losbrüllte, würde er auch zuschlagen. Wahllos seine Fäuste in Tizzio, Mica, Selene oder Berenike schmettern. Die Anstrengung, sich zusammenzureißen, legte harte Drähte über seine Knochen. Sie hielten ihn zusammen.
    „Zwanzig Jahre war ich ihr Vormund. Ich habe sie aufgezogen, sie behütet. Nie, niemals, kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Zwanzig lange Jahre! Und du bringst mein Mündel binnen weniger Wochen an den Rand des Todes!“
    Ruben ballte die Fäuste. Er besaß nicht mehr die Kraft, sich einem anderen Alphawolf in dessen Revier zu unterwerfen und seine Vorwürfe hinzunehmen. Sie trafen ihn wie die scharfen Hiebe einer Axt und teilten sein Fleisch. Wie zufällig schob Mica seine breiten Schultern zwischen Tizzio und ihn.
    „Als beherrschten Mann habe ich dich kennengelernt, Garou. Besinn dich auf diese Stärke und bewahre ruhig Blut“, zischte der Vampir ihm aus dem Mundwinkel zu.
    In ihm war keine Ruhe. In ihm toste ein Durcheinander aus Zorn, Kummer und Hilflosigkeit. Seine Emotionen waren in Aufruhr, brausten durch seine Brust und seinen Kopf und schürten den Wunsch nach einem harten, blutigen Kampf. Tizzio knurrte weiter vor sich hin.
    „Es war ein Fehler, sie in deine Obhut zu geben. Von einem Herumtreiber und Vagabunden ist keine Verantwortung zu erwarten. Du hattest einen Schatz in Händen und hast ihn zerbrochen.“
    „Ich war es nicht, der sie aus einem Kloster holte, um sie gegen einen Feind zu schicken, dem sie nicht gewachsen ist“, knurrte Ruben, ohne die Augen von Aurora zu lassen.
    Wenn das Hexenfeuer sie zerbrochen hatte, was sollte dann werden? Den Verlust seiner Schwester Alba hatte er kaum verwunden, und raue Mengen von Opium würden ihm nicht darüber hinweghelfen, sollte er Aurora verlieren. Er hatte geahnt, dass er an ihr zerschellen konnte. Mit der Geschwindigkeit, in der es zu geschehen drohte, hatte er nicht gerechnet.
    „Deine Aufgabe war es, den Gefahren gewachsen zu sein, in die sie sich begab. Jetzt stellt sich heraus, dass du nicht einmal ihren Marotten gewachsen bist. Eine Hexe wird von Neugier geleitet und muss alles ausprobieren. Du hättest sie davon abhalten sollen, mit diesem Feuer herumzuspielen. Das wäre deine Pflicht gewesen!“
    Mica stemmte die Füße in den Boden, als Ruben den Kopf hob und Tizzio taxierte.
    „Du verfluchter Heuchler! Vor wenigen Wochen warst du es, der ihren Tod in Kauf nahm, nur damit sie Saphira findet. Und jetzt machst du mir, ihrem Gefährten, Vorwürfe, weil ich ihr gestattet habe, ihre Aufgabe ernst zu nehmen?“
    „Mit Saphiras Tod ist Auroras Aufgabe hinfällig geworden.“
    „Das sagst du jetzt?“, schrie Ruben. „Nachdem du ihr versprochen hast, ihr gegen die Larvae beizustehen und sie damit in ihrem Vorhaben bestärkt hast?“
    Mica drückte eine Hand gegen seine Brust und hinderte ihn, sich auf Tizzio zu stürzen. Dieser verzog bösartig die Lippen. Selene glitt neben Ruben, kam ihm so nah, dass er sich in Abwehr versteifte. Warm strich ihr Atem über seine Ohrmuschel.
    „Willst du dich wirklich auf eine Handgreiflichkeit mit ihm einlassen? Er ist nicht sein Bruder Enzo, du hättest leichtes Spiel, und du würdest böses Blut unter den Wolfssippen schüren. Ist dir deine Ehre so teuer?“
    „Hindert sie doch nicht daran, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen“, mischte sich Berenike kaltschnäuzig ein. „Mit etwas Glück erledigen sich dadurch zwei lästige Übel auf einen Schlag.“
    Die Pupillen der Lamia füllten ihre dunkle Iriden aus. Berenike hatte ihm geholfen, Aurora in die

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