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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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Stadt zurückzubringen. Ihm verbunden fühlte sie sich trotzdem nicht. All ihre Sympathien galten Aurora, die sie befreit hatte. Tizzio knurrte sie an und erntete ein höhnisches Lächeln.
    „Schluss damit!“
    Micas Stimme war Gletschereis, das über sie hereinbrach. Seine Miene verriet nichts. Weder Sorge um Aurora noch Ärger darüber, bei Einbruch der Nacht geholt worden zu sein. Nichts wies darauf hin, dass er etwas gegen die tiefe Bewusstlosigkeit ausrichten konnte, in der sie lag. Sie alle waren zur Tatenlosigkeit gezwungen. Ruben fragte sich, ob Selene und Mica die Gegenwart des Todes deutlicher spürten als er und deshalb nichts unternahmen.
    „Es muss eine Heilerin geben, nach der wir schicken können. Eine weise Frau, die sich damit auskennt. Mutter, wer kommt dafür infrage?“
    Selene schürzte die Lippen, bis sie nicht nur die Farbe, sondern auch die Form einer Erdbeere annahmen. Angewidert wandte Ruben sich ab. Die roten Locken in einen straffen Knoten geschlungen wirkte ihre Miene ebenso unbeteiligt wie die ihres Sohnes.
    „Nur eine Strega kann die Magie einer Strega beurteilen. Die Hexengilden sind entweder ausgelöscht oder haben Rom verlassen. Es gibt niemanden, den wir holen können. Ich habe Aurora gewarnt. Ihr alle habt es gehört. Sie hätte das nicht tun sollen.“
    „Sie hätte es auch nicht getan, wenn Ruben sie aufgehalten hätte“, fauchte Tizzio. „An ihm war es, auf sie zu achten. Er ist schuld daran! Allein seine Gegenwart schadet ihr.“
    „Ich habe große Lust, dir dein großes, dummes Maul zu stopfen, Rotschopf“, sagte Mica.
    Es gab keine Hilfe. Nichts anderes hörte Ruben aus dem Gespräch heraus. Die Wortfetzen ballten sich um Aurora. Reglos und bleich lag sie unter den Decken, bereits aufgebahrt zu ihrem letzten Gang auf einen Scheiterhaufen. Sein Blick ruhte auf ihrem Brustkorb. Schwach hob und senkte er sich. Er war entsetzlich müde.
    „Lasst mich mit meiner Gefährtin allein. Geht.“
    „Du bist derjenige, der gehen sollte, Garou. Du hast nur Unheil über mein Mündel gebracht.“
    „Sie ist nicht mehr dein Mündel.“
    „Denkst du, ich überlasse sie einem Alpha, der ihr jederzeit den Tod bringen kann? Meine Sippe hat von jeher auf die Braglia geachtet. Verschwinde aus meinem Revier und aus ihrem Leben!“
    Das war zu viel. Niemand konnte einen Werwolf von seiner Gefährtin trennen und Tizzio wusste es. Ruben schnellte vor, doch Mica war darauf gefasst und packte ihn hart bei den Schultern. Sie stemmten sich gegeneinander, während Tizzio verächtlich grinste.
    „Dein Revier?“, brüllte er und spürte den Druck der Adern an seinem Hals. „Dir gehört Rom, weil ich es dir gelassen habe. Jederzeit hätte ich es dir nehmen können. Fordere es nicht heraus, Tizzio. Aurora ist mein. Du wirst mich nicht von ihrer Seite drängen oder ich nehme dir alles, von dem du glaubst, es würde dir zustehen.“
    „Warum lässt du dich dann aufhalten von einem Reißzahn? Komm doch her und versuch, mir irgendetwas zu nehmen“, höhnte Tizzio.
    Mit aller Kraft hielt Mica ihn auf. Sie gerieten ins Wanken. Selene und Berenike griffen nicht ein. Ein Revierkampf war nicht ihre Angelegenheit. Einzig Mica hielt die Stellung und grub die Finger in sein Fleisch.
    „Vergiss nicht, weshalb wir in Rom sind“, zischte der Vampir. „Denk an Cassian und die Notwendigkeit des Friedens. Es darf kein neuer Krieg entstehen, erst recht nicht unter den Alphawölfen. Mäßige dich, Ruben.“
    „Dieser Hundsfott hat kein Recht, meinen Anspruch zu leugnen. Aurora ist meine Gefährtin. Sie ist für ihn tabu. Ich werde ihn …“
    „Es ist furchtbar laut“, meldete sich eine schwache Stimme aus dem Bett.
    Tizzio und seine Provokationen waren vergessen. Ruben wirbelte herum und sah nur noch sie. Aurora hatte die Augen geöffnet. Allmählich füllten sich die Iriden mit einem weichen Schiefergrau und die Schleier ihrer Ohnmacht hoben sich. Verstört sah sie sich um.
    „Warum bist du so zornig, Ruben?“
    Ein hartes Schluchzen drückte ihm die Kehle zu. Dann saß er bei ihr und zog sie mitsamt der Decken, in die sie gehüllt war, in die Arme. Er drückte sie in eine Umarmung aus Liebe und tiefer Erleichterung. Ihre Temperatur war wieder normal und der Panzer, der sich in Schock um sein Herz gelegt hatte, zerbarst. Wie ein Kind wiegte er sie in den Armen.
    „Das ist mein Mädchen. Sie lebt!“, schmetterte Tizzio. „Du hast mir große Sorge bereitet, kleine Raupe.“
    Ruben fasste Tizzio ins Auge

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