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Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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nicht in der Lage, sie zu beschützen. Jederzeit könnte es beginnen. Es würde keine romantische Nacht geben.
    Aurora ging zum Bett und berührte zum Abschied Berenikes Wange. Die junge Lamia sah zu ihr auf, mit schwarz glänzenden Augen.
    „Kannst du uns zwei Zimmer zur Verfügung stellen?“, raunte Ruben Mica zu.
    Mica gluckste amüsiert. „Keine Sorge, du bist der Bruder meines Schwiegersohnes. Was immer geschieht, sei meiner Unterstützung versichert. Außerdem würdest du der kleinen Strega eine große Enttäuschung bereiten. Mein Wort darauf, hier seid ihr sicher.“
    Das Wort eines alten Wesens, das einst ein Mörder war, dessen Mutter eine Mörderin blieb und das über Jahrhunderte zu den ärgsten Feinden der Werwölfe gehörte. Wohl fühlte er sich nicht dabei. Eher auf unausweichliche Art umzingelt.

     
    Die Unterkunft war der Inbegriff von Dekadenz. Überall glänzte Gold. Die Schnörkel am Fußende und Kopfende des Bettes waren damit überzogen. Der Betthimmel schillerte in Goldbrokat. Jedes Möbelstück war mit Goldintarsien verziert. Es schimmerte sogar in den Fäden der Seidentapeten. Der Glanz vervielfältigte sich in den großen Spiegeln an den Wänden. Die schweren, prunkvoll gestalteten Rahmen bestanden aus purem Gold. Eine Pracht, die Aurora zunächst schier erschlug und anhaltend blendete.
    Mit verschränkten Armen hatte Ruben ihrer Unterkunft den Rücken zugekehrt und sah aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Seine Haltung sprach für sich. Er wollte nicht hier sein. Dies war trotz allem, worüber vor Kurzem gesprochen worden war, der Unterschlupf einer Lamia. Aurora trat zu ihm und schmiegte sich an seinen Rücken.
    „Du misstraust ihnen“, stellte sie fest und legte den Kopf an seine Schulter.
    „In der Tat gefällt es mir nicht, in der Nähe eines Vampirs und zweier Lamia zu übernachten. Ich sollte sie auslöschen, anstatt ihre Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen.“
    „Mit solchen Gedanken ist ein Friede schwer zu verwirklichen.“
    Er schnaubte höhnisch. „Frieden. Ich kann ihn mir nicht vorstellen.“
    Auch für sie blieb es schwer vorstellbar. Zu groß war die Kluft zwischen dem alten Volk und den Werwölfen. Mica blieb trotz aller Freundlichkeit ihr gegenüber ein Geschöpf, das sein Äußeres und seine Verhaltensweisen auf die Beschaffung von Nahrung ausgerichtet hatte. Er bestrickte, verführte, wiegte seine Blutquellen in Sicherheit und hatte einst dasselbe getan, was Selene noch immer nicht lassen konnte. Seine Opfer getötet. Vampire wie Lamia waren die zur Perfektion gebrachte Vortäuschung falscher Gefühle. Liebe, Ekstase, Glück waren für sie Mittel zum Zweck. Und doch war da noch etwas anderes. Das alte Volk war zur Liebe fähig, zur bedingungslosen Hingabe, sobald es um ihre Nachkommen ging.
    „Wenn du nicht bleiben willst, kehren wir zurück in Tizzios Palazzo.“
    „So verrückt bin ich nicht, dich in Gefahr zu bringen. Die Larvae suchen dort draußen nach dir.“
    Sie schob sein Haar beiseite und legte ihre Lippen an seinen Hals, während er ihren Unterarm berührte und den Verband prüfte, den er ihr angelegt hatte. Die Heilkraft der Hexengilden war groß. Aurora hatte keine Schmerzen und glaubte nicht, dass eine Narbe bleiben würde. Sacht knabberte sie an seinem Hals.
    „Lass uns in dieses protzige Bett steigen und diesen furchtbaren Tag vergessen. Komm, und wärme mich.“
    Sein Körper wärmte besser als jede Kohlepfanne. Besonders, wenn er sie küsste und streichelte, bis sie einschlief. In dieser Nacht hatte sie auf mehr gehofft, doch eingedenk seiner Anspannung rechnete sie nicht damit, dass es dazu kam. Zögernd drehte er sich um und schob sie ein Stück von sich. Ihre Ahnung bewahrheitete sich.
    „Ich möchte warten, bis Rom weit hinter uns liegt, Aurora.“
    „Weshalb? Dieser Moment ist einzigartig. Er wird nie wiederkehren. Liebe mich, Ruben.“
    Nicht nur dem alten Volk war es gegeben, ihren Stimmen einen unwiderstehlichen Schmelz zu geben. Die Hexengilden verstanden sich ebenso gut darauf, denn auch sie hatten einen Grund, alle Welt davon zu überzeugen, dass sie liebenswert waren und harmlos.
    „Es wird noch andere einzigartige Momente geben, Süße. Ich will nichts beginnen, das uns über Tage und Nächte in dieser Villa festhält.“
    Womit sie bei der Markierung waren. Ein Prozess, den er bisher nicht näher erklärt hatte. Was sie betraf, so war er ihre Ergänzung und sie die seine. In einer unüblichen Zeremonie zusammengegeben,

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