Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes
Mehrmals atmete er tief durch. Das Graugrün seiner Augen wurde mit jedem Atemzug dunkler. Fordernd drückte sie ihre Sohlen auf sein Gesäß. Ihr Schoß zog sich zusammen. Nahezu vollständig zog er sich zurück und schob sich unerträglich langsam wieder in sie hinein. Ihr Seufzer erstickte in einem heißen Kuss. Seine Zunge nahm die Bewegung seiner gezügelten Stöße auf. Es war ein Strudel, dessen Sog mit jedem Vorstoß größer wurde.
Aurora war bereit, sich hinabziehen zu lassen, als sie eine Bewegung gewahrte. War jemand eingedrungen? Sie riss die Augen auf. Niemand war im Zimmer. Die Spiegel warfen nur sie beide zurück. Ein doppelter Sinneseindruck! Sie spürte ihn nicht nur tief in sich, sondern konnte ihn beobachten. Ihr Unterleib zuckte. Sein nackter Körper erregte sie. Bei jeder gedrosselten Bewegung sprangen seine Muskeln hervor. Er hielt die Kommode gepackt, als ginge es ums nackte Überleben. Sie streichelte über das Relief seines Rückens, und sein Knurren hob erneut an. Er schob die Hände unter ihren Po und hob sie an, um sie zum Bett zu tragen. Von dort aus könnte sie aber nichts mehr sehen. Sie wollte sich nichts entgehen lassen.
„Bleib stehen“, bat sie und hielt sich an seinen Oberarmen fest.
Sie beugte sich zurück, und er musste sie nachahmen, um das Gleichgewicht zu halten. Sein Körper beschrieb einen leichten Bogen. In den Spiegeln sah sie es von allen Seiten, ein Wesen mit vier Beinen, vier Armen und zwei Köpfen, das an den Becken zusammengewachsen zu sein schien. Mann und Frau vereint. Er bewegte sich und hielt sie beide aufrecht. Die Kraft, die er dazu brauchte, machte aus seiner Muskulatur straff gespannte Saiten. Das sinnliche Kreisen seines Beckens und die Bilder in den Spiegeln ließen sie mit jedem Aufwärtsstoß ein wenig länger auf dem höchsten Punkt verharren. Ihr Atem kam in kleinen Schluchzern. Sie wollte mehr.
„Fester.“
Für einen Lidschlag hielt er inne, stabilisierte sie beide und gehorchte. Schweiß bildete sich auf seiner Haut. Er trieb sich härter in sie hinein. Sie wollte mehr.
„Und etwas schneller?“
„Hölle!“
Trotz der Anstrengung, sie beide aufrecht zu halten, folgte er auch diesem Wunsch. Fließende, gleitende Bewegungen wurden von den Spiegelbildern zurückgeworfen, und sein Duft breitete sich um sie aus. Selbst als es ihn in die Knie zwang, blieb er geschmeidig. Die Bilder verschwanden. Auf dem Teppich konnte sie die Spiegel nicht mehr sehen, und dies so kurz vor der Erfüllung.
„Ruben, ich möchte …“, stammelte sie.
Er stemmte sich über ihr auf. Jeder Stoß versetzte sie in delikate Schwingungen. Sie kam ihm entgegen, die Augen auf seinen Oberkörper gerichtet, auf die wellenartige Bewegung seiner Bauchmuskulatur, bis ihr Blick verschwamm und sie überrollt wurde. In ihr hob eine Welle an, eine Brandung, in der sie wild herumgeschleudert wurde. Sie warf den Kopf von links nach rechts, biss in seine lederne Armschiene, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Ihr Höhepunkt war anhaltend, begleitet von seinem rauen, schnellen Atem. Seine Haarspitzen peitschten in ihr Gesicht, als er den Kopf zurückwarf. Das tiefe Stöhnen eines Mannes mischte sich mit dem rauen Aufbellen eines Wolfes, und er ergoss sich in ihren Schoß. Zwei Herzen hatte sie in seiner Brust vermutet, jetzt waren sie zu einem geworden. Und es schlug für sie.
Exakt vierundachtzig Jahre hatte Ruben damit zugebracht, sich dem Wunsch der Frauen nach Sanftmut und Zartheit anzupassen. Nicht, um irgendeinem Ruf gerecht zu werden, sondern weil er es liebte, sie vor sich zerfließen zu sehen. All die Mühe, seine Triebe unter Kontrolle zu halten, war von Aurora zunichtegemacht worden. Sie wollte den Mann und den Wolf, weil sie im Gegensatz zu anderen wusste, dass es ihn gab. Und seine animalische Natur hatte gegen fester und schneller nichts einzuwenden.
Eine Hand um ihre Scham gewölbt, die andere auf ihrer Brust, schaukelte er auf einem See aus Ermattung und Befriedigung. Als Welpe hatte er diesen Zustand oft erlebt, obzwar in ganz anderem Zusammenhang. Damals hatte er sich bei der Jagd nach Fröschen und Mäusen verausgabt und von der Macht einer Hexe nichts gewusst. Ihre Locken kitzelten seinen Hals. Er sog den Duft ein, der sich gleich einer Glocke um sie gelegt hatte.
Nichts zwang ihn, sich von ihr zu lösen. Das mulmige Gefühl seiner Andersartigkeit, das nach der Erfüllung seiner Bedürfnisse stets über ihn kam, blieb aus. Sie hatte es selbst gesagt.
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