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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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stiegen alle aus. Die Zwillinge, die sich seit unserem fast unfreiwilligen Halt nicht mehr miteinander unterhalten hatten, um die Füße zu vertreten, Alain, um zu tanken und ich, weil ich dringend meine Blase entleeren musste. Jetzt erst ging mir auf, wie glücklich ich mich schätzen konnte, am frühen Morgen nur gekotzt zu haben.
    Ich organisierte den Toilettenschlüssel, der mit einer Kette an einem sperrigen Brett befestigt worden war und ging zur Rückseite des Gebäudes. Öde, Sand, heiße, karge Landschaft, mit vereinzelten Grünpflanzen, die eine Alibifunktion zu haben schienen. Wie trostlos. Ich sehnte mich nach meinem saftigen Garten mit den süßduftenden Rosensträuchern und den schweren Apfelbäumen, die eigentlich Orangenbäume sein müssten. Ich öffnete die Toilettentür und war positiv überrascht. Der Raum sah nicht nur sauber aus, er roch auch so. Rechts Waschbecken und Pissoirs unter kleinen Mattglasfenstern, rechts Kabinen. Es war angenehm kühl und still. Diese Ruhe konnte man fast als magisch bezeichnen, auch wenn der Sinn des Ortes wenig mit Magie zu tun hatte. Ich ging bis zum letzten Pissoir durch und wollte mich gerade erleichtern, als die Tür aufgestoßen wurde. Das Brett schlug rhythmisch gegen sie; es klang wie eine Buschtrommel. Gegen das einfallende Sonnenlicht erkannte ich erst nur seine Silhouette – und für einen Moment hatte ich unbegreiflicherweise Angst – aber dann trat die Person ein und die Tür schloss sich hinter ihm. Es war Sinh.  
    „Ich muss auch mal.“
    „Schon okay. Du brauchst nicht um Erlaubnis fragen.“
    Ich lächelte, aber es wurde nicht erwidert. Sinh stellte sich einfach vor das Pissoir neben meinem. Wir urinierten gleichzeitig. Mein Blick stahl sich zu ihm herüber. Nicht zu seinem Schwanz – den kannte ich und außerdem waren wir keine Darsteller eines Pornofilms – sondern zu seinem Gesicht. Irgendwie wirkte es leer. Er starrte ausdruckslos durch das kleine Fenster auf die durch das Milchglas nebelig scheinende Wüste. Ich spürte, dass er etwas sagen wollte, aber kein Ton kam über seine Lippen. Der Strahl versiegte, und damit auch die Chance, sich unter vier Augen etwas von der Seele zu reden.
    „Was ist los mit dir, Sinh? Geht’s dir nicht gut?“
    Er atmete einmal tief durch, dann sah er mich an. Er konnte noch immer nicht sprechen. Ich packte meinen kleinen Julian weg und trat einen Schritt auf ihn zu.
    „Hey. Alles klar bei dir? Was hast du?“
    In seinen Augen – durch seine Augen – sah ich den Kampf, der in seinem Inneren tobte.
    „Es ist ... also ich ... “ Er seufze. „Ich wollte dich etwas fragen. Allein. Ohne die anderen.“
    „Das ist doch okay. Frag ruhig.“
    Er sah mich an wie ein Schüler, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Ich versuchte ein beruhigendes und zugleich ermutigendes Lächeln. Er schloss seine Hose und ließ die Arme dann herunterbaumeln. So, als würde die Frage all seine Energie benötigen.
    „Liebst du mich?“
     
    Wissen Sie, wie das ist, wenn bei einem Horrorfilm ein Schockeffekt gänzlich unerwartet auftritt – was bei den heutigen meistens nicht funktioniert – und Adrenalin plötzlich literweise durch den Körper gepumpt wird? Kalt und unerwartet? Alle Haare zu Berge stehen und das Gehirn einfach abschaltet? Den Menschen auf ein instinktiv reagierendes Stück Fleisch reduziert?
    So fühlte ich mich im Moment.
    Nur, dass ich nicht instinktiv reagieren durfte. Sinh erwartete mehr. Und ich war es ihm schuldig.
    Der lange Toilettenraum in seinem gedämpften Licht, wohlriechend, ruhig, Pissoirs zur linken, Kammern zur rechten, kam mir – Gott möge mir diesen Vergleich verzeihen – plötzlich wie eine Kapelle vor, Bänke zur linken, Bänke zur rechten. Ein Ja-Wort wäre angemessen und recht, aber nicht richtig. Und ich hoffte, er würde mich verstehen.
    „Ich liebe dich nicht“, sagte ich und legte meine Hand auf seine Wange. Sie glühte förmlich. Ich sah die Farbe aus seinem Gesicht weichen, die tote Maske der Hoffnungslosigkeit auf seinem Antlitz entstehen. „Aber ich habe mich in dich verliebt.“
    Sinh sah mich unsicher an.
    „Liebe benötigt Zeit, selbst für einen Menschen, der sie beherrscht. Aber die Saat ist da und ich wüsste keinen Grund, weshalb sie nicht keimen und gedeihen sollte.“
    Sinhs Kiefer zuckte, seine Lippen formten stumme Laute. Er suchte nach den richtigen Worten. Ich ließ ihn gewähren. Keine Eile.
    „Was ist mit Daxx?“, flüsterte er vorsichtig.
    „Ich

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