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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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auf das von Alain und mir, auf das der Zwillinge? Auf das meiner Mom und mir in meinem anderen, nächsten Leben? Ich fühlte mich, als würde dünnes Eis unter meinen Füßen knacken; Muster erzeugen, die Spinnweben glichen. Wie tief war das eisige Wasser darunter?
    „Also, Sinh“, sagte Alain ruhig. „Ich möchte, dass du hinter dem Beth El Cementary auf die Interstate 17 in Richtung Süden abbiegst. Die führt kurz danach wieder auf die I-10. Wenn wir dann immer noch unseren Audi im Schlepptau haben, weichen wir von dort aus auf den Sky Harbour International Airport aus.
    „Wollen wir von dort aus fliegen?“, fragte Daxx vorsichtig.
    Ich wiederholte die Frage für Alain.
    „Nein, viele Flughäfen sind noch immer geschlossen. Wir werden nur das Fahrzeug wechseln.“
    In dem Moment wurde mir klar, dass Alain von Anfang an befürchtet hatte, dass wir beschattet werden könnten. Ein Flug von Sky Harbour zum DFW wäre wesentlich weniger umständlich gewesen. Und schneller. Stattdessen fuhren wir durch das halbe Land. Aber die Gefahr, in einem Flugzeug von wem-auch-immer ausgeschaltet zu werden, war zu groß für ihn.  
     
    Der A6 blieb uns auf den Fersen. Er stellte sich wirklich geschickter an als seine Vorgänger und ließ sich hin und wieder so weit zurückfallen, dass wir ihn gänzlich aus den Augen verloren. Aber er kannte unser Ziel, dessen war ich mir sicher. Daher konnte er es sich leisten.
    „Zum Flughafen“, sagte Alain. Sinh folgte der Beschilderung. Wir steuerten die Terminals an. Kurz darauf passierten wir eine der Be- und Entladezonen und gelangten zu einem Stellplatz für Langzeitparker.
    „Sky Harbour ist wieder in Betrieb. Gut so. Such dir eine Parklücke“, sagte Alain. „Dann nehmen wir unsere Sachen und steigen aus. Julian, ich muss dich noch einmal bitten, die Zeit für mich zu beschleunigen. Ich weiß, das wird schmerzhaft, aber es muss sein. Wir brauchen einen anderen Wagen.“
    „Ich komme mit dir“, sagte Sinh plötzlich. „Ich kann dir helfen.“
    Alain dachte kurz nach. „Okay, es dürfte keinen Unterschied für dich machen, Julian. Oder?“
    „Nein, ich glaube nicht.“
    Sinh fand einen freien Parkplatz und wir stiegen aus.
    „Ich melde uns eben an“, sagte Alain. „Und besorge uns Tickets.“
    „Wieso?“, fragte Sinh. „Ich dachte, wir würden nicht fliegen.“
    „Werden wir auch nicht. Aber ich möchte den Anschein für unsere Verfolger erwecken. Das gibt uns einen zusätzlichen Vorsprung.“
    Wir warteten mit unserem Gepäck neben dem BMW bis Alain zurückkam. Der anthrazitfarbene Audi war noch nicht zu sehen.
    „Alles klar, Jungs“, sagte Alain. Er sah sich kurz auf dem Parkdeck um, dann kramte er einen Tennisball aus seinem Rucksack. Sinh durchwühlte ebenfalls eine seiner Taschen. Er förderte einen Satz Wiha-Minischraubenzieher zu Tage und schnappte sich seinen Laptop.
    „Wollt ihr damit Tennis spielen?“, fragte Daxx.
    „Okay“, sagte Alain. „Das muss jetzt fix gehen. Mach es bitte wie im Pizza Hut, nur ein bisschen länger. Ich schätze, wir brauchen fünfzehn Minuten. Schaffst du das?“
    „Muss ich wohl“, antwortete ich.
    „Daxx, pass bitte auf Julian auf“, fuhr Alain fort. „Falls er ohnmächtig wird, pack ihn dir. Mach ihn wach; schlag ihm ins Gesicht, wenn nötig.“
    Daxx nickte, und ich wiederholte seine Bestätigung für Alain.
    „Okay, also los.“
    Ich konzentrierte mich. Dann hatte ich das Gefühl, das man hin und wieder vor dem Einschlafen hat. Ich nahm meine Umgebung wahr, aber sie wurde unwichtig. Konturen verschwammen, Farben wurden zu Flächen. Eine Stimme, gleich einem einfachen Laut, stahl sich in mein betäubtes Bewusstsein.
    „Jul! Komm zu dir! Es ist vorbei. Komm schon, werd wach.“
    Jede Silbe ließ die Schmerzen in meinem Kopf einen Sprung machen. Ich lag am Boden. Als ich wieder klar sehen konnte, erkannte ich Daxx über mir. Mein Kopf lag auf seinem Schoß, während er sich ängstlich umschaute. Seine Hand war blutig.
    „Kannst du aufstehen?“
    „Ja, wird schon gehen“, antwortete ich ohne viel Überzeugung. Er half mir auf, begleitete mich zum Rücksitz. Ich sah Alain und Sinh unsere Taschen und Rucksäcke verstauen. Im nächsten Moment saßen sie mit uns im Wagen.
    „Und ab dafür“, sagte Alain. „Nimm den Ausgang Süd, der bringt uns am schnellsten auf die I-10 zurück.“
    „ So viel zu tun und so wenig Zeit .“  
    Eine fremde Stimme, und doch glaubte ich, sie zu kennen. War noch jemand mit uns im

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