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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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erst morgen starten?“
    Irgendwie gab mir diese Idee Zuversicht, obwohl meine eigentliche, irrationale Hoffnung darin bestand, dass der Versuch möglicherweise nie stattfinden würde. Aus technischen Gründen nicht durchführbar. Prima, wir könnten wieder nach Hause fahren und Eistee und Whisky trinken.
    „Wenn wir hier herumstehen, finden wir es bestimmt nicht raus“, antwortete Alain mürrisch. „Also kommt, wir gucken mal, was sich hinter dem Tor befindet. Und dreh dich nicht um, Julian. Ich wette, der Eingang zum Fahrstuhl wird von Kameras bewacht. Sei einfach der nette Mann vom Telefondienst. Und Daxx, du bleibst gefälligst unsichtbar, und das nicht nur für mich. Los jetzt.“
    Aus der Traum vom schnellen Glück. Manchmal kam ich mir wie ein Fisch vor, der sich von Stromschnellen treiben ließ, obwohl er genau wusste, dass sie ihm mit Sicherheit die Gräten brechen würden, sollten sie ihn gegen einen Stein im Fluss schleudern.
    Wir meisterten die Strecke bis zum Tor, ohne einen Alarm auszulösen. Nach einem Drittel des Weges schlossen sich die Fahrstuhltüren hinter uns. Unüberhörbar, in dieser Stille. Ich drehte mich nicht um. Die Seitengänge verliefen in langgezogenen Kurven, waren aber ebenfalls leer.
    Das Tor war durch einen großen Kipphebel verschlossen. Alain drehte ihn im Uhrzeigersinn nach unten und zog daran. Das schwere Portal schwang langsam auf. Ähnlich einer herannahenden Welle überschwappte uns eine Geräuschkulisse aus Rufen, Gemurmel, Diskussionen, Motoren, Klappern, pneumatischen Elementen und Fahrzeugen. Uns eröffnete sich der Blick auf eine runde Halle von gigantischen Ausmaßen, die im Durchmesser mindestens ein Viertel der Größe des gesamten Instituts besaß und sich über zwei Stockwerke erstreckte. Gleichmäßig über ihre gesamte Fläche verteilt, trugen massive Betonsäulen das Gewicht der Decke. Die ganze Konstruktion erinnerte an eine lieblos gestaltete Kathedrale. Zwischen den Heerscharen von Menschen, die dort unten tätig waren, befanden sich höchstens eine Handvoll Wachleute. Wahrscheinlich gab es in diesem geschützten Bereich keine wirkliche Notwendigkeit für ihre Anwesenheit. Der Rest der Hundertschaften, der wie ein bizarres Klassentreffen mehrerer Jahrgänge aussah, bestand zu ungefähr einem Viertel aus Wissenschaftlern in Kitteln, einem Viertel aus Arbeitern in Blaumännern, die Gabelstapler oder kleine Transporter fuhren, Werkzeugrollwagen vor sich herschoben oder Kisten und schwere Teile durch die Gegend schleppten, und zwei Vierteln aus Menschen in legerer Zivilkleidung, die zum Teil wahrscheinlich ebenfalls zu den Forschern gehörten oder für Abläufe wie Versorgung, Koordination und Betreuung zuständig waren.
    Hatte ich kurz zuvor noch das Gefühl gehabt, mich als leicht bekleideter Imker durch bösartige Bienenkolonien zu bewegen, so kam es mir jetzt vor, als befände ich mich vollkommen nackt in einem riesigen Schwarm von geschäftigen Killerwespen.
    „Ach du Scheiße“, flüsterte ich.
    „Komm“, sagte Alain und zog mich unauffällig in die Halle. Dann zog er das schwere Tor hinter uns zu. „Wenn wir hier rumstehen wie die Ölgötzen, fallen wir sofort auf. Wir müssen in Bewegung bleiben. Ist Daxx hier?“  
    „Daxx?“
    „An deiner Seite“, flüsterte er.
    „Ja.“
    „Weißt du, wo sich der Kontrollraum befinden könnte?“
    Daxx blieb für einen Moment stumm. Wahrscheinlich ließ er seinen Blick über die Wände der riesigen Halle wandern. Über uns befand sich ein Steg aus mindestens sieben Fuß breitem Stahlgitter, die dem gesamten Wandverlauf in Höhe des vierten Untergeschosses folgte. Etliche Metalltreppen verbanden diesen Rundgang mit unserer Ebene. Von der Decke hoch über uns hingen unzählige Sets mit Neonröhren zwischen Meilen von Rohrleitungen unterschiedlicher Dicke. Einige Wege aus Stahlgitter, ebenfalls abgehängt, verbanden Teilstücke des Stegs wie ein breitmaschiges Netz, das drohend über allem schwebte. Dazwischen gab es Schienensysteme, an denen Deckenkräne mit baumelnden Ketten und Haken hingen. Große, in die Wände eingelassene Ventilatoren versorgten träge aber verlässlich die Halle mit Luft. In unregelmäßigen Abständen sahen wir Tore, sowohl im vierten, als auch im fünften Untergeschoss, wie das, durch welches wir diese Vorhölle betreten hatten. Ein bogenförmiger Durchgang, circa doppelt so breit wie unser Portal, befand sich ungefähr auf der uns gegenüberliegenden Seite der Halle.
    „Das da

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